Geschäftsbericht 2021

Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören das Entertainmentunternehmen RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das Investments. Mit 145.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 18,7 Mrd. Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmertum. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern. Bertelsmann verfolgt das Ziel der Klimaneutralität bis 2030. internationale Fondsnetzwerk Bertelsmann www.bertelsmann.de

Finanzinformationen 4 Zusammengefasster Lagebericht Grundlagen des Konzerns 5 Unternehmensprofil 6 Strategie 7 Wertorientiertes Steuerungssystem 8 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Wirtschaftsbericht 10 Unternehmensumfeld 11 Wichtige Ereignisse des Geschäftsjahres 12 Ertragslage 15 Finanz- und Vermögenslage 20 Geschäftsverlauf der Bereiche des Konzerns Gesamtaussage der Unternehmensleitung 28 zur wirtschaftlichen Lage (Alternative Performance Measures) 28 Alternative Leistungskennzahlen 31 Nachtragsbericht 32 Risiko- und Chancenbericht 40 Prognosebericht 41 Erläuterungen zum Jahresabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA (gemäß HGB) Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung 44 53 Konzernabschluss 53 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 54 Konzern-Gesamtergebnisrechnung 55 Konzernbilanz 56 Konzern-Kapitalflussrechnung 57 Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung 58 Konzernanhang 142 Versicherung der gesetzlichen Vertreter 143 Bestätigungsvermerk 151 Corporate Governance 154 Bericht des Aufsichtsrats 160 Organe/Mandate 160 Aufsichtsrat 163 Vorstand 164 Weitere Angaben 164 Glossar 166 Finanzkalender / Kontakt/ Impressum Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 3

Grundlagen des Konzerns Im vorliegenden Lagebericht wird das Wahlrecht genutzt, den Konzernlagebericht und den Lagebericht der Bertelsmann SE & Co. KGaA zusammenzufassen. In diesem zusammengefass- ten Lagebericht wird über den Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Bertelsmann- Konzerns sowie der Bertelsmann SE & Co. KGaA berichtet. Die Angaben gemäß HGB zur Bertelsmann SE & Co. KGaA werden in einem eigenen Abschnitt erläutert. Der zusammen- gefasste Lagebericht wird anstelle des Konzernlageberichts im Bertelsmann-Geschäftsbericht veröffentlicht. Unternehmensprofil Bertelsmann ist in den Kerngeschäftsfeldern Medien, Dienst- leistungen und Bildung in rund 50 Ländern der Welt aktiv. Die geografischen Kernmärkte umfassen Westeuropa – vor allem Deutschland, Frankreich sowie Großbritannien – und die USA. Darüber hinaus verstärkt Bertelsmann sein Engage- ment in Wachstumsregionen wie Brasilien, Indien und China. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 zählen zu den Bertelsmann- Unternehmensbereichen die RTL Group (Entertainment), Penguin Random House (Bücher), Gruner + Jahr (Zeitschrif- ten), BMG (Musik), Arvato (Dienstleistungen), die Bertelsmann Printing Group (Druck), die Bertelsmann Education Group (Bildung) und Bertelsmann Investments (Fonds). Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist eine kapitalmarktorien- tierte, nicht börsennotierte Kommanditgesellschaft auf Aktien. Als Konzernholding übt sie zentrale Konzernfunktionen wie die Festlegung und Weiterentwicklung der Konzernstrategie, die Kapitalallokation, die Finanzierung und die Management- entwicklung aus. Die interne Unternehmenssteuerung und -berichterstattung folgen der Unternehmensorganisation, die sich aus den operativen Segmenten und dem Bereich Corporate zusammensetzt. Die RTL Group ist eines der führenden europäischen Unter- nehmen im Sender-, Inhalte- und Digitalgeschäft mit Betei- ligungen an 67 Fernsehsendern, zehn Streaming-Diensten, 39 Radiostationen, weltweiten Produktionsgesellschaften sowie einem digitalen Videonetzwerk. Zu den Fernseh- geschäften zählen RTL Deutschland, M6 in Frankreich und die RTL-Sender in den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Kroatien und Ungarn sowie eine Beteiligung an Atresmedia in Spanien. Zu den Streaming-Diensten der RTL Group gehören RTL+ in Deutschland, Videoland in den Niederlanden sowie 6play und Salto in Frankreich. Das Inhaltegeschäft der RTL Group, Fremantle, gehört zu den weltweit größten Entwicklern, Produzenten und Vertriebsgesellschaften von fiktionalen und nonfiktionalen Inhalten. Zur RTL Group gehö- ren außerdem das Streaming-Tech-Unternehmen Bedrock und das Ad-Tech-Unternehmen Smartclip. RTL AdConnect ist der internationale Werbevermarkter der RTL Group. Die RTL Group ist börsen notiert und Mitglied im SDAX (ab 21. März 2022: MDAX). Penguin Random House ist mit mehr als 300 Buchverlagen auf sechs Kontinenten die nach Umsatz größte Publikums- verlagsgruppe der Welt. Zu den bekannten Verlagsmarken zählen Doubleday, Riverhead, Viking und Alfred A. Knopf (USA), Ebury, Hamish Hamilton und Jonathan Cape (Großbritannien), Goldmann und Heyne (Deutschland), Plaza & Janés und Alfaguara (Spanien), Sudamericana (Argentinien) sowie der international tätige Buchverlag Dorling Kindersley. Jedes Jahr veröffentlicht Penguin Random House mehr als 16.000 Neu- erscheinungen und verkauft über 700 Millionen gedruckte Bücher, E-Books und Hörbücher. Gruner + Jahr ist ein Premium-Magazinverlag mit etablier- ten Marken wie „Stern“, „Brigitte“ und „Geo“, Digitalange- boten in allen publizistischen Segmenten sowie Produkten und Lizenzen, etwa der „Schöner Wohnen“-Kollektion. Zu Gruner + Jahr gehören weitere Geschäftsaktivitäten wie die international tätige AppLike Group, die Kommunikations- agentur Territory sowie eine Mehrheitsbeteiligung an der DDV Mediengruppe und eine Beteiligung an der Spiegel- Gruppe. Im August 2021 wurde bekanntgegeben, dass RTL Deutschland die deutschen Magazingeschäfte und -marken von Gruner + Jahr übernimmt. Die Transaktion wurde zum 1. Januar 2022 vollzogen. BMG ist ein international tätiges Musikunternehmen und vertritt mit 19 Niederlassungen in zwölf Kernmusikmärkten mehr als drei Millionen Titel und Aufnahmen, darunter ikonische Kataloge sowie namhafte Künstler:innen und Songwriter wie Jason Aldean, Kylie Minogue, Mick Jagger und Keith Richards, No Angels, Roger Waters, Tina Turner und viele mehr. Arvato ist ein international agierendes Dienstleistungs- unternehmen, das für Geschäftskunden diverser Branchen in mehr als 40 Ländern maßgeschneiderte Lösungen für unter- schiedliche Geschäftsprozesse entwickelt und realisiert. Diese umfassen SCM-Lösungen, Finanzdienstleistungen sowie IT- Dienstleistungen. Zum Dienstleistungsgeschäft gehört zudem das börsennotierte Customer-Experience-Unternehmen Majorel, an dem Bertelsmann mit knapp 40 Prozent beteiligt ist. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 5

auszubauen. Penguin Random House verzeichnete kreative und unternehmerische Erfolge unter anderem mit „How to Avoid a Climate Disaster“ von Bill Gates und „Atlas of the Heart“ von Brené Brown. BMG nahm weltweite Superstars wie Bryan Adams, Santana und Johnny Marr unter Vertrag und tätigte mit dem Erwerb des Musikkatalogs der Rock- band Mötley Crüe die bisher größte einzelne Katalogüber- nahme seit Gründung des Unternehmens 2008. Im März ging BMG eine strategische Partnerschaft mit der Beteili- gungsgesellschaft KKR für den Erwerb größerer Musik- rechtepakete ein. Im Oktober gab BMG zudem den Erwerb eines umfangreichen Portfolios an Rechten von Tina Turner bekannt. und auf Ebene der Unternehmensbereiche im Rahmen regelmäßiger Sitzungen der Strategy and Business Committees überprüft, ebenso im Rahmen des jährlichen Strategischen Planungsdialogs zwischen Vorstand und Aufsichtsrat. Darüber hinaus werden kontinuierlich rele- vante Märkte und das Wettbewerbsumfeld analysiert, um hieraus Schlüsse für die Weiterentwicklung der Konzern- strategie zu ziehen. Zu Fragen der Konzern strategie und Konzernentwicklung wird der Vorstand durch das Group Management Committee (GMC) unterstützt, das mit Führungskräften besetzt ist, die wesentliche Geschäfte, Länder, Regionen und ausgewählte konzernübergreifende Funktionen repräsentieren. Auch die globalen Dienstleistungsgeschäfte wurden weiter ausgebaut. Das Customer-Experience-Unternehmen Majorel verzeichnete starkes organisches Wachstum. Zur Unter- stützung der dynamischen Entwicklung öffnete sich Majorel, durch die Zulassung seiner Aktien zum Handel an der Euronext Amsterdam, dem Kapitalmarkt. Arvato Supply Chain Solutions investierte in die Erweiterung und Auto- matisierung des weltweiten Standortnetzwerks. Arvato Financial Solutions wuchs ebenfalls organisch, insbesondere mit dem Angebot „Kauf auf Rechnung“. Arvato Systems gewann diverse Business-Awards, die sowohl die Expertise als auch die Marktwahrnehmung des Unternehmens als Partner für die digitale Transformation unterstrichen. Die Bertelsmann Education Group profitierte von der weiter- hin hohen Nachfrage nach digitalen Aus- und Weiterbildungs- angeboten bei Relias und Alliant. Darüber hinaus setzte sie gemeinsam mit Bertelsmann die digitale Weiterbildungs- kampagne #50000Chancen fort, mit der Bertelsmann dem Fachkräftemangel in den Bereichen Cloud, Data und Künstliche Intelligenz begegnen will. Das weltweite Beteiligungsportfolio baute Bertelsmann weiter aus und tätigte im Berichtszeitraum rund 100 Neu- und Folgeinvestitionen. Ende des Jahres 2021 hielt Bertelsmann Investments über seine vier internationalen Fonds insge- samt 290 Beteiligungen. In Brasilien wurde der Erwerb von 25 Prozent der Kapitalanteile und 46 Prozent der Stimmrechte an dem börsennotierten Bildungsunternehmen Afya voll zogen. Darüber hinaus beteiligte sich Bertelsmann Investments im Berichtszeitraum an einer neuen Finanzierungsrunde für Shiprocket, einem indischen E-Commerce-Dienstleister, dessen Geschäft in der Corona-Pandemie stark gewachsen ist. Gleichzeitig realisierte Bertelsmann Investments Erlöse aus (Teil-)Verkäufen von Beteiligungen, darunter Eruditus, einem globalen Anbieter im Bereich Executive Education. Bertelsmann entwickelt seine Strategie fortlaufend weiter. Die Einhaltung und die Erreichung der strategischen Entwick lungsprioritäten werden durch den Vorstand Für die Strategieumsetzung ist auch die inhaltliche und unternehmerische Kreativität von besonderer Bedeu- tung. Bertelsmann wird daher auch künftig in die kreative Substanz der Geschäfte investieren. Zugleich ist die Inno- vationskompetenz für Bertelsmann von hoher Bedeutung und ein wichtiger strategischer Bestandteil (siehe Abschnitt „Innovationen“). Wertorientiertes Steuerungssystem Das übergeordnete Ziel von Bertelsmann ist die kontinu- ierliche Steigerung des Unternehmenswertes über eine nachhaltige Verbesserung der Ertragskraft bei einem gleich- zeitig effizienten Kapitaleinsatz. Zur Steuerung des Konzerns bedient sich Bertelsmann seit vielen Jahren eines wert- orientierten Steuerungssystems, in dessen Mittelpunkt Umsatz, operatives Ergebnis und optimaler Kapitaleinsatz stehen. Aus formalen Gründen unterscheidet Bertelsmann Steuerungskennzahlen im engeren Sinne von solchen im weiteren Sinne. Steuerungskennzahlen im engeren Sinne – hierzu zählen Umsatz, Operating EBITDA sowie der Bertelsmann Value Added (BVA) – dienen der unmittelbaren Beurteilung der laufen- den Geschäftsentwicklung und finden dementsprechend Ein- gang in den Prognosebericht. Der BVA wird in der Steuerung maßgeblich auf Konzernebene verwendet, während Umsatz und Operating EBITDA insbesondere für die Unternehmens- bereiche aussagekräftigere Steuerungsgrößen darstellen. Abgegrenzt von den Steuerungskennzahlen im engeren Sinne werden auch Steuerungskennzahlen im weiteren Sinne ver- wendet, die sich zum Teil aus den vorgenannten Kennzahlen ableiten oder durch diese stark beeinflusst werden. Hierzu zählen die EBITDA-Marge sowie die Cash Conversion Rate. Bestandteil des wertorientierten Steuerungssystems im weite- ren Sinne ist darüber hinaus das finanzielle Steuerungssystem mit den definierten internen Finanzierungszielen. Angaben zur erwarteten Entwicklung von Steuerungskennzahlen im Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 7

Unternehmensentwicklung von wesentlicher Bedeutung. Insbesondere Produktinnovationen, Investitionen in Zukunfts- märkte sowie die Integration neuer Technologien sind aus- schlaggebend für einen langfristigen Unternehmenserfolg. Darüber hinaus ist die Innovationskompetenz von hoher Bedeutung für die Umsetzung der Strategie. Bertelsmann setzt auf Innovationen und Wachstum in Kern- geschäften und neuen Geschäftsfeldern. Das kontinuierliche Verfolgen bereichsübergreifender Trends und das Beobach- ten neuer Märkte zählen zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren des Innovationsmanagements. Auf Konzernebene identifi- ziert Bertelsmann gemeinsam mit den Unternehmensberei- chen laufend innovative Geschäftsansätze und setzt sie um. Zusätzlich zu den marktnahen Aktivitäten werden konzern- weite Initiativen vorangetrieben, die den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit aktiv fördern. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmensbereichen ausgebaut. Innovationen bei der RTL Group konzentrieren sich auf drei Kernthemen: die kontinuierliche Entwicklung neuer, hoch- wertiger Bewegtbild-Formate, die Nutzung aller digitalen Distributionskanäle und eine verbesserte Monetarisierung der Zuschauerreichweite der RTL Group durch Personali- sierung, Empfehlungen und Zielgruppenansprache. Im Jahr 2021 hat die RTL Group eine neue Markenidentität und ein neues Design für ihre Kernmarke RTL eingeführt. Mit der umfassenden Neugestaltung und Repositionierung soll RTL als Europas führende Unterhaltungsmarke gestärkt werden – eine Marke, die für positive Unterhaltung und unabhängigen Journalismus, aber auch für Inspiration, Energie und Haltung steht. Im Rahmen dieses Projekts wurde der deutsche Streaming-Dienst TV Now in RTL+ umbenannt. Darüber hinaus kündigte die RTL Group an, RTL+ im Verlauf des Jahres 2022 zu einem crossmedia- len Unterhaltungsangebot aus Video, Musik, Podcasts, Hörbüchern und E-Magazinen auszubauen, womit RTL+ ein Alleinstellungsmerkmal auf dem deutschsprachigen Markt besitzen wird. Ein weiterer innovativer Schwerpunkt ist die adressierbare TV-Werbung, die die große Reich- weite des linearen Fernsehens mit gezielter digitaler Wer- bung kombiniert. Im Oktober 2021 gaben die RTL Group und Amobee, ein weltweit führender Anbieter von Werbe- technologien, die Gründung der TechAlliance bekannt. Bei dieser umfassenden Kooperation handelt es sich um eine gemeinsame Vermarktungs- und Servicegesellschaft für die Ad-Tech-Lösungen von Amobee und Smartclip (Teil von RTL Deutschland). Die geplante TechAlliance wird das erste europaweite Angebot für den programmatischen Zugang zu adressierbarer TV-Werbung sein. Innovationen bei Penguin Random House werden durch Investitionen in die Liefer- und Beschaffungsketten, den in den USA Einsatz von Kundenmarketing und die Weiterentwick- lung der unternehmerischen Ziele zu den Themen Vielfalt, Inklusion angetrieben. Der Haupt- Gerechtigkeit und vertriebsstandort führte ein Goods-to- Person-System ein. Mit Hilfe dieser automatisierten Warenzusammenstellung werden eine kompakte Lage- rung, Effizienzsteigerungen und eine verbesserte Unter- stützung der Kunden und Verlage sichergestellt. Darüber hinaus initiierte das Kundenmarketing in den USA das intern entwickelte Datenanalyseprogramm „Today’s Top Books“, das weltweit Daten gewinnt, um die Top Five der Penguin-Random-House-Titel zu generieren, die täglich den Abonnent:innen der Penguin-Random-House-Plattform zur Verfügung gestellt werden. Penguin Random House Audio startete 2021 die Stimmen-Casting-Plattform „Ahab“, die es ermöglicht, aus einem multikulturellen Sprecher:innen- Pool die passende Stimme für ein Hörbuch, ein Computer- spiel, eine Dokumentation oder einen Podcast zu finden. Penguin Random House UK begann sein neues 18-monati- ges Lektorenprogramm, das schwarzen, asiatischen, latein- amerikanischen und anderen ethnischen Minderheiten eine Weiterbildungsmöglichkeit zum Beruf des Buchlektors bzw. der Buchlektorin bietet, in dem diese Bevölkerungsgruppen bisher unterrepräsentiert sind. Die Innovationen bei Gruner + Jahr lagen im vergangenen Geschäftsjahr vor allem in der Entwicklung und im Ausbau zahlreicher neuer publizistischer Formate: In Zusammen- arbeit von Gruner + Jahr mit RTL Deutschland entstanden unter anderem die erfolgreiche TV-Serie „Faking Hitler“, die auf dem gleichnamigen Podcast rund um die gefälschten Hitler-Tagebücher basiert, sowie Kriminal-Dokus wie „Der Maskenmann“, die „Stern Crime“ zusammen mit Vox pro- duzierte. Außerdem startete „Stern“ zusammen mit den Sendern RTL und ntv den Podcast „heute wichtig“, und Vox und „Stern“ arbeiteten gemeinsam an einer Langzeit- reportage über die Folgen der Flutkatastrophe im Ahrtal. Gruner + Jahr baute auch 2021 das erfolgreiche Segment der Persönlichkeitsmagazine aus und lancierte das Wohn- und Lifestyle-Magazin „Guidos Deko Queen“. Die Zeit- schrift wird von einer gleichnamigen neuen TV-Show auf Vox flankiert. Die Innovationen bei BMG stützen sich auf die einzigar- tige Marktpositionierung und Struktur: Die üblicherweise getrennten Verlags- und Labelrechte sowie weitere Dienst- leistungen werden weltweit über eine integrierte Service- plattform vermarktet. Innovation konzentriert sich bei BMG auf die Umsetzung der Kernwerte Service, Fairness und Transparenz. Zu den bedeutenden Entwicklungen im Jahr 2021 gehörten in diesem Bereich die Einführung eines neuen globalen Benefits-Programms, das Verlagskunden über die myBMG-App eine Vielzahl an Angeboten und Vor- teilen bietet, sowie eine Partnerschaft mit Google Cloud, die Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 9

erheblichem Wachstum im Vorjahr moderat bzw. stark rück- läufig. Dagegen waren die Umsätze mit digitalen Hörbüchern in beiden Ländern weiterhin stark wachsend. Der deutsche Zeitschriftenmarkt war 2021 durch stabile Print- anzeigen- und moderat rückläufige Vertriebserlöse gekenn- zeichnet, während der relevante Digitalmarkt ein starkes Wachstum verzeichnete. Der globale Musikmarkt verzeichnete 2021 im Marktsegment Publishing ein deutliches, im Marktsegment Recordings ein starkes Wachstum. Die für Arvato relevanten Dienstleistungsmärkte für Cus- tomer Experience Solutions, Supply Chain Solutions und IT Solutions waren von einem deutlichen bis starken Wachstum geprägt, während der Markt für Finanzdienstleistungen insbe- sondere infolge regulatorischer Veränderungen einen mode- raten Rückgang verzeichnete. Die europäischen Druckmärkte verzeichneten 2021 im Offset eine stabile und im Tiefdruck eine moderat rück- läufige Entwicklung. Der Buchdruckmarkt in Nordamerika wuchs stark. Die US-Bildungsmärkte sind 2021 in den für Bertelsmann relevanten Marktsegmenten Training im Gesundheitswesen sowie Hochschulbildung deutlich bis stark gewachsen. Wichtige Ereignisse des Geschäftsjahres Im April 2021 veräußerte die RTL Group ihre Anteile an ihrer Tochtergesellschaft SpotX an das US-amerikanische Ad-Tech-Unternehmen Magnite. Die RTL Group erhielt 640 Mio. US-Dollar in Barmitteln sowie 12,4 Mio. Magnite-Aktien. Anfang Mai 2021 wurde Núria Cabutí, CEO der spanisch- sprachigen Buchverlagsgruppe Penguin Random House Grupo Editorial, mit Wirkung zum 1. Juni 2021 neu in den Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA berufen. Sie wird dem Kontrollgremium in ihrer Funktion als Vertreterin der Bertelsmann-Führungskräfte angehören. Núria Cabutí folgt in dieser Aufgabe auf Ian Hudson, der nach seinem Aus- scheiden aus dem Konzern im März 2020 auch den Aufsichts- rat verlassen hatte. Im Mai 2021 gaben die Groupe TF1, die Groupe M6, die Groupe Bouygues und die RTL Group bekannt, dass sie Vereinbarungen unterschrieben haben, ab sofort exklusive Verhandlungen zur Fusion von Groupe TF1 und Groupe M6 aufzunehmen. Der geplante Zusammenschluss wurde jeweils einstimmig von den Verwaltungsräten der vier betroffenen Gruppen genehmigt. Im Juli 2021 unterzeichneten die Groupe Bouygues und die RTL Group nach den befürwortenden Stel- lungnahmen der französischen Arbeitnehmervertretungen die Verträge über den Zusammenschluss. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden sowie der jeweiligen außeror- dentlichen Hauptversammlungen der Groupe TF1 und der Groupe M6. Der Abschluss der Transaktion ist für Anfang des Jahres 2023 vorgesehen. Mit Wirkung zum 31. Mai 2021 verkaufte Gruner + Jahr seine Anteile an dem französischen Tochterunternehmen Prisma Media an den französischen Medienkonzern Vivendi. Im Juni 2021 gab die RTL Group bekannt, ihre Sender und angeschlossenen Mediengeschäfte in den Niederlanden mit Talpa Network zu einer nationalen Mediengruppe zusammen- zuführen. Talpa Network bringt TV-, Radio-, Print-, Digital-, E-Commerce- und andere Vermögenswerte ein und erhält dafür einen 30-prozentigen Anteil an dem erweiterten Unter- nehmen RTL Nederland. Die RTL Group wird die verbleiben- den 70 Prozent der zusammengeführten Gruppe halten und die Kontrolle über das erweiterte RTL Nederland ausüben. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal 2022 erwartet. Ebenfalls im Juni 2021 gab die RTL Group den geplanten Verkauf ihrer belgischen Sendergruppe RTL Belgium an die belgischen Medienunternehmen DPG Media und die Groupe Rossel bekannt. Der Verkauf steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Halbjahr 2022 erwartet. Im Juli 2021 erwarb RTL Deutschland die restlichen 50 Prozent der Anteile an Super RTL (RTL Disney Fernsehen GmbH & Co. KG). Der Anteil der RTL Group an Super RTL beträgt nun 100 Prozent. Der Erwerb der vollständigen Anteile an Super RTL erfolgt in Übereinstimmung mit der Konsolidierungs- strategie der RTL Group und unterstützt den Wachstumsplan für den RTL-Streaming-Dienst RTL+. Am 6. August 2021 wurde bekanntgegeben, dass RTL Deutschland die deutschen Magazingeschäfte und -marken von Gruner + Jahr übernimmt. Mit dem Zusammenschluss wird ein nationaler Cross-Media-Champion in den Bereichen Fernsehen, Streaming, Magazine, Radio und digitale Medien geschaffen. Die Transaktion wurde zum 1. Januar 2022 abgeschlossen. Mit Beginn des Geschäftsjahres 2022 wird Gruner + Jahr nicht mehr als eigenständiger Unternehmens- bereich ausgewiesen. Die übrigen Aktivitäten von Gruner + Jahr werden künftig dem Unternehmensbereich Bertelsmann Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 11

Umsatz der Unternehmensbereiche in Mio. € RTL Group Penguin Random House Gruner + Jahr BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments Summe Umsatz der Unternehmensbereiche Corporate/Konsolidierung Fortgeführte Aktivitäten Deutschland International Gesamt Deutschland International 2021 2.248 281 753 40 1.851 787 3 2 5.965 -245 5.720 4.389 3.749 298 623 3.184 532 280 6 13.061 -85 12.976 6.637 4.030 1.051 663 5.035 1.319 283 8 19.026 -330 18.696 1.958 277 769 46 1.666 833 2 4 5.555 -221 5.334 4.059 3.525 366 556 2.716 529 299 8 12.058 -103 11.955 2020 Gesamt 6.017 3.802 1.135 602 4.382 1.362 301 12 17.613 -324 17.289 wechselkursbedingt um 6,0 Prozent auf 283 Mio. € (Vj.: 301 Mio. €). Das organische Wachstum lag bei 6,4 Prozent. Die Beteiligungen von Bertelsmann Investments werden in der Regel nicht vollkonsolidiert, sodass überwiegend kein Umsatzausweis für diesen Unternehmensbereich erfolgt. Bei der geografischen Umsatzverteilung ergaben sich im Vorjahresvergleich leichte Änderungen. Der Anteil des in Deutschland erzielten Umsatzes belief sich auf 30,6 Prozent gegenüber 30,9 Prozent im Vorjahr. Auf die Geschäfte in Frankreich entfiel ein Umsatzanteil von 11,0 Prozent (Vj.: 11,9 Prozent). In Großbritannien belief sich der Umsatzanteil auf 7,0 Prozent (Vj.: 6,5 Prozent). Die übrigen europäischen Länder erwirtschafteten 20,6 Prozent des Gesamtumsatzes nach 19,3 Prozent im Vorjahr. Der Umsatzanteil der USA lag bei 23,3 Prozent (Vj.: 24,8 Prozent) und die sonstigen Länder erreichten einen Umsatzanteil von 7,5 Prozent (Vj.: 6,6 Prozent). Der Anteil des Auslandsgeschäfts am Gesamt- umsatz stieg somit leicht auf 69,4 Prozent (Vj.: 69,1 Prozent). Das Verhältnis der vier Erlösquellen (Produkte und Waren, Dienstleistungen, Werbung und Anzeigen, Rechte und Lizenzen) zum Gesamtumsatz hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht verändert. Operating EBITDA Im Geschäftsjahr 2021 erzielte Bertelsmann ein Operating EBITDA in der Rekordhöhe von 3.241 Mio. € (Vj.: 3.143 Mio. €). Der Vorjahreszeitraum enthielt dabei hohe Veräußerungs- gewinne aus Immobilientransaktionen. Dennoch wurde ein Ergebnisanstieg von 3,1 Prozent verbucht. Starke Ergebnis- zuwächse im TV- und Produktionsgeschäft, im Buchverlags- geschäft sowie in den Dienstleistungsgeschäften von Majorel und Arvato Supply Chain Solutions konnten dabei fortgesetzte Aufwendungen zum Ausbau des Streaming-Bereichs der RTL Group mehr als ausgleichen. Die EBITDA-Marge erreichte mit 17,3 Prozent erneut ein hohes Niveau (Vj.: 18,2 Prozent). Das Operating EBITDA der RTL Group erholte sich gegen- über dem Vorjahreszeitraum und stieg um 24,1 Prozent auf 1.361 Mio. € (Vj.: 1.097 Mio. €). Der Anstieg ist insbeson- dere auf eine starke Erholung der TV-Werbemärkte sowie einen positiven Geschäftsverlauf im globalen Produktions- geschäft von Fremantle zurückzuführen. Bei Penguin Random House erhöhte sich das Operating EBITDA um 9,2 Prozent auf 755 Mio. € (Vj.: 691 Mio. €) insbesondere dank des fortgesetzt wachsenden US-Geschäfts sowie des Konzernumsatz nach Regionen in Prozent Konzernumsatz nach Erlösquellen in Prozent 7,5 Sonstige Länder 30,6 Deutschland 38,2 Dienstleistungen 16,7 Rechte und Lizenzen 23,3 USA 20,6 Übrige europäische Länder 11,0 Frankreich 7,0 Großbritannien 21,6 Werbung und Anzeigen 23,5 Produkte und Waren Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 13

Konzernergebnis Das Finanzergebnis veränderte sich gegenüber dem Vorjahr von -339 Mio. € auf -352 Mio. €. Der Ertragsteueraufwand erhöhte sich auf -662 Mio. € nach -478 Mio. € im Vorjahr. Die Abweichung ist unter anderem auf das verbesserte Ergebnis vor Steuern zurückzuführen. Das Konzernergebnis erhöhte sich somit auf 2.310 Mio. € (Vj.: 1.459 Mio. €). Der Anteil der nicht beherrschenden Anteilseigner am Konzernergebnis betrug 510 Mio. € (Vj.: 307 Mio. €). Der Anteil der Bertelsmann- Aktionäre am Konzernergebnis lag bei 1.800 Mio. € (Vj.: 1.152 Mio. €). Für das Geschäftsjahr 2021 ist vorgesehen, der Hauptversammlung der Bertelsmann SE & Co. KGaA die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 220 Mio. € (Vj.: 180 Mio. €) vorzuschlagen. Finanz- und Vermögenslage Finanzierungsgrundsätze Das übergeordnete finanzpolitische Ziel von Bertelsmann ist die Gewährleistung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Finanzierungssicherheit, Eigenkapitalrentabilität und Wachstum. Dazu richtet der Konzern seine Finanzierung an den Anforderungen eines Credit Rating der Bonitätsstufe „Baa1/BBB+“ und den damit verbundenen qualitativen und quantitativen Kriterien aus. Rating und Transparenz gegen- über dem Kapitalmarkt leisten einen bedeutenden Beitrag zur finanziellen Sicherheit und Unabhängigkeit des Unter- nehmens. Entsprechend der Konzernstruktur erfolgt die Kapitalallokation zentral über die Bertelsmann SE & Co. KGaA, die die Konzern- gesellschaften mit Liquidität versorgt und die Vergabe von Garantien und Patronatserklärungen für Konzerngesellschaf- ten steuert. Der Konzern bildet weitgehend eine finanzielle Einheit und optimiert damit die Kapitalbeschaffungs- und Anlagemöglichkeiten. Die finanzielle Steuerung bei Bertelsmann erfolgt nach quantifizierten Finanzierungszielen, die sich an der wirt- schaftlichen Verschuldung und mit abgeschwächter Bedeutung an der Kapitalstruktur orientieren. Zu den Finan- zierungszielen gehört ein dynamischer Verschuldungsgrad Finanzierungsziele Leverage Factor: Wirtschaftliche Schulden/Operating EBITDA1) Coverage Ratio: Operating EBITDA/Finanzergebnis1) Eigenkapitalquote: Eigenkapital zu Konzernbilanzsumme (in Prozent) 1) Nach Modifikationen. (Leverage Factor), der den definierten Wert von 2,5 nicht dauerhaft überschreiten sollte. Am 31. Dezember 2021 lag der Leverage Factor mit 1,3 unter dem Niveau des Vorjahres (31. Dezember 2020: 1,9). Ausschlaggebend hierfür war im Wesentlichen der Rückgang der Wirtschaft- lichen Schulden. Die Wirtschaftlichen Schulden verringerten sich zum 31. Dezember 2021 auf 3.475 Mio. € nach 5.207 Mio. € im Vorjahr aufgrund deutlich gesunkener Nettofinanzschulden von 959 Mio. € (31. Dezember 2020: 2.055 Mio. €). Die bilan- ziellen Leasingverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2021 betrugen 1.356 Mio. € (31. Dezember 2020: 1.355 Mio. €). Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen zum 31. Dezember 2021 reduzierten sich auf 1.474 Mio. € (31. Dezember 2020: 2.009 Mio. €). Ausschlaggebend für den Rückgang ist neben einem gestiegenen Diskontierungszins auch eine freiwillige Zuführung in Höhe von 200 Mio. € zu dem vom Bertelsmann Pension Trust e. V. treuhänderisch ver- walteten Planvermögen. Ein weiteres Finanzierungsziel ist die Coverage Ratio (Zins- deckungsgrad). Sie berechnet sich aus dem Verhältnis des für den Leverage Factor verwendeten Operating EBITDA zum Finanzergebnis und soll über einem Wert von 4 liegen. Im Berichtszeitraum lag die Coverage Ratio bei 8,3 (Vj.: 8,3). Die Eigenkapitalquote im Konzern erhöhte sich auf 42,8 Prozent (31. Dezember 2020: 36,1 Prozent) und lag weiter hin deutlich über der selbstgesetzten Mindestanforde- rung von 25 Prozent. Finanzierungsaktivitäten Im Geschäftsjahr 2021 wurde die bestehende Liquidität zur vorzeitigen Tilgung diverser Finanzierungsinstrumente genutzt. Zu Jahresbeginn 2021 wurden ein im April 2023 fälliges variabel verzinstes Schuldscheindarlehen über 100 Mio. € und eine im Mai 2021 fällige Anleihe über 500 Mio. € gekündigt und vorzeitig zurückgezahlt. Darüber hinaus wurden im Mai 2021 Teile im August 2022, Oktober 2024 und September 2025 fälliger Anleihen in Höhe von insgesamt nominal 428 Mio. € im Rahmen eines öffent- lichen Rückkaufangebots vorzeitig zurückgezahlt. Die revol- vierende syndizierte Kreditlinie wurde im Juni 2021 um ein weiteres Jahr bis 2026 verlängert. Ziel ≤ 2,5 > 4,0 ≥ 25,0 2021 1,3 8,3 42,8 2020 1,9 8,3 36,1 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 15

Konzern-Kapitalflussrechnung (Kurzfassung) in Mio. € Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit Cashflow aus Investitionstätigkeit Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Zahlungswirksame Veränderung der liquiden Mittel Wechselkursbedingte und sonstige Veränderungen der liquiden Mittel Liquide Mittel am 1.1. Liquide Mittel am 31.12. Abzüglich liquider Mittel der Veräußerungsgruppen Liquide Mittel am 31.12. (laut Konzernbilanz) 2021 1.792 -267 -1.667 -142 168 4.643 4.669 -24 4.645 2020 2.994 -263 330 3.061 -61 1.643 4.643 -72 4.571 Verpflichtungen hatten für das abgelaufene wie auch für das künftige Geschäftsjahr keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Finanz-, Vermögens- und Ertragslage des Konzerns. Kaufpreiszahlungen für konsolidierte Beteiligungen (abzüg- lich erworbener liquider Mittel) lagen im Berichtszeit- raum bei 255 Mio. € (Vj.: 41 Mio. €) und entfallen unter anderem auf den vollständigen Erwerb von Super RTL. Investitionen Bilanz Die Gesamtinvestitionen einschließlich übernommener Finanzschulden in Höhe von 7 Mio. € (Vj.: 54 Mio. €) lagen im Geschäftsjahr 2021 bei 1.961 Mio. € (Vj.: 974 Mio. €). Die Investitionen gemäß Kapitalflussrechnung betrugen 1.954 Mio. € (Vj.: 920 Mio. €). Von den Sachanlageinvestiti- onen in Höhe von 327 Mio. € (Vj.: 350 Mio. €) entfiel wie in den Vorjahren der größte Teil auf Arvato. In immaterielle Ver- mögenswerte wurden 482 Mio. € (Vj.: 313 Mio. €) investiert, die insbesondere auf die RTL Group für Investitionen in Film- rechte sowie auf BMG für den Erwerb von Musik katalogen entfielen. Für Investitionen in Finanzanlagen wurden 890 Mio. € (Vj.: 216 Mio. €) aufgewandt. Hierzu zählen ins- besondere die Investitionen von Bertelsmann Investments in Start-up-Beteiligungen und der Anteilserwerb an Afya. Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2021 erhöhte sich auf 31,7 Mrd. € (Vj.: 29,7 Mrd. €). Die liquiden Mittel beliefen sich auf 4,6 Mrd. € (Vj.: 4,6 Mrd. €). Das Eigenkapital erhöhte sich auf 13,6 Mrd. € nach 10,7 Mrd. € im Vorjahr. Daraus ergab sich eine Eigenkapitalquote von 42,8 Prozent (Vj.: 36,1 Prozent). Das auf die Aktionäre der Bertelsmann SE & Co. KGaA ent- fallende Eigenkapital lag bei 11,6 Mrd. € (Vj.: 9,1 Mrd. €). Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflich- tungen reduzierten sich auf 1.474 Mio. € (Vj: 2.009 Mio. €). Die Bruttofinanzschulden beliefen sich auf 5.604 Mio. € nach 6.626 Mio. € zum 31. Dezember 2020. Darüber hinaus blieb die Bilanzstruktur im Vorjahresvergleich weitgehend unverändert. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 17

Aufgrund des geringen Volumens weisen die zum Regulier- ten Markt an der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassenen Genussscheine 1992 einen nur noch bedingt liquiden Börsen- handel auf. Für die Genussscheine 1992 richtet sich die Ausschüttung nach der Gesamtkapitalrendite des Konzerns. Da im Geschäftsjahr 2021 eine Gesamtkapitalrendite von 9,88 Prozent (Vj.: 7,65 Prozent) erzielt wurde, wird sich die Ausschüttung auf die Genussscheine 1992 für das Geschäfts- jahr 2021 auf 10,88 Prozent (Vj.: 8,65 Prozent) des Grund- betrags belaufen. Die Ausschüttung auf beide Genussscheine wird voraussicht- lich am 10. Mai 2022 erfolgen. Laut den Genussscheinbedin- gungen kontrolliert der Abschlussprüfer der Bertelsmann SE & Co. KGaA, ob die Gewinnausschüttung zutreffend ermittelt wurde. Hierüber legt der Abschlussprüfer für beide Genuss- scheine eine Bescheinigung vor. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 19

Penguin Random House Penguin Random House steigerte 2021 dank vieler erfolgreicher Neuveröffentlichungen, robuster Backlist-Verkäufe und anhaltend hoher Nachfrage nach digitalen Hörbüchern den Umsatz und das operative Ergebnis. Der Umsatz von Penguin Random House erreichte im Berichtsjahr 4,0 Mrd. €, 6,0 Prozent mehr als im Vor- jahr mit 3,8 Mrd. €. Das Operating EBITDA stieg um 9,2 Prozent auf 755 Mio. € (Vj.: 691 Mio. €). Die EBITDA-Marge erhöhte sich auf 18,7 Prozent (Vj.: 18,2 Prozent). Zu den meistverkauften Büchern des Jahres zählten Backlist-Titel wie „Atomic Habits“ von James Clear, das sich bei den eng- lisch- und deutschsprachigen Verlagen mehr als 3,5 Millionen Mal in allen Formaten verkaufte, „Greenlights“ von Matthew McConaughey, das sich gedruckt, als E-Book und Hörbuch wei- tere fast zwei Millionen Mal verkaufte, und „A Promised Land“, der erste Teil der Präsidentschafts-Memoiren von Barack Obama. Die erfolgreichsten Neuveröffentlichungen umfassten unter anderem „How to Avoid a Climate Disaster“ von Bill Gates sowie drei Gedicht- bände von Amanda Gorman, die nach einem viel beachteten Auftritt der Lyrikerin bei der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden zusammen mehr als eine Million Abnehmer:innen fanden. Penguin-Random-House-Verlage stellten jeweils zahlreiche Titel auf den Bestsellerlisten von „New York Times“ in den USA, „Sunday Times“ in Großbritannien und „Spiegel“ in Deutschland. Die Verlags- gruppe gründete in mehreren Märkten neue Verlagsmarken. Die geplante Übernahme von Simon & Schuster durch Penguin Random House wurde im Mai von der britischen Wettbewerbs- behörde CMA genehmigt; eine Klage des US-Justizministeriums gegen das Vorhaben soll im Laufe des Geschäftsjahres 2022 vor einem US-Bundesgericht verhandelt werden. Die Buchgruppe investierte 2021 fortgesetzt in die Lager- und Vertriebslogistik. Penguin Random House konnte so trotz maß- geblich pandemiebedingter Produktions- und Lieferengpässe die steigende Nachfrage nach seinen Titeln bedienen und zugleich dem Bucheinzelhandel verbesserte Lieferfristen anbieten. Parallel dazu trieb Penguin Random House die Erfassung von Verbraucherdaten voran, um sein Direct-to-Consumer-Marketing zu erweitern. Penguin Random House US erlebte ein verlegerisch und wirtschaftlich erfolgreiches Jahr. Größter Bestseller war der 2018 veröffentlichte Titel „Atomic Habits“ von James Clear; hohe Verkaufszahlen erzielten auch die Neuveröffentlichungen wie „The Judge’s List“ von John Grisham, „The 1619 Project“ von Nikole Hannah-Jones und dem New York Times Magazine sowie „Go Tell the Bees That I Am Gone“ von Diana Gabaldon. Auf dem britischen Buchmarkt war Penguin Random House UK erfolgreich mit Titeln wie „The Thursday Murder Club“ und „The Man Who Died Twice“ von Richard Osman, „The Very Hungry Caterpillar“ von Eric Carle und ebenfalls mit „Atomic Habits“ von James Clear. Die Penguin Random House Grupo Editorial profitierte von weiter steigenden Onlineverkäufen und einem starken Backlist-Katalog. Zu den Toptiteln zählten „El Italiano“ von Arturo Pérez-Reverte und „De Ninguna Parte“ von Julia Navarro. Die Gruppe gründete Penguin Kids und verstärkte sich zudem mit der Übernahme des Verlags Molino im Kinder- und Jugendbuchsegment. Die portu- giesischen Verlagsaktivitäten wurden mit Editora 20/20 zur neuen Penguin Random House Grupo Editorial Portugal verschmolzen. Im deutschsprachigen Raum behauptete die Penguin Random House Verlagsgruppe ihre führende Marktposition; vor allem die Onlineverkäufe zogen an. Meistverkaufte Titel in ihren jeweiligen Kategorien waren „Über Menschen“ von Juli Zeh (Belletristik Hardcover), „Das Kind in Dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl (Sachbuch Paperback) und „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens (Belletristik Taschenbuch). Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze) 15,4 Sonstige Länder 56,5 USA 6,9 Deutschland 0,3 Frankreich 11,8 Großbritannien 9,1 Übrige europäische Länder Umsatz nach Erlösquellen in Prozent 3,2 Dienstleistungen 1,5 Rechte und Lizenzen 95,3 Produkte und Waren Umsatzanalyse 4 3 2 1 0 3,8 Mrd. € -1,8 % 0,5 % 7,3 % 4,0 Mrd. € Wechselkurse Portfolio- und sonstige Effekte Organisches Wachstum 2020 Veränderung 2021 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 21

BMG Die Bertelsmann-Musiktochter BMG steigerte 2021 sowohl den Umsatz als auch das operative Ergebnis. Vor allem das Labelgeschäft verzeichnete dynamisches operatives Wachs- tum, aber auch das Verlagsgeschäft wurde deutlich ausge- baut. Insgesamt erzielte BMG einen um 10,1 Prozent auf 663 Mio. € erhöhten Umsatz (Vj.: 602 Mio. €). Im Label- bereich profitierte BMG von hohen Einnahmen aus Musikstreaming und starken physischen Verkäufen, im Verlags bereich glichen wachsende Digitalerlöse den pandemiebedingten Rückgang von Erlösen aus dem Live- Sektor mehr als aus. Das Operating EBITDA von BMG betrug 144 Mio. €, 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr (137 Mio. €). Die EBITDA-Marge erreichte 21,7 Prozent (Vj.: 22,7 Prozent). Der Erlösanteil digitaler Geschäfte am Gesamtumsatz von BMG stieg auf 63 Prozent (Vj.: 60 Prozent). Im März 2021 vereinbarten BMG und die Beteiligungsgesell- schaft KKR eine Allianz für den Erwerb größerer Musikrechte- pakete. Erste Transaktionen gelangen mit der Rockband ZZ Top und dem R&B-Star John Legend. Darüber hinaus erwarb BMG eigenständig ein umfangreiches Portfolio an Rechten von Tina Turner, einer der beliebtesten Künstlerinnen der Popmusikgeschichte, sowie den gesamten Musikkatalog der US-Rockband Mötley Crüe. Für BMG war dies die größte einzelne Katalogübernahme seit Gründung des Unter - nehmens 2008. Im Labelgeschäft veröffentlichte BMG erfolgreiche neue Werke unter anderem von AJR, Billy Idol, Carlos Santana, Duran Duran, Garbage, Iron Maiden, Jason Aldean, KSI, Pat Metheny und Van Morrison. Zu den Highlights im Katalog - bereich zählten Veröffentlichungen von Mick Fleetwood & Friends, Motörhead, Nick Cave & The Bad Seeds und Buena Vista Social Club. Neue Recording-Verträge schloss BMG mit Künstler:innen wie 5 Seconds of Summer, Bryan Adams, Carlos Santana, JLS, Maxwell, Duran Duran und den No Angels ab. Im Verlagsgeschäft überzeugten DJ Khaled, Iron Maiden, Inhaler und RAF Camora mit Alben, die in verschiedenen Märkten auf Platz eins kamen. BMG-Songwriter Tyron Hapi war Mitautor von „Astronaut in the Ocean“ (Masked Wolf), des meistgenutzten Songs 2021 auf TikTok und Shazam. Singer-Songwriterin Diane Warren wurde für „Io Sí“ (Seen) mit einem Golden Globe für „Best Original Song“ ausge- zeichnet, während der Songwriter und Produzent D’Mile einen Academy Award für „Fight for You“ (H.E.R.) als besten Originalsong sowie einen Grammy Award für „I Can’t Breathe“ (H.E.R.) als Song des Jahres erhielt. Neben D’Mile verlängerten die Scorpions, John Legend und das Estate von Juice WRLD ihre langjährigen Verlagsverträge; Max Giesinger fügte seinem Labelvertrag einen Verlagsvertrag hinzu. BMG schloss mit Netflix einen langfristigen, exklusiven Vertrag über die Verwaltung von Musikverlagsrechten des Videostreaming-Dienstes für alle Länder außerhalb der USA ab. Das Unternehmen kündigte außerdem eine Partnerschaft mit der Online-Spieleplattform Roblox an, um die Plattform zu öffnen und Möglichkeiten für Künstler:innen und Songwriter zu entwickeln. BMG expandierte über die Akquisition der Konzertagentur KARO im Bereich Live-Musik; die Agentur organisiert das renommierte Taubertal-Festival. Die Bertelsmann-Musiktochter engagierte sich weiter für Fairness und Transparenz in der Musikindustrie, so etwa für mehr Gerechtigkeit im Streaming-Geschäft. Die Black Music Action Coalition würdigte BMG außerdem in der ersten „Music Industry Action Report Card“ für die Initiative, in über- nommenen Musikkatalogen Vertragsbedingungen schwarzer Künstler:innen zu überprüfen und ungleiche Bezahlungen zu korrigieren. Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze) 7,9 Sonstige Länder 52,8 USA 6,0 Deutschland 9,5 Frankreich 11,8 Großbritannien 12,0 Übrige europäische Länder Umsatz nach Erlösquellen in Prozent 9,5 Produkte und Waren 0,3 Dienstleistungen 90,2 Rechte und Lizenzen Umsatzanalyse 800 600 400 200 0 602 Mio. € -0,6 % 0,1 % 10,6 % 663 Mio. € Wechselkurse Portfolio- und sonstige Effekte Organisches Wachstum 2020 Veränderung 2021 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 23

Bertelsmann Printing Group Die Bertelsmann Printing Group (BPG) sah sich im vergangenen Geschäftsjahr neben rückläufigen Tief- und Offsetdruckmärkten insbesondere im zweiten Halbjahr auch mit erheblichen Preissteigerungen für Papier, Produktionsstoffe und Energie konfrontiert. Die Replikations-, Buchdruck- und Direktmarke- tinggeschäfte entwickelten sich positiv. Aufgrund der Schlie- ßung des Tiefdruckstandorts von Prinovis in Nürnberg sowie des strukturell rückläufigen Tief- und Offsetdruckgeschäfts ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent auf 1,32 Mrd. € (Vj.: 1,36 Mrd. €) zurück. Das Operating EBITDA stieg um 9,7 Prozent auf 60 Mio. € (Vj.: 55 Mio. €). Die EBITDA-Marge des Unternehmensbereichs lag mit 4,5 Prozent ebenfalls über dem Niveau des Vorjahres. Die deutschen Druckgeschäfte entwickelten sich im Geschäftsjahr 2021 in Summe rückläufig. Dies ist vor allem auf die Schließung des Tiefdruckstandorts in Nürnberg sowie weitere marktbedingte Umsatzrückgänge bei Prinovis und Europas führender Offsetdruckerei Mohn Media zurück- zuführen. Mohn Media konnte die niedrigere Auslastung insbesondere im Katalog- und Prospektsegment sowie die erheblich gestiegenen Rohstoffpreise unter anderem durch umfassende Kostenmaßnahmen und höhere Erlöse für Alt- material zum Teil kompensieren. Die auf die Produktion von Büchern spezialisierte Druckerei GGP Media konnte aufgrund einer hohen Nachfrage im Soft- und Hardcover-Segment ihre führende Marktposition festigen und wuchs im Geschäfts- jahr 2021 profitabel. Die Direktmarketing- und Digitalgeschäfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz konnten den Umsatz und das Ergebnis in Summe im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Ins- besondere die Geschäfte der DeutschlandCard verzeichneten starkes Wachstum vor allem aufgrund des Gewinns mehrerer neuer Partner und der weiteren Digitalisierung der Teilneh- merkommunikation. Die Multichannel-Marketinggeschäfte von Dialog und die Kampagnenmanagement-Services von Campaign konnten den Umsatz deutlich bis stark verbessern und das Ergebnis stabil halten. Die internationalen Druckaktivitäten haben sich im vergan- genen Geschäftsjahr unterschiedlich entwickelt. Während Prinovis in Großbritannien aufgrund eines Kundenverlustes eine Kapazitätsanpassung im Jahresverlauf vornahm, sind die Buchdruckaktivitäten der BPG in den USA in Summe gewach- sen. Die Ende 2020 übernommenen Buchdruckstandorte in Fairfield und Martinsburg konnten planmäßig integriert werden. Zudem wurden Organisationsstrukturen vereinheitlicht, Prozesse entlang integrierter Wertschöpfungsketten optimiert und die Leistungsfähigkeit für die großen Verlagskunden durch Investitionen in moderne Produktionsanlagen perspektivisch weiter erhöht. Die Replikations- und Verpackungsspezialisten der BPG haben sich in einem weiterhin rückläufigen Markt sehr gut behauptet und konnten vor allem durch die Gewinnung eines großen Entertainmentkunden die Umsätze stark steigern. Zudem wuchs das Geschäft mit nachhaltigen Verpackungslösungen für die Lebensmittelbranche. Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze) 1,1 Sonstige Länder 12,6 USA 11,5 Übrige europäische Länder 61,8 Deutschland 4,9 Frankreich 8,1 Großbritannien Umsatz nach Erlösquellen in Prozent 2,1 Produkte und Waren 1,8 Werbung und Anzeigen 96,1 Dienstleistungen Umsatzanalyse 2 1,5 1 0,5 0 1,4 Mrd. € -0,2 % 2,6 % -5,5 % 1,3 Mrd. € Wechselkurse Portfolio- und sonstige Effekte Organisches Wachstum 2020 Veränderung 2021 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 25

Bertelsmann Investments Bertelsmann Investments (BI) erweiterte 2021 sein Start-up- und Fondsnetzwerk auf 290 aktive Beteiligungen mit insgesamt 57 Neu- und 42 Folgeinvestitionen und realisierte mehrere Exits. Das EBIT lag vor allem aufgrund von Veräuße- rungsgewinnen sowie starken Wertsteigerungen der Beteili- gungen mit 316 Mio. € (Vj.: 1 Mio. €) auf einem Rekordniveau. Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) tätigte 31 neue Investitionen und elf Folgeinvestitionen, unter anderem in Rally Rd, eine Blockchain-basierte Handelsplattform für den Handel von Anteilen an Sammlerstücken, sowie Infinite Objects, einen Anbieter für auf Non-Fungible Tokens (NFT) basierte Videodrucke. BDMI tätigte außerdem sieben Folgeinvestitionen. Der in New York City ansässige Fonds verzeichnete mit dem Verkauf der Beteiligungen an den Portfoliounternehmen Vimeo, einer führenden Video- Creation-Plattform, sowie Barkbox, einer Nasdaq-notierten E-Commerce-Plattform für Hundebesitzer, erfolgreiche Exits. Bertelsmann Asia Investments (BAI) tätigte im Geschäftsjahr 2021 22 neue Investitionen, darunter in Innovusion, den füh- renden Technologieentwickler für laserbasierte Abstandssen- soren für autonom fahrende Fahrzeuge, die NFT-Plattform TR Lab und die Krypto-Handelsplattform Babel Finance. BAI investierte auch in die Pharmatech-Plattform NeoX und die Open-Source-Videospielplattform Yahaha. Mit Linklogis, Dingdong Fresh, NetEase Cloud Music und SF Intra-City gingen vier BAI-Portfoliounternehmen an die Börse. BAI tätigte Folgeinvestitionen in 23 Unternehmen, darunter Stori, die führende digitale Bank in Lateinamerika. Blockchain-basierte Kreditvergabeplattform für Händler und Kreditgeber. BII konzentrierte sich auch weiterhin auf die Stärkung des Portfolios, indem es in sieben der Port- foliounternehmen Folgeinvestitionen leistete. Dazu gehörte Shiprocket, das Kleinunternehmen bei der Verwaltung und Verfolgung ihrer End-to-End-Logistikprozesse unterstützt. Nach einem weiteren profitablen Teil-Exit bleibt BII beteiligt am Fortbildungsunternehmen für Führungskräfte, Eruditus, das inzwischen eine Bewertung von rund 2,7 Mrd. € erreicht hat. In Brasilien hat Bertelsmann den Erwerb von 25 Prozent der Kapitalanteile und 46 Prozent der Stimmrechte an dem börsennotierten Bildungsunternehmen Afya vollzogen. Afya ist ein führender Anbieter für medizinische Aus- und Weiter- bildung in Brasilien. Bertelsmann erwarb die Anteile an dem Unternehmen von Crescera Educacional II, einem Fonds, der 2014 von Crescera Capital mit Bertelsmann als Hauptinvestor aufgelegt worden war. Gemeinsam mit der Gründerfamilie Esteves, die 24 Prozent der Anteile und 45 Prozent der Stimmrechte hält, und dem erfolgreichen Management des Unternehmens wird Afya weiter ausgebaut. Die dynamische Entwicklung des brasilianischen Venture-Capital-Marktes wird durch den Wertzuwachs der BBI-Beteiligungen an Monashees Capital V und Redpoint Eventures deutlich. Bertelsmann Investments (BI) beteiligte sich an vier weiteren Fonds, darunter erneut an einem Fonds der Berliner Venture-Capital-Firma Greenfield One, an Cathay AfricInvest Innovation Fund und TIDE Africa Fund II mit Fokus auf Afrika, sowie am Vertex Growth Fund II mit Fokus auf Südostasien. Bertelsmann India Investments (BII) tätigte im Berichts- innovative zeitraum eine in Skeps, eine Investition Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 27

Organisches Umsatzwachstum in Prozent Organisches Umsatzwachstum Wechselkurseffekte Portfolio- und sonstige Effekte Ausgewiesenes Umsatzwachstum Operating EBITDA 2021 11,4 -0,7 -2,6 8,1 2020 -1,7 -1,0 -1,4 -4,1 Das Operating EBITDA ist als das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern, Abschreibungen, Wertminderungen und Wert- aufholungen festgelegt und um Sondereinflüsse bereinigt. Die Bereinigungen um Sondereinflüsse dienen der Ermittlung eines nachhaltigen, unter normalen wirtschaftlichen Gege- benheiten wiederholbaren operativen Ergebnisses, das nicht durch Sondersachverhalte oder strukturelle Verwerfungen beeinflusst wird. Zu den Sondereinflüssen zählen im Wesentli- chen Wertminderungen und Wertaufholungen, Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert, Restrukturierungsaufwendungen und/oder das Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen. Hier- mit eignet sich das Operating EBITDA als aussagekräftige Steuerungsgröße. Veräußerungseffekte aus Immobilien- transaktionen zählen nicht zu den Sondereinflüssen. Um eine doppelte Bereinigung auszuschließen, werden bereits in den Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminde- rungen und Wertaufholungen durch eine Korrektur eliminiert. Diese Form der Wertorientierung findet sowohl in der strategi- schen Investitions- und Portfolioplanung als auch in der operativen Geschäftssteuerung ihren Ausdruck und bildet zusammen mit qualitativen Kriterien die Grundlage für die Bemessung des variablen Anteils der Managementvergütung. Der BVA wird in der Steuerung maßgeblich auf Konzernebene verwendet. Der BVA berechnet sich aus der Differenz von Net Operating Profit After Tax (NOPAT) und Kapitalkosten. Ausgangsbasis zur Berechnung des NOPAT ist das Operating EBITDA. Unter Abzug von Abschreibungen, soweit diese nicht in den Sonder- einflüssen enthalten sind, sowie pauschalisierter Steuern von 30 Prozent ergibt sich das für die BVA-Berechnung zugrunde gelegte NOPAT. Die Kapitalkosten entsprechen dem Produkt aus Kapitalkostensatz und durchschnittlich investiertem Kapital. Der Kapitalkostensatz beträgt einheit- lich 8 Prozent nach Steuern. Das durchschnittlich investierte Kapital ergibt sich quartalsweise aus den Vermögenspositi- onen der Bilanz, die dem operativen Betriebszweck dienen, abzüglich solcher Verbindlichkeiten, die dem Unternehmen unverzinslich zur Verfügung stehen. Die Ermittlung des BVA erfolgt ohne Berücksichtigung des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments, da die Geschäftsentwicklung hier im Wesentlichen auf Basis des EBIT dargestellt wird. Somit ergibt sich methodisch kein NOPAT-Beitrag dieses Unterneh- mensbereiches. Aus Konsistenzgründen wird das auf den Unternehmensbereich Bertelsmann Investments entfallende investierte Kapital daher korrigiert, seine Kapitalkosten werden mithin neutralisiert. BVA Cash Conversion Rate Der BVA misst den über die angemessene Verzinsung des investierten Kapitals hinaus erwirtschafteten Gewinn. Als Maßstab für die Finanzmittelfreisetzung aus den Geschäften dient die Cash Conversion Rate, die aus dem Verhältnis von Operating EBITDA in Mio. € EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern) Sondereinflüsse davon: RTL Group davon: Penguin Random House davon: Gruner + Jahr davon: BMG davon: Arvato davon: Bertelsmann Printing Group davon: Bertelsmann Education Group davon: Bertelsmann Investments davon: Corporate/Konsolidierung Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Korrektur um in Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Operating EBITDA 2021 3.324 -963 -775 32 -47 14 139 60 -59 -331 4 909 -29 3.241 2020 2.276 -51 51 19 109 6 -239 86 17 -12 14 1.040 -122 3.143 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 29

Wirtschaftliche Schulden in Mio. € Bruttofinanzschulden Abzgl. liquider Mittel Nettofinanzschulden Abzgl. 50 Prozent Nominalkapital Hybridanleihen Abzgl. Anlagen in Spezialfonds Pensionsrückstellungen Genusskapital Leasingverbindlichkeiten Wirtschaftliche Schulden Leverage Factor Zu den Finanzierungszielen gehört ein dynamischer Verschul- dungsgrad (Leverage Factor), der sich aus dem Verhältnis von Wirtschaftlichen Schulden zum Operating EBITDA ergibt und den definierten Wert von 2,5 nicht dauerhaft überschreiten sollte. Bei der Ermittlung des Verschuldungsgrads werden die Wirtschaftlichen Schulden und das Operating EBITDA modifi- ziert, um eine der Struktur des Konzerns entsprechende finan- zielle Steuerung zu ermöglichen. Die Modifikationen betreffen bei den Wirtschaftlichen Schulden überwiegend liquide Mit- tel, die im Konzern gebunden sind, während die Modifikati- onen beim Operating EBITDA die Struktur des Konzerns mit seinen Mitgesellschafteranteilen adressieren. Der ermittelte Leverage Factor ist somit stets konservativer, als er sich bei Verwendung der rein bilanziellen Positionen ergeben würde. Nachtragsbericht Im November 2021 unterzeichnete Majorel eine Vereinbarung über den Erwerb von 80 Prozent der Anteile an Mayen Telekomünikasyon Hizmetleri A.Ş., einem Unternehmen mit Sitz in der Türkei. Eine Vorauszahlung in Höhe von 58 Mio. € für den Erwerb war bereits zum 31. Dezember 2021 geleistet. Der Erwerb erfolgte zum 1. Januar 2022. Leverage Factor in Mio. € Wirtschaftliche Schulden Modifikationen Wirtschaftliche SchuldenLF Operating EBITDA Modifikationen Operating EBITDALF Leverage Factor: Wirtschaftliche SchuldenLF / Operating EBITDALF 2021 3.475 250 3.725 3.241 -324 2.917 1,3 2020 5.207 250 5.457 3.143 -314 2.829 1,9 2021 5.604 -4.645 959 -625 -102 1.474 413 1.356 3.475 2020 6.626 -4.571 2.055 -625 n/a 2.009 413 1.355 5.207 Im Januar 2022 hat Bertelsmann vorzeitige Rückzahlungen von Teilen der im August 2022, Oktober 2024, September 2025 und April 2026 fälligen Anleihen in Höhe von insgesamt nominal 146 Mio. € im Rahmen eines öffentlichen Rück- kaufangebots vorgenommen. Ebenfalls im Januar 2022 verkaufte die RTL Group ihre Beteili- gung an dem US-Werbetechnologie-Unternehmen VideoAmp. Sie hatte zuletzt eine Beteiligung in Höhe von 8,57 Prozent an dem Unternehmen gehalten, für die sie 104 Millionen US- Dollar in bar erhalten hat. Die Transaktion erfolgte als Aktien- rückkauf durch VideoAmp. Im Februar 2022 gab die RTL Group bekannt, dass sie eine verbindliche Vereinbarung über den Verkauf ihres Kroatien- Geschäfts, RTL Croatia, an Central European Media Enterprises (CME), unterzeichnet hat. Die RTL Group erhält neben der Kaufpreiszahlung von 50 Mio. € zudem Zahlungen über eine langfristige Markenlizenzierungsvereinbarung mit CME. Der Verkauf steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden. Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Quartal 2022 erwartet. Im März 2022 gab Bertelsmann den Abschluss eines Term Sheet mit den wesentlichen Mitinvestoren, der Familie Esteves und NRE Capital Ventures Ltd., hinsichtlich des Angebots zum Erwerb von 6 Millionen weiterer Class-B-Aktien der vom Unternehmensbereich Bertelsmann Investments als assoziiertes Unternehmen gehaltenen Beteiligung an Afya Ltd. bekannt. Das bindende Angebot, dessen Annahme seitens Bertelsmann unter dem Vorbehalt der Durchführung einer Due Diligence sowie der Genehmigung der relevanten Gremien steht, basiert auf einem Preis pro Aktie von 26,90 US-Dollar und ist bis zum 15. April 2022 gültig. Im März 2022 erwarb Fremantle 70 Prozent von Lux Vide, Italiens führender unabhängiger TV-Produktionsfirma. Die Akquisition ist Teil der internationalen Wachstumsstrategie von Fremantle, die darauf abzielt, in erstklassige Produktions- unternehmen, Content-Schöpfer und Talente aus der ganzen Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 31

Änderungsprozess. Systemseitige Abstimmprozesse von konzerninternen Geschäftsvorfällen dienen zur Vorbereitung der entsprechenden Konsolidierungsschritte. Sachverhalte, die zu wesentlichen Fehlaussagen im Konzernabschluss führen können, werden jeweils zentral von Mitarbeiter:innen der Bertelsmann SE & Co. KGaA überwacht sowie gegebenen- falls unter Hinzunahme externer Experten verifiziert. Zentrale Ansprechpartner:innen der Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie der Unternehmensbereiche stehen zudem in kon- tinuierlichem Kontakt mit den Tochterfirmen vor Ort, um die IFRS-konforme Bilanzierung sowie die Einhaltung von Berichtsfristen und -pflichten sicherzustellen. Abgerundet werden diese präventiven Maßnahmen durch Kontrollen in Form von automatisierten und manuellen Analysen durch das Konzernrechnungswesen der Bertelsmann SE & Co. KGaA. Diese Analysen dienen der Aufdeckung verbliebener Inkon- sistenzen. In das interne Management Reporting sind zudem die Controlling-Abteilungen der Unternehmensbereiche und des Konzerns eingebunden. Im Rahmen der Segmentabstim- mung erfolgt eine Abstimmung zwischen dem internen und dem externen Berichtswesen. Durch die Einführung eines weltweit verbindlichen Kontrollrahmens für die dezentralen Rechnungslegungsprozesse soll zudem ein standardisierter Aufbau des IKS auf Ebene der lokalen Buchhaltungen aller vollkonsolidierten Konzerngesellschaften erreicht werden. Feststellungen der externen Prüfer sowie der Konzernrevision und der internen Revisionen der RTL Group und von Majorel in Bezug auf die Bilanzierung werden zeitnah mit den betroffenen Unternehmen besprochen und Lösungswege erarbeitet. Im Rahmen einer Selbsteinschätzung erfolgt jährlich eine Bestandsaufnahme der Qualität des IKS in den wesentlichen vollkonsolidierten Konzerngesellschaften. Die Ergebnisse werden auf Ebene der Unternehmensbereiche diskutiert. Gleichwohl gilt grundsätzlich auch für jedes IKS, analog zum RMS, dass es keine absolute Sicherheit liefern kann, wesent- liche Fehlaussagen in der Rechnungslegung zu vermeiden oder aufzudecken. Die Konzernrevision sowie die internen Revisionen der RTL Group und von Majorel beurteilen die rechnungs- legungsrelevanten Prozesse im Rahmen ihrer Prüfungstätigkeit. Darüber hinaus berichtet der Konzernabschlussprüfer im Rahmen seiner Abschlussprüfung dem Prüfungs- und Finanz- ausschuss des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA über gegebenenfalls erkannte wesentliche Schwächen des rechnungslegungsbezogenen IKS und die Feststellungen zum Risikofrüherkennungssystem. Wesentliche Konzernrisiken Bertelsmann ist einer Reihe von Risiken ausgesetzt. Die für Bertelsmann wesentlichen Risiken, die im Rahmen der Risiko- berichterstattung identifiziert wurden, sind in der nachfol- genden Tabelle ihrem Rang nach aufgelistet. Entsprechend der Höhe des möglichen Mittelabflusses werden die Risiken als gering, moderat, signifikant, erheblich oder bestands- gefährdend klassifiziert. Im Rahmen der abgelaufenen Risiko inventur wurden keine Risiken, die als erheblich oder bestandsgefährdend einzustufen wären, identifiziert. Eine Ermittlung der Risikotragfähigkeit mittels Monte-Carlo- Simulation auf Konzernebene zeigt zudem, dass keine bestandsgefährdende Situation erkennbar ist, da aus reichend Liquidität zur Risikodeckung zur Verfügung steht. Aufgrund der Heterogenität der Konzerngeschäfte und der damit verbundenen unterschiedlichen Risiken, denen die einzelnen Unternehmensbereiche ausgesetzt sind, werden im Folgenden die identifizierten wesentlichen strategischen und Übersicht wesentlicher Konzernrisiken Rang Risikoart 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Konjunkturelle Entwicklungen Rechtliche und regulatorische Risiken Änderungen im Marktumfeld Lieferantenrisiken Kundenrisiken Zuschauer- und Marktanteil Preis- und Margenrisiken Informationssicherheitsrisiken Finanzmarktrisiken Risikoklassifizierung Gering Moderat Signifikant Erheblich Bestands- gefährdend 10 Mitarbeiterbezogene Risiken Risikoklassifizierung (möglicher Mittelabfluss im Dreijahreszeitraum): gering: < 50 Mio. €, moderat: < 100 Mio. €, signifikant: < 250 Mio. €, erheblich: < 500 Mio. €, bestandsgefährdend: > 500 Mio. € Vorhandene Risiken Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 33

sowie die fortlaufende Prüfung alternativer Verkaufs- und Vermarktungsmöglichkeiten. Forderungsausfallrisiken werden durch Debitorenmanagement und teilweise durch Kreditver- sicherungen begrenzt. Ein weiteres Risiko besteht im Bereich der Beschaffung und der Lieferketten aufgrund gestiegener Kosten für Rohstoffe und Energie sowie operativer Heraus- forderungen bei beauftragten Druckereien. Diesen Risiken wird durch ein fortwährendes Kostenmanagement und die Priorisie- rung und Sicherung zusätzlicher Druckkapazitäten begegnet. Neben dem Risiko von Kostensteigerungen sieht sich Penguin Random House allgemeinen konjunkturellen Risiken ausgesetzt, die zu geringeren Verkäufen führen könnten. Die Risiken werden durch Lieferantenmanagement, innovative Vermarktungsaktivitäten sowie flexible Kostenstrukturen, die eine schnelle Reaktion auf konjunkturelle Schwächephasen ermöglichen, adressiert. BMG betreffende Risiken umfassen das Klientenportfolio, insbesondere die Vertragsverlängerung mit Künstler:innen und Autor:innen, sowie Vertragsbeziehungen mit Geschäfts- partnern sowohl für den digitalen und physischen Vertrieb als auch für Film, TV, Werbung und das Live-Geschäft. Daneben können sich Risiken auch infolge des Unternehmenswachs- tums ergeben, insbesondere bei der Geschäftsintegration und Skalierung der technischen Plattform und Organisation. Marktseitigen Risiken, insbesondere den Veränderungen im Marktumfeld mit erhöhtem Wettbewerbsdruck, wird durch hohe Umsatzdiversifikation infolge einer fragmentierten Klienten- und Katalogbasis in regionaler und segmentaler Sicht begegnet. Weiterhin dienen vertragliche Schutzklauseln zur Absicherung geleisteter Vorauszahlungen, die Erzielung erhaltener Vorauszahlungen sowie Mindestumsatzgarantien als Maßnahmen zur Risikominderung. Arvato sieht sich insbesondere Risiken aus Kunden- und Lieferan- tenbeziehungen ausgesetzt. Dem Risiko des Verlustes von Groß- kunden wird durch Vertragsgestaltungen mit umfangreichen Leistungsbündeln bei gleichzeitig flexiblen Kostenstrukturen entgegengetreten. Lieferantenseitig bestehen Risiken in der Ver- fügbarkeit von Dienstleistungen. Gegenmaßnahmen sind ein akti- ver Austausch mit bestehenden Lieferanten sowie der Abschluss von Langzeitrahmenverträgen. Der Markteintritt neuer Wettbe- werber könnte den Wettbewerbsdruck erhöhen und zu geringeren Margen führen. Eine Fortentwicklung des Leistungsportfolios soll die Wettbewerbsposition verbessern und die Kunden bindung durch integrierte Lösungen erhöhen. Weiterhin können Änderun- gen in der Gesetzgebung negativen Einfluss auf die Geschäftsmo- delle haben. Eine Beobachtung der gesetzlichen Entwicklungen und angepasste Betriebsabläufe mitigieren dieses Risiko. Eine Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds könnte zu sinken- den Umsatzerlösen und damit zu geringeren Deckungsbeiträgen führen, was Kostensenkungsmaßnahmen und Kapazitätsanpas- sungen erfordern würde. Risikomindernd wirkt die breite Diversi- fikation über Regionen und Branchen hinweg. Für die Bertelsmann Printing Group stellen mögliche weitere Kapazitätsanpassungen, bedingt durch eine Verschlechte- rung der Marktentwicklung und bestehende bzw. steigende Überkapazitäten im Druckmarkt, das bedeutendste Risiko dar. Weitere wesentliche Risiken auf Lieferantenseite sind eine zunehmende Verknappung der Rohstoffe bedingt durch Lieferengpässe sowie steigende Rohstoffpreise, insbesondere für Papier und Energie. Ebenso stellt der Verlust von Kunden ein weiteres Risiko dar. Preis- und Margendruck resultieren zudem aus dem von Überkapazitäten gekennzeichneten Marktumfeld. Ferner kann auch die Verschlechterung des konjunkturellen Umfelds zu Auflagenrückgängen oder sogar Produkteinstellungen führen. Eine zunehmende digitale Sub- stitution, durch die Corona-Pandemie nachhaltig beschleunigt, forciert ebenfalls den Rückgang von Auflagen und Heftum- fängen, insbesondere in den Drucksegmenten Zeitschriften und Kataloge. Risikominimierungsstrategien beruhen insbe- sondere auf dem Ausbau innovativer Druck- und Marketing- dienstleistungen, fortlaufenden Initiativen zur Gewinnung neuer Großkunden und einer ständigen Optimierung der Kostenstrukturen und Prozesse. Steigende Faktorkosten sollen sukzessive durch erhöhte Druckleistungspreise kompensiert werden. Für die Bertelsmann Education Group kann wachsender Wett- bewerb mit bestehenden sowie der mögliche Markteintritt neuer Trainingsanbieter, insbesondere im US-Gesundheitswesen, zu einem steigenden Preis- und Margendruck und reduzierter Neukundenakquise führen und sich negativ auf die geplanten Wachstumsziele auswirken. Diesen Risiken wird insbesondere durch strategische Partnerschaften, langfristige Kunden- verträge, gezielte Maßnahmen zur Kundenbindung sowie eine Ausweitung des Produktportfolios entgegengetreten. Die wesentlichen Risiken bei Bertelsmann Investments bestehen in fallenden Portfoliobewertungen oder ausblei- benden Exit-Opportunitäten. Durch einen standardisierten Investitionsprozess und eine fortlaufende Überwachung der Investitionen wird diesen Risiken Rechnung getragen. Eine zunehmend schnellere Veränderung der Märkte, noch- mals beschleunigt im Zuge der Corona-Pandemie, und damit auch in den Geschäftsbereichen von Bertelsmann verlangt den Mitarbeiter:innen in Zukunft mehr Anpassungsbereit- schaft und -fähigkeit ab. Weiterhin bestehen demografische Risiken, die durch Verschiebungen in der Altersstruktur Auswirkungen auf Gewinnung, Entwicklung und Bindung von Talenten haben. Darüber hinaus hat sich infolge der Pandemie in vielen operativ-gewerblichen Bereichen ein Fachkräfte- mangel herausgebildet, dem es mit geeigneten Maßnahmen, insbesondere individuellen Weiterbildungsmöglichkeiten, umfangreichen Gesundheitsprogrammen, einer wettbewerbs- fähigen Vergütung und flexiblen Arbeitszeitmodellen entgegen- zuwirken gilt. Zudem verstärkt Bertelsmann das Talent Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 35

wurde bis zur Vorlage des Gutachtens ausgesetzt und im ersten Quartal 2020 wiederaufgenommen. In der Zwischenzeit haben vier der insgesamt sechs Kläger ihre Klagen zurück- genommen. Vergleichsgespräche mit den verbleibenden zwei Klägern sind Ende Juli 2020 gescheitert. Das Verfahren wird daher fortgesetzt. Am 22. Februar 2018 informierte die spanische Wett- bewerbsbehörde (CNMC) Atresmedia über die Einleitung eines Sanktionsverfahrens wegen möglicher wettbewerbs- beschränkender Praktiken, die nach Artikel 1 des spanischen Wettbewerbsgesetzes verboten sind. Am 6. Februar 2019 übermittelte die CNMC die Beschwerdepunkte, denen zufolge bestimmte Geschäftspraktiken von Atresmedia den Wett- bewerb beschränken. Die für die Untersuchung zuständige Abteilung der Wettbewerbsbehörde hat am 28. Mai 2019 einen Entscheidungsvorschlag übermittelt, der die Zahlung eines Bußgeldes in Höhe von 49,2 Mio. € beinhaltet. Atresmedia hat am 28. Juni 2019 seine Stellungnahme zu dem Entschei- dungsvorschlag vorgelegt. Am 12. November 2019 verkün- dete das CNMC-Board seine Entscheidung und verhängte ein Bußgeld in Höhe von 38,2 Mio. €. Atresmedia hat am 10. Januar 2020 Klage gegen diese Entscheidung beim zuständigen Gericht erhoben. Am 21. Oktober 2020 fällte das Gericht ein Urteil in Bezug auf die Berufung von Atresmedia gegen die CNMC vom 12. November 2019. Das Gericht akzeptierte den Antrag von Atresmedia auf vorübergehende Aussetzung der Zahlung der Geldbuße vorbehaltlich der Aus- stellung einer Garantie, die innerhalb von zwei Monaten zu leisten ist. Das Gericht lehnte den Antrag von Atresmedia ab, der CNMC-Anordnung nicht Folge leisten zu müssen. Die Anordnung verfügt die Einstellung bestimmter Geschäfts- praktiken. Das Gericht argumentierte, die Aufrechterhaltung der Anordnung liege im öffentlichen Interesse und diene der Wiederherstellung des Wettbewerbs in diesem Bereich. Atresmedia prüft zusammen mit externen Juristen, ob gegen die ablehnende Entscheidung des Gerichts zur CNMC-Anord- nung Berufung eingelegt werden soll. Die Erfolgsaussichten werden als sehr begrenzt eingeschätzt. Darüber hinaus prüft der spanische Verband Forta, ob er aufgrund entgangener Einnahmen durch die Verkaufspraktiken von Atresmedia und Mediaset España ebenfalls Schadenersatzansprüche geltend machen soll. Atresmedia ist weiterhin der Überzeugung, dass die von der CNMC getroffene Entscheidung nicht hinreichend begründet ist, und rechnet mit einem positiven Ausgang. Die Erfolgsaussichten stützen sich unter anderem auf die von der CNMC zugrunde gelegte nicht mehr zeitgemäße Definition des Werbemarktes. Im November 2020 kündigte Penguin Random House den Erwerb des Buchverlags Simon & Schuster vom Medien- unternehmen Paramount Global (vormals ViacomCBS) an. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung der Kartellbehörden. Für den Fall einer vollständigen Untersagung des Erwerbs oder bei Erreichen des Kündigungstermins hat sich Penguin Random House zur Zahlung einer „Regulatory Termination Fee“ von 200 Mio. US-Dollar an Paramount Global vertraglich verpflichtet. Das Department of Justice erhob am 2. November 2021 vor dem Bundesgericht in Washington, D. C., Klage auf Untersagung der Transaktion und äußert Monopson- Bedenken in Bezug auf den Erwerb von Autorenrechten. Bertelsmann hat erfahrene Prozessanwälte beauftragt und weist die Untersagungsgründe des Department of Justice als unbegründet zurück. Das Jahr 2021 hat verdeutlicht, mit welcher Geschwindigkeit das Investitionsumfeld in China Veränderungen unterliegt. Dies zeigt sich zum Beispiel an der konsequenteren Durch- setzung kartell- und datenschutzrechtlicher Regelungen insbe- sondere gegenüber den großen Tech-Konzernen. Gleichzeitig begegnet die chinesische Politik aus ihrer Sicht unerwünsch- ten gesellschaftlichen Entwicklungen mit regulatorischen Ein- griffen, z. B. in den Bereichen Education und Fintech. Dies beeinflusst die Ausrichtung der Investitionstätigkeit von BAI, die Wachstumserwartungen der Geschäfte sowie mögliche Exit-Kanäle bezogen auf das Bestandsportfolio. Mögliche Exit- Zeitpunkte können sich tendenziell nach hinten verschieben. Ausländische Direktinvestitionen in der Volksrepublik China sind zudem Gegenstand regulatorischer Beschränkungen. Um den lokalen Anforderungen zu genügen, werden einige der Bertelsmann-Aktivitäten in China durch Treuhänder gehalten („Variable Interest Entities“, VIE-Strukturen). Diese sind für Investitionen in China marktüblich und nur selten Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen in China. Allerdings besteht ein gewisses Risiko, dass sie dort gerichtlich nicht durchgesetzt werden können; insbesondere dann, wenn die Volksrepublik China ihre Politik oder Gerichte und Behörden ihre Rechtsprechung bzw. Verwaltungspraxis gegenüber Investitionen von Ausländern (vor allem gegenüber VIE- Strukturen) ändern. Jüngste Pressemitteilungen deuten auf eine restriktivere Politik hin, insbesondere in datenintensiven Geschäftsfeldern. Ebenso können sich die Spannungen zwischen den USA und China auch nachteilig auf das börsen- notierte Portfolio von BAI sowie den Exit-Kanal des US-IPO auswirken: So trat der Holding Foreign Companies Accoun- table Act (HFCAA) am 18. Dezember 2020 in Kraft, der die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) anweist, den Handel von Aktien solcher Unternehmen an US-Börsen zu verbieten, deren Jahresabschlüsse während dreier aufeinander- folgender Jahre nicht von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften geprüft worden sind, die ihrerseits der Prüfung durch das U.S. Public Company Accounting Oversight Board („PCAOB“) unterworfen sind. Der HFCAA fordert auch von nicht US- amerikanischen Emittenten, deren Wirtschaftsprüfer nicht der PCAOB-Prüfung unterliegen, Eigentümer und Kontrolle durch Nicht-US-Regierungen sowie Mitglieder der chinesischen Kommunistischen Partei in ihren Geschäftsführungen offen- zulegen. Da der HFCAA einen Zeitraum von drei Jahren für ein Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 37

Marktanteilen bei der RTL Group sowie Preis- und Margenrisiken stellen weitere wesentliche Risiken dar. Allerdings bestehen aufgrund der Diversifikation des Konzerns weder auf der Beschaffungs- noch auf der Absatzseite Klumpenrisiken aus der Abhängigkeit von einzelnen Geschäftspartnern oder Produkten. Die finanzielle Ausstattung des Konzerns ist solide, der Bedarf an liquiden Mitteln ist durch vorhandene Liquidität und freie Kreditlinien gedeckt. Chancenmanagementsystem Ein effizientes Chancenmanagementsystem ermöglicht Bertelsmann, den unternehmerischen Erfolg langfristig zu sichern und Potenziale optimal auszuschöpfen. Chancen sind mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für Bertelsmann positiven Prognose- bzw. Ziel- abweichung führen können. Das Chancenmanagement- system ist, wie auch das Risikomanagementsystem, ein integraler Bestandteil der Geschäftsprozesse und Unter- nehmensentscheidungen. Im Strategie- und Planungs- prozess werden die wesentlichen Chancen jährlich vom Profit Center aufwärts ermittelt und anschließend stufen- weise auf Divisions- und Konzernebene zusammen- gefasst. Durch die systematische Erhebung auf mehreren Berichtsebenen können entstehende Chancen frühzeitig erkannt und genutzt werden. Darüber hinaus wird eine bereichsübergreifende Übersicht über die aktuellen Chancen von Bertelsmann geschaffen. Eine halbjährliche Nacherfassung maßgeblicher Änderungen der Chancen erfolgt auf Ebene der Unternehmensbereiche. Zudem wird das vorwiegend dezentrale Chancenmanagement durch zentrale Stellen im Konzern koordiniert, um Synergien durch zielgerichtete Kooperationen der einzelnen Bereiche zu heben. Der bereichsübergreifende Erfahrungsaustausch wird in regelmäßigen Treffen des GMC weiter gestärkt. Chancen Einerseits können den beschriebenen Risiken bei einer positiven Entwicklung entsprechende Chancen gegenüberstehen, und andererseits werden gewisse Risiken eingegangen, um Chancenpotenziale zu nutzen. Aus dieser Verknüpfung mit den wesentlichen Konzernrisiken ergeben sich für Bertelsmann strategische und operative, rechtliche und regulatorische sowie finanzwirtschaftliche Chancen. Wesentliche Chancen für die RTL Group sind eine bessere Entwicklung der Werbe- und Streaming-Märkte als erwartet sowie höhere Zuschauer- und Werbemarktanteile. Die zuneh- mende Digitalisierung und die Fragmentierung der Medien- landschaft eröffnen neue Möglichkeiten. Professionell produzierte Inhalte können auf unterschiedlichen Plattformen national sowie international verbreitet werden. Durch die Verwertung bestehender TV-Inhalte auf unterschiedlichen Plattformen sowie die Entwicklung eigener digitaler Inhalte könnten neue Ertragsströme generiert werden. Ebenso bietet die verstärkte Präsenz im digitalen Bereich Chancen im Hinblick auf den Absatz von Onlinevideo-Werbung auf allen Geräten und Plattformen und den Ausbau von abonnementbasierten Erlösen im On-Demand-Geschäft. Weitere Chancen liegen in der zielgruppenspezifischen Vermarktung des eigenen Inventars (adressierbare Werbung) und in Werbetechnologieangeboten für Dritte. Zudem könnte eine stärkere Verbreitung neuer Technologien wie UHD/4K zu einem höheren Erlöswachstum in der Distribution führen. Für die Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House ergeben sich Chancen aus der Vertragsnahme weiterer Autor:innen sowie neuer Buchprojekte. Die Verlagsgruppe ist gut positioniert, um in neue Märkte und Inhalte weltweit zu investieren und ihre Produkte einer möglichst großen Leser- schaft anzubieten. Generell bietet die digitale Transformation der Buchmärkte Chancen für die Entwicklung neuer Produkte und den Aufbau effizienterer Vermarktungswege sowie einer verbesserten Auffindbarkeit der Backlist. Digitale Audio- Bücher verzeichnen weltweit Wachstum, während neue Technologien Bücher interessanter und Buchinhalte einem breiteren Publikum zugänglich machen könnten. Die Entwick- lung neuer Marketinginstrumente und -plattformen erweitert die Möglichkeiten der Bindung zwischen Autor:innen und ihren Leser:innen. Der Wachstumsfokus von BMG liegt neben dem Abschluss zusätzlicher Verträge mit Künstler:innen und Autor:innen vor allem auf dem Erwerb von Musikrechten und deren Mone- tarisierung. Darüber hinaus bietet die zunehmende inter- nationale Marktdurchdringung von abonnementbasierten Streaming-Angeboten die Chance der Markterweiterung in den Segmenten Recordings und Publishing und einer deutlich erweiterten Monetarisierungsbasis, zum Beispiel in den Bereichen Gaming, Fitness oder Self-Help-Apps. Strategische Chancen können vorrangig aus der strategischen Weiterentwicklung des Konzerns abgeleitet werden (siehe Abschnitt „Strategie“). Insbesondere durch die strategischen Portfolioerweiterungen entstehen teilweise Chancen zur Nutzung von Synergien. Neben der Möglichkeit einer güns- tigeren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bestehen in den einzelnen Unternehmensbereichen individuelle operative Chancen. Bei Arvato können sich durch strategische Partnerschaften und Großprojekte zusätzliche Chancen der Neukundengewinnung ergeben. Der weltweite E-Commerce-Markt wird erwartungs- gemäß in den kommenden Jahren dynamisch weiterwachsen. Arvato könnte an diesem Wachstum durch den weiteren Geschäftsausbau insbesondere der Bereiche Majorel, Supply Chain Solutions und Financial Solutions partizipieren. Weitere Wachstumschancen aus der fortschreitenden Digitalisierung Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 39

Erwartete Geschäftsentwicklung Die vorliegenden Einschätzungen unterliegen einem besonders hohen Maß an Unsicherheit. Die wirtschaftlichen Folgen des weiteren Pandemiegeschehens und der geopolitischen Spannungen in Osteuropa sind nicht absehbar und daher unzureichend prognostizierbar. Durch diese Unvorherseh- barkeit stellt es derzeit eine Herausforderung dar, die Auswirkungen auf die für Bertelsmann relevanten Märkte und die erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung verlässlich einzuschätzen. Darüber hinaus könnten geopolitische Krisen, Staatsdefizite, Währungsturbulenzen oder die Einführung höherer Zölle infolge zunehmender protektionistischer Tendenzen die Wirtschaftsentwicklung zusätzlich beeinträchti- gen. Die hieraus resultierenden Entwicklungen könnten sich ebenfalls negativ auf die Konjunkturlage auswirken, die ein wichtiger Einflussfaktor für die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann ist. Die nachfolgenden Erwartungen basieren daher auf der Annahme einer fortgesetzten Erholung der gesamtwirtschaftlichen Lage und unterstellen ein weitgehendes Eintreten der prognostizierten Marktentwicklungen und der von den Forschungsinstituten geäußerten konjunkturellen Erwartungen. Bertelsmann erwartet für das Geschäftsjahr 2022, dass die Geschäftsentwicklung von einer weiteren Normalisierung der europäischen TV-Werbemärkte und stabilen Buchmärkten sowie wachsenden Dienstleistungs-, Musik- und Online- Bildungsmärkten getragen wird. Die durch die strategischen Portfolioerweiterungen eingeleiteten Wachstumsimpulse werden das Wachstumsprofil von Bertelsmann weiterhin positiv beeinflussen. Neben den unterstellten Marktentwicklungen bilden die erwar- teten konjunkturellen Entwicklungen in den geografischen Kernmärkten Westeuropa und USA den Ausgangspunkt für die zu erwartende Geschäftsentwicklung. Bei einem zu erwartenden Umsatz- und Ergebnisanteil von derzeit rund zwei Dritteln innerhalb des Euroraums richtet sich die Band- breite des Wachstums vor allem nach der prognostizierten wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Wirtschaftsraum. So prognostiziert das IfW für den Euroraum einen Anstieg des realen BIP um 3,5 Prozent und der Internationale Währungs- fonds einen Anstieg um 3,9 Prozent für das Jahr 2022. In Anbetracht dieser konjunkturellen Erwartungen und unter der Annahme, dass sich das Pandemiegeschehen nicht erneut verschärft, geht Bertelsmann insgesamt von einem moderat steigenden Umsatz für das Geschäftsjahr 2022 aus. Für das Operating EBITDA wird im Geschäftsjahr 2022 angesichts der Anlaufverluste für den Ausbau des Streaming-Geschäfts der RTL Group mit einem moderaten Rückgang gerechnet. Vor diesen Anlaufverlusten wird hingegen mit einer stabilen Entwicklung gerechnet. Aufgrund der höheren Anlaufverluste wird ein stark abnehmender, aber erneut deutlich positiver BVA erwartet. Die vorstehenden Erwartungen basieren auf der operativen Planung für das Geschäftsjahr 2022 und stellen auf die zum November 2021 bestehenden Wechselkurse ab. Der Umsatz der RTL Group wird unter anderem durch die Über- nahme der Verlagsaktivitäten von Gruner + Jahr zunehmen und stark über dem Vorjahr liegen. Ansonsten wird gegenwärtig nicht erwartet, dass die voraussichtliche Entwicklung eines für den Bertelsmann-Konzern wesentlichen Unternehmens- bereichs deutlich von jener des Konzerns abweicht. Abhängig von der weiteren konjunkturellen Entwicklung geht Bertelsmann davon aus, dass sich aufgrund der mittel- bis langfristigen Finanzierung zunächst keine wesentlichen Auswirkungen auf die durchschnittlichen Finanzierungs- kosten aus Zinsänderungen ergeben. Die Liquiditätssituation wird für den Prognosezeitraum als ausreichend erwartet. Den Prognosen liegt die Geschäftsausrichtung des Bertelsmann-Konzerns zugrunde, die im Kapitel „Unter- nehmensprofil“ dargelegt ist. Seit dem 1. Januar 2022 wird Gruner + Jahr nicht mehr als eigenständiger Unternehmens- bereich ausgewiesen. Die Verlagsaktivitäten liegen zukünftig im Unternehmensbereich RTL Group. Die verbliebenen G+J- Aktivitäten werden zukünftig dem Unternehmensbereich Bertelsmann Investments zugeordnet. Generell spiegeln die Prognosen eine Risiko- und Chancenabwägung wider. Alle Aussagen hinsichtlich der möglichen zukünftigen konjunktu- rellen und geschäftlichen Entwicklung stellen Einschätzungen dar, die auf Basis der derzeit zur Verfügung stehenden Infor- mationen getroffen wurden. Sollten die zugrunde gelegten Annahmen nicht eintreffen und/oder weitere Risiken eintreten, können die tatsächlichen Ergebnisse von den erwarteten Ergebnissen abweichen. Eine Gewähr für die Angaben kann daher nicht übernommen werden. Erläuterungen zum Jahresabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA (gemäß HGB) Ergänzend zur Konzernberichterstattung wird im Folgenden die Geschäftsentwicklung der Bertelsmann SE & Co. KGaA erläutert. Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist Muttergesellschaft und Konzern-Holding des Bertelsmann-Konzerns. Als Konzern- holding übt sie zentrale Konzernfunktionen wie die Festlegung und Weiterentwicklung der Konzernstrategie, die Kapital - al lokation, die Finanzierung und die Managemententwick- lung aus. Hinzu kommen Dienstleistungsfunktionen einiger Bereiche des Corporate Centers. Ferner ist sie die steuerliche Organträgerin für die meisten inländischen Tochtergesellschaften. Die Lage der Bertelsmann SE & Co. KGaA wird im Wesent- lichen vom geschäftlichen Erfolg des Bertelsmann-Konzerns bestimmt. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 41

Bilanz der Bertelsmann SE & Co. KGaA nach HGB (Kurzfassung) in Mio. € Aktiva Anlagevermögen Immaterielle Vermögensgegenstände, Sachanlagen Finanzanlagen Umlaufvermögen Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Wertpapiere, Flüssige Mittel Aktive Rechnungsabgrenzungsposten Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung Passiva Eigenkapital Rückstellungen Verbindlichkeiten Passive Rechnungsabgrenzungsposten 31.12.2021 31.12.2020 366 18.613 18.979 5.632 1.250 6.882 18 0 25.879 10.459 610 14.806 4 25.879 365 17.665 18.030 4.987 2.476 7.463 20 0 25.513 10.283 736 14.488 6 25.513 25.513 Mio. €. Die Finanz- und Vermögenslage ist weiterhin durch einen hohen Anteil des Eigenkapitals (40 Prozent) und der Finanzanlagen (72 Prozent) an der Bilanzsumme geprägt. Die Zunahme der Finanzanlagen betrifft mit 706 Mio. € die Anteile an verbundenen Unternehmen und mit 242 Mio. € die Wertpapiere des Anlagevermögens. Die Anteile an verbundenen Unternehmen sind aufgrund von Einlagen in die Bertelsmann Capital Holding GmbH, Gütersloh, in Höhe von 648 Mio. € sowie die Zuschreibung auf die Anteile an der RM Hamburg Holding GmbH, Hamburg (vormals: Gruner + Jahr GmbH, Hamburg), gestiegen. Der Zugang bei den Wert- papieren des Anlagevermögens betrifft in Höhe von 100 Mio. € Wertpapiere eines Spezialfonds, die der Liquiditätsanlage dienen. Der Anstieg der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände steht zu einem wesentlichen Teil im Zusammenhang mit verbundenen Unternehmen gewährten Finanzierungen. Die Verringerung der flüssigen Mittel um 2.255 Mio. € ist maßgeblich auf Maßnahmen zur Liquiditäts- anlage zurückzuführen. In Wertpapiere des Umlaufvermögens wurden Mittel in Höhe von 1.029 Mio. € angelegt. Das Eigenkapital erhöhte sich um den Jahresüberschuss des Berichtsjahres in Höhe von 356 Mio. € abzüglich der für das Geschäftsjahr 2020 getätigten Dividende in Höhe von 180 Mio. €. Die Anleihen und Schuldverschreibungen sind aufgrund des Rückkaufs von Anleihen sowie der Rückzahlung von Anleihen und Schuldverschreibungen um 1.028 Mio. € gesunken. Die Zunahme der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen von 7.601 Mio. € auf 8.917 Mio. € ist auf die gestiegene Anlage von liquiden Mitteln durch Tochterunternehmen bei der Bertelsmann SE & Co. KGaA zurückzuführen. Risiken und Chancen der Bertelsmann SE & Co. KGaA Da die Bertelsmann SE & Co. KGaA unter anderem durch Finanzierungs- und Garantiezusagen sowie durch mittel- und unmittelbare Investitionen in die Tochtergesellschaften weitgehend mit den Unternehmen des Bertelsmann- Konzerns verbunden ist, ist die Risiko- und Chancensituation der Bertelsmann SE & Co. KGaA wesentlich von der Risiko- und Chancensituation des Bertelsmann-Konzerns abhängig. Insoweit gelten die Aussagen zur Gesamtbewertung der Risiko- und Chancensituation durch die Unternehmensleitung auch als Zusammenfassung der Risiko- und Chancensituation der Bertelsmann SE & Co. KGaA (siehe Abschnitt „Risiko- und Chancenbericht“). Ausblick der Bertelsmann SE & Co. KGaA Als Muttergesellschaft des Bertelsmann-Konzerns erhält die Bertelsmann SE & Co. KGaA Gewinnausschüttungen und Erträge bzw. Aufwendungen aus Ergebnisabführungs- verträgen von ihren Tochtergesellschaften sowie Erlöse aus Leistungen an diese. Infolgedessen wird die Entwicklung Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 43

Themenfelder Arbeitnehmerbelange Identifikation thematischer CR-Prioritäten Zur führt Bertelsmann regelmäßig eine CR-Relevanzanalyse durch. Dafür werden externe und interne Stakeholder zu vorab ausgewählten nichtfinanziellen Themen befragt: Die externen Stakeholder schätzen die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Bertelsmann auf nichtfinanzielle Themen ein, während die internen Stakeholder deren Geschäftsrelevanz bewerten. Dieser Prozess dient zur Ermittlung der CR-Prioritäten, die für das Verständnis des Geschäftsverlaufs, des Geschäftsergebnisses, der Lage des Konzerns sowie der Auswirkungen seiner Tätigkeit auf Mitarbeiter:innen, Gesellschaft und die Umwelt erforderlich sind. Die Betrachtung der CR-Prioritäten erfolgt innerhalb der Grenzen des Unternehmens, soweit nicht anders angegeben. Im Jahr 2021 hat der Bertelsmann-Vorstand die neue CR-Relevanzmatrix mit acht CR-Prioritäten (kreative/ journalistische Unabhängigkeit & freie Meinungsäuße- rung; Inhalteverantwortung; faire Arbeitsbedingungen; Diversity, Equity & Inclusion; Gesundheit & Well-being; Lernen; Verantwortung in der Lieferkette; Klimawandel) verabschiedet. Das auf dieser Basis verabschiedete Bertelsmann-CR-Programm beinhaltet individuelle Arbeitsprogramme für jede CR-Priorität. Deren Inhalte und Relevanz für das Geschäftsjahr 2021 werden an anderen Stellen dieser nichtfinanziellen Erklärung erläutert. (2021–2023) Nichtfinanzielle Themen, einschließlich deren Leistungs- indikatoren, gewinnen zunehmend an Relevanz für die Geschäfte von Bertelsmann, zählen gegenwärtig jedoch noch nicht zum wertorientierten Steuerungssystem des Konzerns (vgl. Abschnitt „Wertorientiertes Steuerungs- system“). Risiken Mit den für Bertelsmann relevanten CR-Prioritäten sind eine Reihe von Risiken verbunden. Diese Risiken können sich aus der eigenen Geschäftstätigkeit oder aus Geschäfts- beziehungen sowohl für das Unternehmen selbst wie auch für das Unternehmensumfeld und seine Stakeholder ergeben. Für die im deutschen HGB definierten nichtfinanziellen Aspekte Arbeitnehmer- und Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung und Umweltbelange waren im Rahmen der Berichterstattung 2021 keine wesentlichen Risiken erkennbar, die einzeln oder aggregiert sehr wahrscheinlich schwer- wiegende negative Auswirkungen haben. Ausführungen zu den relevanten Risiken befinden sich im Abschnitt „Risiko- und Chancenbericht“. Motivierte Mitarbeiter:innen stellen die wichtigste Ressource für den Unternehmenserfolg von Bertelsmann dar und sind unabdingbar für Kreativität und Unternehmertum. Auf diesem – in der Unternehmensverfassung und den Bertelsmann Essentials festgeschriebenen – Selbstver- ständnis fußen die Vorstandsrichtlinien zur Personalarbeit. Ergänzende Regelungen werden durch den Bertelsmann Code of Conduct getroffen. Verantwortlich für Arbeit- nehmerbelange ist der Personalvorstand von Bertelsmann. Zu seinen wesentlichen konzernweiten Aufgabenschwer- punkten gehören die Festlegung der strategischen HR-Agenda, die Ausrichtung der Führungskräfte- und Talententwicklung auf die strategischen Wachstums- prioritäten des Konzerns, die Up- und Reskilling-Aktivitä- ten der Bertelsmann University im Bereich Tech & Data, die Standardisierung und IT-Unterstützung von Personal- prozessen sowie die Weiterentwicklung von Corporate Responsibility und der Unternehmenskultur. leitet das HR-Committee, das Der Personalvorstand zentrale Gremium der internationalen Personalarbeit bei Bertelsmann. Dessen Mitglieder sind die Personalchef:innen der Unternehmensbereiche, die fachlich an den Personal- vorstand berichten, sowie die Inhaber:innen von Leitungs- positionen der Zentralen Personalabteilung. Faire Arbeitsbedingungen gesundes und Die Umsetzung der Strategie und die operative Geschäfts- verantwortung sind im Sinne des Subsidiaritätsprinzips weitgehend in die Unternehmensbereiche und Firmen delegiert. Vor diesem Hintergrund sieht es Bertelsmann als seine Verantwortung, faire Arbeitsbedingungen und ein für Mitarbeiter:innen zu gewährleisten. In Bezug auf die Geschäftspartner formuliert der Supplier Code of Conduct den Anspruch, dass diese sich an die gesetzlichen Regelungen für faire Arbeits- bedingungen halten und Rahmenbedingungen schaffen, die es ihren Mitarbeiter:innen ermöglichen, Themen offen und ohne Sorge vor Repressalien anzusprechen. sicheres Arbeitsumfeld von Bertelsmann Vergütungsthemen sind bei Bertelsmann integraler Bestand- teil fairer Arbeitsbedingungen. Das Vergütungssystem soll dabei eine markt-, funktions- und leistungsgerechte Entlohnung unter Berücksichtigung geschäftsspezifischer Besonderheiten gewährleisten. in- und ausländischen Tochtergesellschaften bestehen nach lokalen Anforderungen ausgestaltete betriebliche bzw. divisionale Erfolgs- und Gewinnbeteiligungsmodelle. Im Jahr 2021 wurden weltweit insgesamt 88 Mio. € an Gewinn- und Erfolgsbeteiligungen ausgeschüttet. In zahlreichen Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 45

Ziele Frauenanteil im Top- und Senior-Management Ziel 2021 in Prozent ein Drittel Frauenanteil über alle Unternehmensbereiche hinweg Top-Management1), 2) Senior-Management1), 3) 2021 30 30 2020 27 30 1) Das Top- und Senior-Management umfasst diejenigen Positionen, die aufgrund ihrer erfolgskritischen Funktion und ihrer strategischen Relevanz für die weitere Transformation des Konzerns und das Erreichen der strategischen Konzernziele von besonderer Bedeutung sind. Die Top-Management-Positionen beinhalten die GMC-Positionen, nicht jedoch die Vorstandspositionen. 2) Basis: unbefristet und befristet Beschäftigte zum Stichtag 31.12.; mit Geschlechtsangabe 2021 (100 Prozent), mit Geschlechtsangabe 2020 (90 Prozent), begrenzte Vergleichbarkeit. 3) Basis: unbefristet und befristet Beschäftigte zum Stichtag 31.12.; mit Geschlechtsangabe 2021 (91 Prozent), mit Geschlechtsangabe 2020 (93 Prozent), begrenzte Vergleichbarkeit. Vor diesem Hintergrund wurde die neue DEI Policy des Bertelsmann-Vorstands kommuniziert. Darüber hinaus wurden im Unternehmen vielfältige Antirassismus-Maßnahmen umgesetzt. Darunter waren konzernweite Weiterbildungs- angebote und Kommunikation zur Bewusstseinsbildung. Der Bertelsmann-Aktionsplan Inklusion 2019–2024 hat zum Ziel, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in den deutschen Bertelsmann-Firmen zu verbessern. Die zweite jährliche Evaluation ist auf der Bertelsmann-Unternehmens- webseite zugänglich: www.bertelsmann.de/inklusion. Zudem wurde erstmals eine Konzerninklusionsvereinbarung für alle Betriebe der Bertelsmann SE & Co. KGaA und ihrer Konzern- unternehmen in Deutschland abgeschlossen. Das LGBTIQ+- Mitarbeiter:innen-Netzwerk „be.queer“ hat die internationale Zusammenarbeit mit den LGBTIQ+-Netzwerken in den Unter- nehmensbereichen vorangetrieben. So wurde beispielsweise der Pride Month mit konzernweiten Aktivitäten begangen. Ein Überblick über die DEI-Maßnahmen bei Bertelsmann und in den Unternehmensbereichen findet sich auf der Bertelsmann- Unternehmenswebseite unter www.bertelsmann.de/vielfalt. Gesundheit & Well-being Bertelsmann verfolgt das Ziel, ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld und Rahmenbedingungen zur Vermeidung arbeitsbedingter Krankheitsrisiken zu schaffen. Im Jahr 2021 wurde das Thema Gesundheit & Well-being als konzernweite CR-Priorität bestätigt, als konzernweiter Schwerpunkt des Personalvorstands definiert und im Rahmen des Bertelsmann-CR-Programms (2021–2023) weiter- entwickelt. Die Abteilung Corporate Responsibility ist für die Entwicklung und Umsetzung der konzernweiten „Gesundheit & Well-being“-Strategie verantwortlich. Gemeinsam mit einer internationalen und bereichsübergreifenden Arbeitsgruppe setzt sie den strategischen Rahmen für gesundheitsbezogene Themen. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie stand im Jahr 2021 weiterhin der unmittelbare Gesundheitsschutz aller Mitarbeiter:innen weltweit im Fokus. Ein Schwer- punkt des Infektionsschutzes lag auf der Corona-Impfung und dem Aufbau der notwendigen Infrastruktur in den Unternehmensbereichen (abhängig von den jeweiligen regionalen gesetzlichen Regelungen). Allen Mitarbeiter:innen in Deutschland wurde ein Impfangebot über die regionalen Betriebsärzt:innen gemacht. Im Raum Gütersloh und in Köln wurden zudem Impfzentren für Mitarbeiter:innen und deren Angehörige eingerichtet. Weitere Präventions- und Schutz- maßnahmen, wie z. B. die Arbeit aus dem Homeoffice oder die Bereitstellung von Masken, Desinfektionsmitteln und Corona-Testmöglichkeiten, wurden gemäß den gesetzlichen Rahmenbedingungen fortgeführt. Alle Maßnahmen wurden durch vielfältige Unterstützungsangebote zur Erhaltung der mentalen und körperlichen Gesundheit sowie umfangreiche interne Kommunikationsaktivitäten flankiert. Im Rahmen des Bertelsmann-CR-Programms (2021–2023) wurden neben der strategischen und organisatorischen Weiterentwicklung des Themas sowie dem Corona-Krisen- management zwei weitere relevante Bereiche festgelegt und zwar die Befähigung von Führungskräften zur Gestaltung einer gesunden und sicheren Arbeitsumgebung und Unter- nehmenskultur und die Unterstützung der Mitarbeiter:innen zur Stärkung ihres gesunden Arbeits- und Lebensstils sowie die Förderung ihrer individuellen Resilienz. Auf Maßnahmenebene wurde im Jahr 2021 zunächst die strategische und organisatorische Verankerung fokussiert. Auf Basis der gesundheitsrelevanten Mitarbeiterbefragungs- ergebnisse wurden Kommunikationsmaterialien bereit- gestellt und Workshops mit „Arbeitskreisen Gesundheit“ der deutschen Unternehmensbereiche durchgeführt. Lernen Bertelsmann verfolgt das Ziel, Mitarbeiter:innen auf allen Ebenen dazu zu befähigen, sich den Herausforderungen eines schnell verändernden Umfelds anzupassen sowie konti- nuierlich von- und miteinander zu lernen. Im neuen Strategie- rahmen von Bertelsmann wurde das Thema Lernen („Upskilling“) als wichtige Rahmenbedingung hervorgehoben. Zudem wird einer offenen und experimentierfreudigen Lernkultur als Element von Kreativität in den Bertelsmann Essentials eine hohe Bedeutung beigemessen. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 47

nationaler Presseräte, sowie unternehmensintern durch den Bertelsmann Code of Conduct untermauert. Demzufolge verpflichten sich die Inhalteverantwortlichen bei Bertelsmann unter anderem „zur Achtung der Privatsphäre sowie zum korrekten Umgang mit Informationen, Meinungen und Bildern“. Daraus resultiert der Anspruch auf sorgfältige Recherche, qualitativ hochwertige Berichterstattung und Transparenz bei Fehlern, denn gründliches journalistisches Handwerk ist ange- sichts von Online-Desinformation („Fake News“) wichtiger denn je. Bereichsübergreifende Verifizierungsteams tragen mit ihrer Expertise dazu bei, authentische von manipulierten oder von aus dem Kontext gerissenen Fotos und Videos zu unterscheiden. Darüber hinaus ist das Thema Inhalteverantwortung in ver- schiedener Hinsicht auf Unternehmensbereichs-, Firmen- und Redaktionsebene verankert. Gemäß dem „Chefredakteurs- prinzip“ obliegt die Verantwortung für Medieninhalte allein den Verantwortlichen in den Redaktionen und Kreativabteilungen. Im Jahr 2021 wurden strategische Stoßrichtungen zur Inhalte- verantwortung im Rahmen des Bertelsmann-CR-Programms (2021–2023) festgelegt. Dazu gehören der Ausbau der Berichterstattung zu gesellschaftspolitischen Themen, die Sicherstellung eines lückenlosen Jugendmedienschutzes für Streaming-Dienste und Digitalangebote und die Entwicklung von Leitlinien zur Veröffentlichung von Inhalten. Auf Maßnahmenebene wurde das RTL-Programm „Klima Update“ gestartet, das das Thema in seinen verschiede- nen Facetten beleuchtet. Darüber hinaus begleitete der Nachrichtensender ntv unter dem Motto „Wie schaffen wir Klimawandel“ die Klimakonferenz der Vereinten Nationen mit Berichterstattung vor Ort sowie einem umfangreichen Sonderprogramm. Die Gruner-+-Jahr-Zeitschrift „Geo“ verankert Nachhaltigkeit zunehmend im Kerngeschäft und stellt Betrieb und Arbeitsprozesse entsprechend um. Unter anderem bereitete „Geo“ im Ressort „Natur und Nachhal- tigkeit“ alle Themen rund um Klima- und Artenschutz sowie zukunftsfähige Technologien auf und startete mit „Wer wird Visionär?“ eine Podcast-Castingshow, in der die beste nach- haltige Idee Deutschlands gesucht wird. Unter dem Dach der Bertelsmann Content Alliance und unter dem Motto „Damit es auch morgen noch läuft“ legten zudem RTL Deutschland, UFA, RTL Radio Deutschland, die Penguin Random House Verlagsgruppe und Gruner + Jahr im Rahmen der Themen- woche „Packen wir’s an“, die im Oktober 2021 gestartet wurde, ihren Schwerpunkt auf die Ressource Wasser. Eine besondere Verantwortung bei der Erstellung und Verbreitung von Inhalten besteht Kindern und Jugendlichen gegenüber, die ihre Lebenswelt als „Digital Natives“ erfahren. Im Bereich Jugendmedienschutz werden, in Übereinstimmung mit nach Medium und Region unterschiedlichen Auflagen, Inhalte daraufhin überprüft, ob sie die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen beeinträchtigen könnten. Wird eine solche Wirkung vermutet, treten verschiedene Beschränkungen in Kraft, z. B. Sendezeitbeschränkungen oder Inhalte- bzw. Produktkennzeichnungen. Durch freiwillige Kennzeichen- systeme gehen die Unternehmensbereiche und Firmen dabei teilweise über Regulierungen hinaus, die auf EU- und nationaler Ebene insbesondere im Bereich der audiovisuellen Medien bestehen. Zudem engagieren sich die Bertelsmann-Firmen kontinuierlich in Kinder- und Jugendmedienschutzorganisationen. Achtung der Menschenrechte Bertelsmann bekennt sich zur Achtung und zum Schutz der Menschenrechte im Unternehmen und in seinen Lieferketten. Diese Haltung ist im Code of Conduct verankert und wird durch die Selbstverpflichtung zu externen Leitlinien, wie z. B. den Leit- prinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und den „Free & Equal“-Prinzipien der Vereinten Nationen oder den OECD-Leit- sätzen für multinationale Unternehmen, zum Ausdruck gebracht. Ziel ist es, die Risiken von Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierung weitestgehend zu minimieren. Der Bertelsmann-Vorstand hat ein „Integrity & Compliance“- Programm etabliert und ein Corporate Compliance Committee (CCC) berufen. Das CCC erstattet dem Bertelsmann-Vorstand sowie dem Prüfungs- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats jährlich einen Compliance-Bericht. Vorsitzender des CCC ist der Leiter der Konzernrechtsabteilung. Für die Umsetzung des Themas in der Organisation ist die Abteilung Integrity & Compliance (I&C) zuständig, die organisatorisch dem CCC unterstellt ist. I&C unterstützt das CCC bei der Erfüllung seiner Aufgaben und bringt Vorschläge zu erforderlichen Verbesserungen des „Integrity & Compliance“-Programms ein. I&C stellt weltweit sicher, dass Mitarbeiter:innen über die wesentlichen gesetzlichen Bestimmungen und unterneh- mensinternen Richtlinien, einschließlich solcher zur Achtung der Menschenrechte, informiert sind. Bertelsmann ist sich bewusst, dass die Verantwortung für Menschenrechte über den eigenen Geschäftsbereich hinausgeht. Die Einhaltung der Menschenrechte, auch in der Lieferkette, ist durch den Bertelsmann Code of Conduct und den Supplier Code of Conduct ausdrücklich festgeschrieben. Dazu gehören das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit, die Bekräftigung des Rechts auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen sowie das Verbot von Diskriminierung und Einschüchterung. In Bezug auf die Geschäftspartner legt der Supplier Code of Conduct fest, dass Bertelsmann keinerlei diskriminierendes Verhalten aus unter ein Diskrimi- nierungsverbot fallenden Gründen duldet. Verstöße gegen die hier genannten Prinzipien können bei Bertelsmann durch Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 49

Kennzahlen zu Umweltbelangen Anzahl Standorte mit Ökostrom-Bezug THG-Emissionen in Tonnen CO2e Scope 1 und 2 (kombiniert) THG-Emissionen in Tonnen CO2e Scope 1 und 2 (kombiniert) pro 1 Mio. € Umsatz 2021 181 340.200 18,2 2020 81 385.500 22,3 von Lieferkettenemissionen sowie die Entwicklung des Bertelsmann-CR-Programms (2021–2023) für das Thema Klimawandel. Im Rahmen der jährlichen Umweltdatenerhebung an den Unternehmensstandorten weltweit werden Daten zu Energie- und Materialverbräuchen, zu Treibstoffen und zur Mobilität der Mitarbeiter:innen erhoben sowie die Treibhausgasemissi- onen quantifiziert. Spezifische Umweltbilanzen unterstützen die Standorte, Firmen und Unternehmensbereiche bei der Bewertung von Chancen und Risiken sowie bei der Bericht- erstattung an Kund:innen und Geschäftspartner. Darüber hinaus dienen sie der Bearbeitung von ESG-Ratings. Zum 31. Dezember 2021 konnte die Zahl der Standorte mit Ökostrombezug im Vergleich zum Vorjahr von 81 um 100 Standorte auf 181 Standorte deutlich erhöht werden. Die fortlaufende Umstellung des Strombezugs auf erneuerbare Energien unter Verwendung von Herkunftsnachweisen führte zu sinkenden Treibhausgas(THG)-Emissionen (Scope 1 und 2 kombiniert, gemessen in Kohlendioxidäquivalenten CO2e). Zur Quantifizierung der indirekten Scope-3-Emissionen erfolgten im Jahr 2021 weitere Datenerhebungen bei Lieferanten und Geschäftspartnern. Neben den Daten- ermittlungen bei Papierherstellern und Druckdienstleistern standen im Berichtsjahr auch die Analyse von Filmproduktionen und die digitalen CO2-Emissionsquellen im Fokus. Weitere konzernweite Umweltkennzahlen werden im zweiten Quartal 2022 auf der Bertelsmann-Unternehmenswebseite unter www.bertelsmann.de/umwelt veröffentlicht. Neben der Klimastrategie „Bertelsmann Climate Neutral 2030“ wurden im Rahmen des Bertelsmann-CR-Programms (2021–2023) weitere strategische Stoßrichtungen festgelegt und Maßnahmen abgeleitet. Hierzu gehören die Stärkung der Governance für Klima- und Umweltschutz sowie die Weiterentwicklung der Umweltplanung und -bericht- erstattung. Zudem sollen der Anteil erneuerbarer Energien (Ökostrom, Photovoltaik) gesteigert, neue Mobilitätskonzepte umgesetzt und die Energieeffizienz, die Weiterentwicklung von „Green IT“ sowie die Messung des digitalen Fußabdrucks vorangetrieben werden. Die Emissionen aus der Lieferkette von Print- und Digitalprodukten sollen in Zusammenarbeit mit den Geschäftspartnern reduziert werden. EU-Taxonomie Für das Geschäftsjahr 2021 erfolgt die Berichterstattung zur EU-Taxonomie in Bezug auf die Umweltziele „Klimaschutz“ und „Anpassung an den Klimawandel“. Sie umfasst Angaben zum taxonomiefähigen Anteil der Wirtschaftsaktivitäten an Umsatzerlösen, Investitionen (CapEx) und Betriebsausgaben (OpEx). Zur konzernweiten Implementierung der Anforderungen der EU-Taxonomie hat Bertelsmann einen Arbeitskreis bestehend aus Corporate Responsibility, Corporate Financial Reporting und Accounting sowie Corporate Finance und Investor Relations eingerichtet. Dieser ermittelte unter Einbeziehung der Unternehmensbereiche die im Sinne der EU-Taxonomie definierten taxonomiefähigen Umsatz- erlöse, CapEx und OpEx. Sofern Umsatzerlöse, CapEx oder OpEx sowohl dem Umweltziel „Klimaschutz“ als auch dem Umweltziel „Anpassung an den Klimawandel“ zugeordnet werden können, erfolgt im ersten Berichtsjahr eine vollständige Zuordnung zum Umweltziel „Klimaschutz“. Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungs- unternehmen, das mit einer Vielzahl von Geschäftsmodellen in rund 50 Ländern aktiv ist (siehe Abschnitt „Unter- nehmensprofil“). Der CO2-Austoß von Bertelsmann betrug im Geschäftsjahr 2021 18,2 Tonnen CO2e pro 1 Mio. € Umsatz (Scope 1 und 2). Das Unternehmen verfolgt ein von der „Science Based Targets initiative“ (SBTi) validiertes Reduk- tionsziel von 50 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2018 (siehe Abschnitt „Umweltbelange“). Die Wirtschaftsaktivitäten des Unternehmens werden von der EU-Taxonomie bisher eingeschränkt erfasst. In Bezug auf das Umweltziel „Klimaschutz“ berichtet Bertelsmann daher ausschließlich über „Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten“ sowie „Daten- basierte Lösungen zur Verringerung der Treibhausgas- emissionen“ des Unternehmensbereichs Arvato. Bezüglich des Umweltziels „Anpassung an den Klimawandel“ werden außerdem die folgenden Wirtschaftsaktivitäten in der EU-Taxonomie als für Bertelsmann relevant definiert: „Rund- funktätigkeiten, insbesondere Hörfunk- und Fernsehaus- strahlung“; „Unterricht“; „Herstellung, Verleih und Vertrieb von Filmen und Fernsehprogrammen“ sowie „Verlegen von Musik“. Diese Wirtschaftsaktivitäten beziehen sich auf die Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 51

Konzernabschluss Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung in Mio. € Umsatzerlöse Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Honorar- und Lizenzaufwand Personalaufwand Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Sonstige betriebliche Aufwendungen Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen Wertminderungen und Wertaufholungen auf at-equity bilanzierte Beteiligungen Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern) Zinserträge Zinsaufwendungen Sonstige finanzielle Erträge Sonstige finanzielle Aufwendungen Finanzergebnis Ergebnis vor Steuern Ertragsteueraufwand Konzernergebnis davon: Bertelsmann-Aktionäre Nicht beherrschende Anteilseigner Anhang 1 2 13 3 4 5 11 11 6 6 7 7 8 2021 18.696 849 -5.943 -1.458 -6.011 -909 -2.789 101 2 786 3.324 11 -139 13 -237 -352 2.972 -662 2.310 1.800 510 2020 17.289 682 -5.133 -1.650 -5.622 -1.040 -2.684 86 -62 410 2.276 10 -155 8 -202 -339 1.937 -478 1.459 1.152 307 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 53

Konzernbilanz in Mio. € Aktiva Langfristige Vermögenswerte Geschäfts- oder Firmenwerte Sonstige immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen und Nutzungsrechte Anteile an at-equity bilanzierten Beteiligungen Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte Aktive latente Steuern Kurzfristige Vermögenswerte Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige finanzielle Vermögenswerte Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte Ertragsteuerforderungen Liquide Mittel Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte Passiva Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Eigenkapital Bertelsmann-Aktionäre Nicht beherrschende Anteile Langfristige Schulden Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Übrige Rückstellungen Passive latente Steuern Genusskapital Finanzschulden Leasingverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten Kurzfristige Schulden Übrige Rückstellungen Finanzschulden Leasingverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten Ertragsteuerverbindlichkeiten Schulden im Zusammenhang mit den zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten Anhang 31.12.2021 31.12.2020 9 9 10 11 12 14 15 8 13 14 12 15 16 17 18 19 8 20 21 22 23 23 19 21 22 23 23 8.179 2.705 2.774 1.340 1.584 71 1.047 989 18.689 1.902 4.594 386 1.068 176 4.645 12.771 254 13.025 31.714 1.000 2.345 8.266 11.611 1.963 13.574 1.474 198 104 413 4.857 1.082 505 397 9.030 288 747 274 5.282 2.294 110 8.995 115 9.110 31.714 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 7.868 2.308 2.717 820 1.196 69 881 1.124 16.983 1.658 4.570 178 992 56 4.571 12.025 696 12.721 29.704 1.000 2.345 5.751 9.096 1.629 10.725 2.009 136 93 413 5.911 1.098 246 401 10.307 352 715 257 4.833 1.926 216 8.299 373 8.672 29.704 55

Gesamt Eigen- kapital Bertels- mann- Aktionäre Nicht beherr- schende Anteile Gewinnrücklagen Kumuliertes übriges Eigenkapital2) Cash Flow Hedges Umrech- nungs- differen- zen Rücklage aus Ände- rungen des beizu- legenden Zeitwerts Anteil am sonstigen Ergebnis, der auf at-equity bilanzierte Beteili- gungen entfällt Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung Gezeich- netes Kapital Kapital- rücklage1) Übrige Gewinn- rück lagen in Mio. € Stand 1.1.2020 Konzernergebnis Sonstiges Ergebnis Konzern- Gesamtergebnis Dividenden- ausschüttungen Anteilsänderungen an Tochter- unternehmen ohne Verlust der Beherrschung3) Eigenkapital- transaktionen mit Anteilseignern Übrige Veränderungen 1.000 2.345 – – – – – – – – – – – – – – Stand 31.12.2020 1.000 2.345 6.086 Stand 1.1.2021 1.000 2.345 Konzernergebnis Sonstiges Ergebnis Konzern- Gesamtergebnis Dividenden- ausschüttungen Anteilsänderungen an Tochter- unternehmen ohne Verlust der Beherrschung3) Eigenkapital- transaktionen mit Anteilseignern Übrige Veränderungen – – – – – – – – – – – – – – 6.086 1.800 243 2.043 -180 283 103 -2 Stand 31.12.2021 1.000 2.345 8.230 5.496 1.152 3 – -96 -327 1.056 -327 – – -465 -465 -1 -7 -7 – -331 -331 – 365 365 – 2 2 – 36 8 – 1 1 – – – – 9 9 – 7 7 – – – – 16 1 – -12 -12 – – – – -11 -11 – 8 8 – – – 6 3 1 – -3 -3 – – – – -2 -2 – -17 -17 – – – – 8.854 1.152 -437 1.591 307 10.445 1.459 -24 -461 715 283 998 – -6 -6 -472 -255 -727 -472 -261 -733 -1 16 15 9.096 1.629 10.725 9.096 1.800 606 1.629 510 10.725 2.310 26 632 2.406 536 2.942 -180 -218 -398 285 -5 280 105 -223 -118 4 21 25 -19 11.611 1.963 13.574 1) Die Kapitalrücklage enthält im Wesentlichen die bei Ausgabe von Stammaktien über den Nennbetrag hinaus erzielten Beträge. 2) Zum 31. Dezember 2021 entfallen -8 Mio. € auf Vermögenswerte, die als zur Veräußerung gehalten nach IFRS 5 klassifiziert werden (31. Dezember 2020: 8 Mio. €). 3) Die Anteilsänderungen an Tochterunternehmen ohne Verlust der Beherrschung resultieren im Geschäftsjahr 2021 im Wesentlichen aus der Anteilsabstockung bei Majorel (im Vorjahreszeitraum im Wesentlichen aus der Anteilsaufstockung bei Penguin Random House). Weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 11 „Anteile an anderen Unternehmen“. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 57

Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments2) Summe der Bereiche Corporate Konsolidierung Gesamt 2021 2020 2021 2020 2021 2020 2021 2020 2021 2020 2020 1.213 149 1.362 55 2021 1.179 140 1.319 60 2021 283 – 283 86 2020 301 – 301 89 8 – 8 -11 8 4 12 -10 18.685 17.278 341 335 19.026 17.613 11 35 46 3.354 2.848 -113 4,5 % 4,0 % 30,6 % 29,5 % -133,0 % -82,2 % 17,6 % 16,2 % 11 32 43 298 n/a – – – – -376 -376 – n/a – – – 11 – 18.696 17.289 -367 -367 -3 – – 18.696 17.289 3.241 3.143 n/a 17,3 % 18,2 % -1 -1 – – -44 -142 101 2 86 -62 16.748 15.448 n/a – – – -16 -27 – – 19 – – 6 – 41 – -1 38 – -3 3 – -7 – – -44 -141 101 2 87 -62 1.246 1.139 1.644 1.025 16.585 15.103 152 345 Informationen nach geografischen Regionen Deutschland Frankreich Großbritannien Übriges Europa USA Sonstige Länder Gesamt 2021 2020 2021 2020 2021 2020 2021 2020 2021 2020 2021 2020 2021 2020 5.720 5.334 2.063 2.053 1.307 1.117 3.842 3.342 4.359 4.294 1.405 1.149 18.696 17.289 3.436 3.212 1.263 1.205 1.294 1.263 3.529 3.436 3.787 3.410 349 367 13.658 12.893 in Mio. € Außenumsatz Langfristige Vermögens- werte1) 1) Langfristige Vermögenswerte umfassen immaterielle Vermögenswerte (einschließlich Geschäfts- oder Firmenwerten), Sachanlagen und Nutzungsrechte. Erläuterungen zur Segmentberichterstattung finden sich unter Textziffer 27 „Segmentberichterstattung“. Informationen zu Erlösquellen Produkte und Waren Dienstleistungen Anzeigen Rechte und Lizenzen Gesamt Werbung und in Mio. € Außenumsatz 2021 4.399 2020 4.371 2021 7.132 2020 6.426 2021 4.041 2020 3.642 2021 3.124 2020 2.850 2021 2020 18.696 17.289 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 59

besonders relevanten Bereiche wie Werthaltigkeit von Geschäfts- oder Firmenwerten und Einzelvermögenswerten, Leasing, Autorenhonorare, Programmrechte, Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, staatliche Zuschüsse, aktive latente Steuern, Drohverluste sowie Umsatzerlöse ausgewertet. Aufgrund der insgesamt deut- lich stabiler erscheinenden und auch weiterhin stabiler erwarteten Wirtschaftslage sowie aufgrund der fortschrei- tenden Erholung der relevanten Märkte im Jahr 2021 sind trotz der andauernden Corona-Pandemie keine wesentlichen negativen Auswirkungen für die aufgrund der Corona- Pandemie als anfällig eingestuften Bilanzierungsfelder auf die Vermögens- und Ertragslage des Bertelsmann-Konzerns eingetreten. Weiterhin erfordern die aufgrund der Corona-Pandemie entstandenen wirtschaftlichen Unsicherheiten erweiterte Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen. Die Einschätzung, inwieweit aktuelle und zukünftige Kunden auch zukünftig in der Lage sein werden, ihre aus den Kunden- verträgen resultierenden Zahlungsverpflichtungen zu erfül- len, ist in der gegenwärtigen gesamtwirtschaftlichen Lage weiterhin mit Unsicherheiten behaftet, sodass Bertelsmann die Prüfung dieses Kriteriums auch vor dem und zum Zeit- punkt der Leistungserbringung im Rahmen der Umsatz- realisierung im Fokus hat. Darüber hinaus unterliegen die Schätzung der auslastungsbedingten variablen Vergü- tungsbestandteile und die Bestimmung der Transaktions- preise Unsicherheiten. Zum 31. Dezember 2021 wurden die Geschäfts- oder Firmenwerte auf mögliche Wertminderungen gemäß IAS 36 überprüft. Auch in diesem Jahr ist coronabedingt weiterhin zu beachten, dass Werthaltigkeitsüberprüfungen erhöhten Unsicherheiten und erweiterten Ermessensentscheidungen im Rahmen der Prognose von Zahlungsströmen unterworfen sind. Weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 9 „Immaterielle Vermögenswerte“. Sofern von den Konzerngesellschaften Zuschüsse zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in unterschiedlichen Ausprägungen beantragt und vereinnahmt worden sind, werden Ertragszuschüsse grundsätzlich abgegrenzt und über die Laufzeit des Zuschusses erfolgswirksam vereinnahmt. Zuschüsse zur Investitionsförderung hingegen reduzieren die aktivierungsfähigen Anschaffungskosten der erworbenen Vermögenswerte. Aufgrund der Auslegungsbedürftigkeit neu geschaffener Voraussetzungen intensiver Prüfungen im Vorfeld das Risiko nicht ganz auszuschließen, dass die Voraussetzungen für einen gewährten Zuschuss ex post doch nicht erfüllt waren. ist trotz Insgesamt werden derzeit keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns durch die Corona-Pandemie erwartet. Das Management ist der Auffassung, dass die zusätzlichen Schätzungen und Ermes- sensentscheidungen, die sich aus der Corona-Pandemie ergeben, die derzeit absehbare mikro- und makroökonomi- sche Situation angemessen widerspiegeln. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 61

Konsolidierungskreis Bertelsmann ist an der RTL Group mit 76,3 Prozent als Mehrheitsgesellschafter beteiligt. Penguin Random House, Gruner + Jahr, BMG, Arvato, die Bertelsmann Printing Group und die Bertelsmann Education Group sowie Bertelsmann Investments gehören jeweils zu 100 Prozent zu Bertelsmann. Zusammensetzung Konsolidierungskreis Tochterunternehmen Gemeinschafts- unternehmen2) 31.12.2021 31.12.2020 31.12.2021 31.12.2020 Assoziierte Unternehmen2) 31.12.2020 31.12.2021 Gesamt 31.12.2021 31.12.2020 RTL Group Penguin Random House Gruner + Jahr BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments Corporate1) Gesamt 264 118 62 67 189 35 20 18 39 812 260 115 72 65 202 37 21 15 43 830 9 – – – 4 1 – – – 15 22 34 – – – 4 1 – 1 – 1 3 – 2 – 4 1 – 1 2 – 2 – 4 – – 14 21 33 43 295 119 65 67 195 36 24 19 39 859 309 116 74 65 208 38 25 16 43 894 1) Einschließlich der Bertelsmann SE & Co. KGaA und des Spezialfonds. 2) Bei den in der Tabelle enthaltenen Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen handelt es sich um at-equity bilanzierte Beteiligungen. Entwicklung Konsolidierungskreis Einbezogen am 31.12.2020 Zugänge Abgänge Einbezogen am 31.12.2021 Deutschland Frankreich Großbritannien Übriges Europa USA Sonstige Länder Gesamt 263 8 21 250 109 1 14 96 130 1 7 124 183 27 11 199 73 2 8 67 136 7 20 123 894 46 81 859 Nicht im Konsolidierungskreis enthalten sind 174 (Vj.: 170) Unternehmen. Diese setzen sich zusammen aus den im Port- folio des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments befindlichen assoziierten Unternehmen sowie Unternehmen ohne nennenswerten Geschäftsbetrieb und mit einer ins- gesamt untergeordneten Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Bertelsmann-Konzerns. Die vollständige Liste des Anteilsbesitzes des Bertelsmann- Konzerns gemäß § 313 Abs. 2 HGB wird als Anlage zum vorliegenden Konzernabschluss im Bundesanzeiger veröffent- licht und auf der Hauptversammlung ausgelegt. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 63

Auswirkungen der Akquisitionen in Mio. € Langfristige Vermögenswerte Sonstige immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen und Nutzungsrechte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige kurzfristige Vermögenswerte Liquide Mittel Schulden Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Finanzschulden Leasingverbindlichkeiten Sonstige finanzielle und nicht finanzielle Verbindlichkeiten Erworbenes Nettovermögen Geschäfts- oder Firmenwerte Nicht beherrschende Anteile Beizulegender Zeitwert der zuvor gehaltenen Anteile Übertragene Gegenleistung im Sinne von IFRS 3 Abzüglich „Earn-out Consideration“ Abzüglich sonstiger aufgeschobener Gegenleistung Abzüglich des beizulegenden Zeitwerts der eingebrachten Vermögenswerte Durch Zahlungsmittel erbrachte Gegenleistung Erworbene liquide Mittel Zum Akquisitionszeitpunkt zurückgezahlte Finanzschulden Cashflow aus Akquisitionen nach IFRS 3 Zahlungen aus Akquisitionen in früheren Jahren Vorauszahlung für Erwerb der Anteile an Mayen Telekomünikasyon Hizmetleri A.Ş. Gesamter Cashflow aus Akquisitionstätigkeiten Super RTL Sonstige Summe 49 19 – 4 80 30 5 53 -1 -7 -14 -154 64 167 -20 -82 129 -2 -6 -22 99 -53 19 65 124 1 – – 12 10 31 1 – – – -46 133 101 – -110 124 – – – 124 -1 – 123 173 20 – 4 92 40 36 54 -1 -7 -14 -200 197 268 -20 -192 253 -2 -6 -22 223 -54 19 188 9 58 255 Der beizulegende Zeitwert der erworbenen Forderungen beläuft sich zum Erwerbszeitpunkt auf 40 Mio. €. Davon entfallen 35 Mio. € auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie 5 Mio. € auf sonstige Forderungen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind in Höhe von -1 Mio. € wert- berichtigt, sodass der Bruttobetrag 36 Mio. € entspricht. Die sonstigen Forderungsposten sind nicht wertberichtigt, sodass der beizulegende Zeitwert dem Bruttobetrag entspricht. Sämtliche im Geschäftsjahr 2021 getätigten Neuerwerbe im Rahmen des IFRS 3 trugen seit der Erstkonsolidierung 275 Mio. € zum Umsatz und 9 Mio. € zum Konzernergebnis bei. Bei Einbeziehung dieser Neuerwerbe ab dem 1. Januar 2021 hätten diese 470 Mio. € zum Umsatz und 25 Mio. € zum Konzernergebnis beigetragen. Im April 2021 veräußerte die RTL Group ihre Anteile an ihrem Tochterunternehmen SpotX für 968 Mio. € an das US- amerikanische Ad-Tech-Unternehmen Magnite. Der Kaufpreis wurde durch die Übertragung von 12,4 Mio. Magnite-Aktien für insgesamt 381 Mio. € nach Berücksichtigung einer Lock- up-Anpassung und eine Barzahlung von 587 Mio. € unter Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 65

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Schulden im Zusammenhang mit den zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten Die Buchwerte der als zur Veräußerung gehalten klassifi- zierten Vermögenswerte und zugehörigen Schulden sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen: Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und zugehörige Schulden in Mio. € Aktiva Langfristige Vermögenswerte Geschäfts- oder Firmenwerte Sonstige immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen und Nutzungsrechte Anteile an at-equity bilanzierten Beteiligungen Sonstige langfristige Vermögenswerte Aktive latente Steuern Kurzfristige Vermögenswerte Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige kurzfristige Vermögenswerte Liquide Mittel Wertminderungen auf zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte Passiva Langfristige Schulden Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Passive latente Steuern Leasingverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Kurzfristige Schulden Übrige Rückstellungen Leasingverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Sonstige kurzfristige Schulden Schulden im Zusammenhang mit den zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten Summe 31.12.2021 Summe 31.12.2020 77 7 46 – – 4 27 64 7 24 -2 254 15 – 23 – – 5 51 21 115 237 33 43 2 1 5 9 286 8 72 – 696 14 3 27 1 6 10 254 58 373 Die Buchwerte der als zur Veräußerung gehalten klassifi- zierten Vermögenswerte und zugehörigen Schulden entfallen zum 31. Dezember 2021 im Wesentlichen auf den Unterneh- mensbereich RTL Group. Im Juni 2021 gab die RTL Group bekannt, dass sie eine ver- bindliche Vereinbarung über den Verkauf von RTL Belgien unterzeichnet hat. Die Transaktion – mit einer erwarteten Gegenleistung von 215 Mio. € und nach einer Dividenden- ausschüttung von 35 Mio. € – steht unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen und wird voraussichtlich Ende März 2022 abgeschlossen sein. In die Veräußerungsgruppe RTL Belgien ist nicht nur der direkt zurechenbare Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 32 Mio. € einbezogen, sondern auch der auf die Veräußerung entfallende Fair Value proportionale Anteil des Geschäfts- oder Firmenwerts der Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 67

der funktionalen Währung in Euro umgerechnet, bevor sie in den Konzernabschluss einbezogen werden. Die Umrechnung der Vermögenswerte und Schulden in die Berichtswährung erfolgt zum Stichtagskurs am Bilanzstichtag, während die Gewinn- und Verlustrechnung mit dem Durchschnittskurs des Geschäftsjahres umgerechnet wird. Unterschiede aus der Währungsumrechnung werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Solche Differenzen entste- hen bei der Umrechnung von Bilanzposten zu einem Stichtags- kurs, der vom vorherigen Stichtagskurs abweicht, sowie durch den Unterschied zwischen Durchschnitts- und Stichtagskurs bei der Umrechnung des Konzernergebnisses. Zum Zeitpunkt der Endkonsolidierung von Konzerngesellschaften werden die jewei- ligen kumulierten Umrechnungsdifferenzen, die bis zu diesem Zeitpunkt im sonstigen Ergebnis erfasst und in einem separaten Bestandteil des Eigenkapitals kumuliert wurden, vom Eigen- kapital in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert. Für die aus der Sicht des Bertelsmann-Konzerns wichtigsten Fremd- währungen wurden für Zwecke der Währungsumrechnung folgende Euro-Wechselkurse zugrunde gelegt: Euro-Wechselkurse der wichtigsten Fremdwährungen Fremdwährung für 1 € Australischer Dollar Kanadischer Dollar Chinesischer Renminbi Britisches Pfund US-Dollar Durchschnittskurse Stichtagskurse AUD CAD CNY GBP USD 2021 1,5745 1,4828 7,6272 0,8596 1,1827 2020 1,6524 1,5313 7,8809 0,8896 1,1422 31.12.2021 31.12.2020 1,5615 1,4393 7,1947 0,8403 1,1326 1,5896 1,5633 8,0225 0,8990 1,2271 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Ertrags- und Aufwandsrealisierung Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden werden gemäß IFRS 15 erfasst. Danach werden anhand eines fünfstufigen ver- tragsbasierten Modells zunächst die relevanten Verträge mit Kunden identifiziert und abgegrenzt. Anschließend werden die im Vertrag explizit oder implizit vereinbarten separaten Leistungsverpflichtungen identifiziert und das Vertragswerk wird auf fixe und variable Vergütungsbestandteile unter- sucht, um auf dieser Grundlage den jeweiligen Transaktions- preis zu bestimmen. Dabei werden mögliche Restriktionen der Schätzbarkeit von variablen Gegenleistungen ange- messen berücksichtigt. Sofern in einem Vertragswerk mehr als eine separate Leistungsverpflichtung identifiziert wird, erfolgt anschließend die Allokation des Transaktionspreises auf die definierten Leistungsverpflichtungen nach der Methode der relativen Einzelveräußerungspreise, die in der Regel als Preise auf den für die jeweiligen Kunden relevanten Märkten bestimmt werden. Die Umsatzrealisierung erfolgt bei der Erfüllung der Leistungsverpflichtung in Abhängigkeit von dem zugrunde liegenden Geschäftsmodell entweder zeitpunkt- oder zeitraumbezogen. Sofern erforderlich, werden auch die im IFRS 15 dargestellten umfangreichen Prinzipal-Agent-Überlegungen angemessen in der Vertrags- analyse berücksichtigt. Die Gewichtung der fünf Stufen hängt von der Ausgestaltung des jeweiligen Geschäftsmodells ab. Auf Basis der zugrunde liegenden Erlösquellen im Bertelsmann-Konzern werden im Rahmen der Umsatzrealisierung folgende wesentliche Aspekte beachtet: • Produkte und Waren: Die aus diesen Verträgen resultieren- den Umsatzerlöse werden bei Übertragung der Kontrolle grundsätzlich zeitpunktbezogen erfasst. Dies ist regelmäßig in Abhängigkeit von den zugrunde liegenden Lieferbedin- gungen mit Auslieferung an den Kunden der Fall. Erwartete Remissionen aus dem Vertrieb von Produkten, im Wesent- lichen von physischen Büchern und Zeitschriften, werden passiviert und in dem Bilanzposten „Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten“ ausgewiesen. Die bilanzielle Erfassung der Herausgabe- ansprüche für erwartete Remissionen erfolgt in dem Bilanz- posten „Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte“. In einzelnen Geschäftsmodellen bei Gruner + Jahr erfüllt die den Kunden gewährte Prämie das Kriterium einer separaten Leistungsverpflichtung, während an einen Vermittler gewährte Prämien als Vertragsanbahnungskosten aktiviert und über die erwartete Laufzeit des Abonnements amorti- siert werden. • Dienstleistungen: Grundsätzlich werden Dienstleistungen über einen Zeitraum erbracht und der Umsatz wird unter Berücksichtigung einer angemessenen output- oder inputbasierten Methode zur Messung des Leistungsfort- schritts erfasst. Sofern zulässig, werden Umsatzerlöse im Bertelsmann-Konzern in Höhe des Rechnungsbetrags erfasst, wenn dieser Betrag dem Wert der erbrachten Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 69

gemäß den Vorschriften des Werthaltigkeitstests in Über- einstimmung mit IAS 36 vorgenommen. Die planmäßige Nutzungsdauer beträgt für aktivierte Software in der Regel drei bis fünf Jahre, für erworbene Kundenbeziehungen zwei bis 15 Jahre, für Warenzeichen, Musik- und Verlagsrechte drei bis 25 Jahre. Lizenzen werden linear entsprechend der Vertragslaufzeit oder leistungsabhängig (im Verhältnis der in der Berichtsperiode erzielten Nutzungserlöse zu den gesamten geschätzten Nutzungserlösen für die gesamte Nutzungsdauer) abgeschrieben. Immaterielle Vermögens- werte mit unbegrenzter Nutzungsdauer unterliegen keiner planmäßigen Abschreibung. Stattdessen werden sie min- destens einmal jährlich einem Werthaltigkeitstest gemäß IAS 36 unterzogen und gegebenenfalls auf den erzielbaren Betrag abgeschrieben. Sachanlagen Sachanlagen werden gemäß IAS 16 bilanziert und zu Anschaf- fungs- oder Herstellungskosten, vermindert um kumulierte plan- mäßige Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen, bewertet. Die Abschreibung erfolgt nach der linearen Methode über die wirtschaftliche Nutzungsdauer des Vermögenswerts. Im Geschäftsjahr 2021 lagen den planmäßigen Abschreibun- gen in der Regel folgende Nutzungsdauern zugrunde: • Gebäude zehn bis 50 Jahre • technische Anlagen und Maschinen vier bis 15 Jahre • andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattungen drei bis 15 Jahre Grundstücke werden nicht planmäßig abgeschrieben. Wertminderungen Geschäfts- oder Firmenwerte und immaterielle Vermö- genswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer werden zum 31. Dezember eines jeden Jahres sowie anlassbezogen auf Wertminderung gemäß IAS 36 überprüft. Immaterielle Vermögenswerte mit einer begrenzten Nutzungsdauer sowie Sachanlagen und Nutzungsrechte werden zum Bilanzstichtag gemäß IAS 36 nur dann einem Werthaltig- keitstest unterzogen, wenn Anhaltspunkte für eine Wert- minderung vorliegen. Eine Wertminderung gemäß IAS 36 liegt vor, wenn der Buchwert eines Vermögenswerts bzw. einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit seinen erziel- baren Betrag überschreitet. Der erzielbare Betrag wird dabei als der jeweils höhere Betrag aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und Nutzungswert ermittelt. Der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräuße- rungskosten und der Nutzungswert werden in der Regel unter Anwendung der Discounted-Cashflow-Methode ermittelt, die auf im Rahmen von Unternehmensplanungen ermittelten zukünftigen Cashflow-Prognosen basiert. Korrespondierend zur Berücksichtigung der bilanzierten Nutzungsrechte im Rahmen der Bestimmung des Buch- wertes, werden die Leasingzahlungen bei der Bestimmung des erzielbaren Betrages nicht in Abzug gebracht. Zudem werden Reinvestitionserfordernisse in die Nutzungs- rechte im Modell berücksichtigt. Darüber hinaus ergeben sich Auswirkungen auf die Kapitalkosten infolge einer IFRS-16-bedingten Änderung des Verschuldungsgrades der herangezogenen Vergleichsunternehmen. Bei zur Veräuße- rung gehaltenen Vermögenswerten wird ausschließlich der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten als Vergleichsmaßstab herangezogen. Bei der Bestimmung des Nutzungswerts bleiben geschätzte künftige Mittelzuflüsse bzw. Mittelabflüsse, die aus künftigen Restrukturierungen oder aus der Verbesserung bzw. Erhöhung der Ertragskraft der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten resultieren, unberücksichtigt, es sei denn, die zahlungsmittel- generierende Einheit hat sich am Bilanzstichtag zu einer Restruk- turierung verpflichtet und eine entsprechende Rückstellung gebildet. Zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts ist, sofern ein aktiver Markt besteht, der Marktpreis oder gegebenenfalls der Preis der jüngsten vergleichbaren Transaktion heranzuziehen. Liegt kein aktiver Markt vor, wird der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten in der Regel unter Anwendung eines Discounted-Cashflow-Verfahrens ermittelt. Sofern den Vermögenswerten keine eigenen Cashflows zugeordnet werden können, werden die Wertminderungen anhand der Cashflows der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ermittelt, zu denen die Vermögenswerte gehören. Die prognostizierten Cashflows werden den unternehmensinternen Planungen, die drei Detail- perioden umfassen, entnommen und in der Regel um zwei weitere Detailplanungsperioden ergänzt. Die über die Detail- planung hinausgehenden Perioden werden durch eine ewige Rente unter Berücksichtigung individueller geschäftsspezifischer Wachstumsraten abgebildet. Die Abzinsung erfolgt grund- sätzlich mit den gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten nach Steuern (Weighted Average Cost of Capital, WACC). Für zahlungsmittelgenerierende Einheiten mit unterschiedlichen Risikoprofilen werden spezifische WACC abgeleitet. Der Bertelsmann-Konzern führt für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Sensitivitätsanalysen durch, insbesondere für diejeni- gen, bei denen die Spanne zwischen dem erzielbaren Betrag und dem Buchwert gering ist. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 71

• Zu fortgeführten Anschaffungskosten: Finanzielle Ver- mögenswerte, die zur Vereinnahmung von vertraglichen Zahlungsströmen gehalten werden und deren Zahlungs- ströme ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf das ausstehende Kapital darstellen, werden zu fortge- führten Anschaffungskosten bewertet. In dieser Kategorie werden überwiegend Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Forderungen erfasst. Ein aus der Ausbuchung resultierender Gewinn oder Verlust sowie Wertminderungsaufwendungen werden direkt in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. • FVOCI: Finanzielle Vermögenswerte, die sowohl zur Ver- einnahmung der vertraglichen Zahlungen als auch zur Veräußerung gehalten werden und deren Zahlungsströme ausschließlich Tilgungen und Zinsen auf das ausstehende Kapital darstellen, werden zum beizulegenden Zeitwert mit Wertveränderungen im sonstigen Ergebnis bewertet. Der Bertelsmann-Konzern hält keine Fremdkapitalinstrumente, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden. Das Wahlrecht zur erfolgsneutralen Bewertung von Eigenkapitalinstrumenten zum beizulegenden Zeitwert übt Bertelsmann überwiegend für einzelne unwesentliche Beteiligungen aus. Aus Schwankungen des beizulegenden Zeitwerts resultierende Gewinne und Verluste dieser Eigen- kapitalinstrumente werden unter Berücksichtigung latenter Steuern im sonstigen Ergebnis erfasst. Eine Umgliederung der Gewinne und Verluste aus dem beizulegenden Zeitwert in die Gewinn- und Verlustrechnung nach der Ausbuchung der Eigenkapitalinstrumente erfolgt nicht. Dividenden aus solchen Eigenkapitalinstrumenten werden weiterhin als erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. • FVTPL: Finanzielle Vermögenswerte, die die Kriterien für „zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet“ oder FVOCI nicht erfüllen, werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Die aus Schwankungen des beizu- legenden Zeitwerts resultierenden Gewinne und Verluste werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Wertminderung und Bewertung erwarteter Verluste: Bertelsmann wendet für Fremdkapitalinstrumente, deren Folge- bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten erfolgt, und für Vertragsvermögenswerte das Expected-Credit- Loss(ECL)-Modell gemäß IFRS 9 an. Danach hängt die Höhe der als Risikovorsorge für erwartete Kreditausfälle erfassten Wertberichtigung grundsätzlich davon ab, inwieweit sich das Ausfallrisiko seit dem erstmaligen Ansatz verschlechtert hat. Gemäß dem sogenannten allgemeinen Ansatz wird zwi- schen folgenden beiden Bewertungsebenen unterschieden: • 12-Monats-ECL: Bei erstmaliger Erfassung und wenn sich das Ausfallrisiko ab dem erstmaligen Ansatz des Fremdkapitalinstrumentes nicht signifikant erhöht hat, wird eine Wertberichtigung für die innerhalb der nächsten zwölf Monate erwarteten Kreditausfälle erfasst. • Gesamtlaufzeit-ECL: Wenn sich das Ausfallrisiko signifikant erhöht hat, wird eine Wertberichtigung für die erwarteten Kreditverluste über die gesamte Laufzeit des Fremdkapitalinstrumentes erfasst. Bei der Bemessung des Ausfallrisikos werden angemessene quantitative und qualitative Informationen und Analysen berücksichtigt, die auf vergangenen Erfahrungen des Konzerns und fundierten Einschätzungen, inklusive zukunfts- gerichteter Informationen wie etwa kundenspezifischer Informationen und Prognosen künftiger wirtschaftlicher Bedingungen, beruhen. Es wird angenommen, dass das Ausfallrisiko eines finanziellen Vermögenswerts signifikant angestiegen ist, wenn dieser mehr als 30 Tage überfällig ist. Ein Ausfall des finanziellen Vermögenswerts wird spätestens dann angenommen, wenn die Vertragspartei die Vornahme von vertraglichen Zahlungen innerhalb von 90 Tagen nach Fälligkeit versäumt, es sei denn, es liegen angemessene und belastbare Informationen vor, die einen anderen Über- fälligkeitszeitpunkt begründen. Der Konzern prüft zu jedem Abschlussstichtag, ob ein finanzieller Vermögenswert in seiner Bonität beeinträchtigt ist. Dies ist dann der Fall, wenn ein Ereignis oder mehrere Ereignisse mit nachteiligen Aus- wirkungen auf die erwarteten zukünftigen Zahlungsströme eingetreten sind. Finanzielle Vermögenswerte werden abge- schrieben, wenn nach angemessener Einschätzung nicht mehr erwartet wird, dass der finanzielle Vermögenswert noch ganz oder teilweise realisierbar ist. Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Ver- tragsvermögenswerte wendet Bertelsmann zur Bewertung erwarteter Kreditausfälle eine vereinfachte Vorgehensweise an. Nach dieser bemisst sich die Wertberichtigung an den über die Laufzeit erwarteten Kreditverlusten. Dazu werden Wertberichtigungsmatrizen auf Basis historischer Forde- rungsausfälle, Laufzeitbänder und erwarteter Kreditausfälle erstellt. Die Bildung der Wertberichtigungsmatrizen erfolgt unternehmensbereichs- bzw. Business-Unit-spezifisch für Forderungsgruppen, die jeweils ähnliche Ausfallmuster aufweisen. Darüber hinaus werden separate Risikobeurtei- lungen vorgenommen. Die Vertragsvermögenswerte weisen im Wesentlichen die gleichen Risikoeigenschaften auf wie die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen für gleichartige Verträge, sodass die erwarteten Ausfallraten für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auch eine angemessene Annäherung an die Ausfallraten für das Vertragsvermögen darstellen. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 73

Passive latente Steuern werden grundsätzlich für sämtliche zu versteuernden temporären Differenzen gebildet. Latente Steuern werden nicht erfasst für • temporäre Differenzen beim erstmaligen Ansatz von Vermögenswerten oder Schulden bei einem Geschäftsvor- fall, bei dem es sich nicht um einen Unternehmenszusam- menschluss handelt und der weder das bilanzielle Ergebnis vor Steuern noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst, • temporäre Differenzen in Verbindung mit Anteilen an Tochter- unternehmen, assoziierten Unternehmen sowie Anteilen an gemeinsamen Vereinbarungen, sofern das Mutterunter- nehmen in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der temporären Differenzen zu steuern und es wahrscheinlich ist, dass sie sich in absehbarer Zeit nicht auflösen werden, • zu versteuernde temporäre Differenzen beim erstmaligen Ansatz des Geschäfts- oder Firmenwertes. Bei der Berechnung werden diejenigen Steuersätze ange- wendet, deren Gültigkeit zum Zeitpunkt der Umkehrung temporärer Differenzen bzw. Nutzung der steuerlichen Verlustvorträge und Steuergutschriften erwartet wird. Laufende und latente Steuern werden grundsätzlich ergebniswirksam erfasst, es sei denn, sie beziehen sich auf Sachverhalte, die im sonstigen Ergebnis erfasst wurden. In diesem Fall werden laufende und latente Steuern im sonstigen Ergebnis erfasst. Laufende und latente Ertragsteuerpositionen werden saldiert, wenn ein einklagbares Recht zur Aufrech- nung tatsächlicher Steueransprüche gegen tatsächliche Steuerschulden besteht und die Steueransprüche und Steuerschulden sich auf Ertragsteuern beziehen, die von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden. Kumuliertes übriges Eigenkapital Im kumulierten übrigen Eigenkapital werden neben dem Saldo aus Umrechnungsdifferenzen auch Gewinne bzw. Verluste aus der Fair-Value-Bewertung von Eigenkapitalinstrumenten mit Wertänderungen im sonstigen Ergebnis (IFRS 9 Klassi- fizierungskategorie FVOCI) und von Finanzderivaten, die zur Sicherung eines künftigen Zahlungsstroms (Cash Flow Hedge) eingesetzt werden, gemäß IFRS 9 erfolgsneutral bilanziert. Darüber hinaus werden gemäß IAS 28.10 Veränderungen im sonstigen Ergebnis bei nach der Equity-Methode bilan- zierten Unternehmen erfasst. Effekte aus der Neubewertung leistungsorientierter Pensionspläne (versicherungsmathe- matische Gewinne und Verluste auf die leistungsorientierte Verpflichtung, Unterschiedsbeträge zwischen den tatsächlichen und den durch den Nettozinsaufwand implizierten Erträgen auf das Planvermögen sowie Effekte aus der Begrenzung eines Nettovermögenswerts) werden im Zuge der Verteilung des Gesamtergebnisses der Periode in der Eigenkapitalverände- rungsrechnung in den übrigen Gewinnrücklagen im Jahr des Anfalls dieser Gewinne und Verluste erfasst. Der Ausweis von latenten Steuern auf die oben genannten Sachverhalte erfolgt dementsprechend ebenfalls erfolgsneutral im Eigenkapital. Rückstellungen Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden gemäß IAS 19 nach dem versicherungsmathemati- schen Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected Unit Credit Method) ermittelt. Der im Pensionsaufwand enthaltene Netto zinsaufwand wird im Finanzergebnis ausgewiesen. Effekte aus der Neubewertung leistungsorientierter Pensions- pläne (versicherungsmathematische Gewinne und Verluste auf die leistungsorientierte Verpflichtung, Unterschieds- beträge zwischen den tatsächlichen und den durch den Nettozinsaufwand implizierten Erträgen auf das Plan- vermögen sowie Effekte aus der Begrenzung eines Netto- vermögenswerts) werden sofort erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst und in einer nachfolgenden Periode auch nicht mehr ergebniswirksam umgegliedert (recyclet). Mit Ausnahme der nach IAS 19 berechneten übrigen personal- bezogenen Rückstellungen werden alle anderen Rückstellun- gen auf Basis von IAS 37 gebildet. Der Ansatz erfolgt in Höhe des wahrscheinlichsten Verpflichtungsumfangs. Langfristige Rückstellungen werden abgezinst. Die Abzinsungssätze berücksichtigen aktuelle Markterwartungen und gegebenen- falls für die Schuld spezifische Risiken. Die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen werden grundsätzlich in dem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt, in dem zuvor die Zuführung erfasst wurde. Finanzielle Verbindlichkeiten Bei erstmaligem Ansatz werden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige originäre finanzielle Verbindlichkeiten inklusive des Genusskapitals zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Transaktionskosten Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 75

Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und zugehörige Schulden Langfristige Vermögenswerte oder Veräußerungsgruppen werden als zur Veräußerung gehalten eingestuft, wenn der zugehörige Buchwert überwiegend durch ein Veräußerungsgeschäft und nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert wird. Solche langfristigen Vermögens- werte und die zugehörigen Schulden werden gemäß IFRS 5 in separaten Bilanzposten dargestellt. Die Bewertung erfolgt zum jeweils niedrigeren Wert aus Buchwert und beizu- legendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten. Plan- mäßige Abschreibungen werden nicht erfasst, solange ein langfristiger Vermögenswert als zur Veräußerung gehalten klassifiziert wird oder zu einer als zur Veräußerung gehalten eingestuften Veräußerungsgruppe gehört. Unternehmens- bestandteile, die die Anforderungen des IFRS 5.32 erfüllen, Wesentliche Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen Die Aufstellung des Konzernabschlusses erfordert Ermessens- entscheidungen, Schätzungen und Annahmen, die sich auf den Wertansatz der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden sowie auf die Höhe der Aufwendungen und Erträge aus- wirken können. Die tatsächlich realisierten Beträge können von den Schätzwerten abweichen. Nachstehend werden Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen dargestellt, die im Bertelsmann-Konzernabschluss wesent- lich für das Verständnis der mit der Finanzberichterstattung verbundenen Unsicherheiten sind. • Ertrags- und Aufwandsrealisierung: Bei Vorliegen von Remissionsrechten, im Wesentlichen für Printprodukte, müssen Schätzungen in Bezug auf das erwartete Remis- sionsvolumen vorgenommen werden, da die Umsatz- realisierung unter Beachtung der erwarteten Remissionen erfolgt. Zur Ermittlung der erwarteten Remissionen werden statistisch ermittelte Rückgabequoten herangezogen. Die im Rahmen des im IFRS 15 definierten fünfstufigen ver- tragsbasierten Modells zu ermittelnden Transaktionspreise umfassen häufig neben fixen auch variable Vergütungs- bestandteile. Die Bestimmung der variablen Bestandteile unterliegt Schätzungen, die unter Berücksichtigung mögli- cher Restriktionen vorgenommen und aktualisiert werden. Bei verschiedenen Geschäftsmodellen sind im Rahmen von Prinzipal-Agent-Überlegungen qualitative Einschätzungen zu treffen, wer als Kunde einer Bertelsmann-Gesellschaft anzusehen ist und ob eine Bertelsmann-Gesellschaft als Prinzipal oder als Agent im Rahmen einer Transaktion anzu- sehen ist. • Beherrschung von Unternehmen, an denen der Bertelsmann-Konzern nicht die Mehrheit der Stimm- rechte hält: Das Management ist der Auffassung, dass werden als nicht fortgeführte Aktivitäten klassifiziert und in der Gewinn- und Verlustrechnung sowie in der Kapital- flussrechnung entsprechend gesondert dargestellt. Alle in der Berichtsperiode vorgenommenen Änderungen von Beträgen, die in direktem Zusammenhang mit der Veräu- ßerung einer nicht fortgeführten Aktivität in einer der vor- angehenden Perioden stehen, werden ebenfalls in dieser gesonderten Kategorie angegeben. Wird ein Unterneh- mensbestandteil nicht mehr als zur Veräußerung gehalten klassifiziert, so wird das Ergebnis dieses Unternehmens- bestandteils, das zuvor unter nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen wurde, für alle dargestellten Berichtsperioden in die fortgeführten Aktivitäten umgegliedert. der Bertelsmann-Konzern die zur RTL Group gehörende Groupe M6 trotz einer Stimmrechtsbeteiligung von weniger als 50 Prozent beherrscht. Die RTL Group ist der Groß- aktionär von Groupe M6, während sich die übrigen Anteile im Streubesitz befinden und die übrigen Anteilseigner ihre Anteile nicht derart organisiert haben, dass sie ihre Stimmrechte abweichend vom Bertelsmann-Konzern aus- üben. Zudem verfügt der Bertelsmann-Konzern über eine Mehrheit in relevanten Entscheidungsgremien und durch sich daraus ergebende Entscheidungsbefugnisse über die maßgeblichen Aktivitäten der Groupe M6. Das Manage- ment ist außerdem der Auffassung, dass der Bertelsmann- Konzern das zum Unternehmensbereich Arvato gehörende Customer-Experience-Unternehmen Majorel trotz einer Aktienstimmrechtsbeteiligung von weniger als 50 Prozent (31. Dezember 2020: 50 Prozent) weiterhin beherrscht. Die Beherrschung wird durch eine vertraglich gesicherte Mehr- heit im Aufsichtsrat von Majorel begründet, die es dem Bertelsmann-Konzern ermöglicht, die maßgeblichen Aktivi- täten von Majorel auch nach dem Börsengang zu lenken. Majorel wird daher weiterhin bei Bertelsmann vollkonsoli- diert. Weitere Erläuterungen zum Börsengang finden sich unter Textziffer 11 „Anteile an anderen Unternehmen“. • Maßgeblicher Einfluss, obwohl der Bertelsmann-Konzern weniger als 20 Prozent an den Stimmrechten eines anderen Unternehmens hält: Obwohl der Bertelsmann-Konzern weniger als 20 Prozent der Anteile an Atresmedia hält, ist das Management der Auffassung, dass der Bertelsmann-Konzern aufgrund der Präsenz der RTL Group im Board of Directors und in anderen Entscheidungsgremien von Atresmedia weiterhin maßgeblichen Einfluss auf Atresmedia ausübt. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 77

Für wesentliche Eventualverbindlichkeiten, bei denen die Möglichkeit eines zukünftigen Verlusts größer als unwahr- scheinlich, aber kleiner als wahrscheinlich ist, schätzt der Bertelsmann-Konzern den möglichen Verlust, wenn er der Auffassung ist, dass eine Schätzung vorgenommen werden kann. Zum Bilanzstichtag lagen Eventualverbind- lichkeiten aus Rechtsstreitigkeiten vor, die aus Konzernsicht von untergeordneter Bedeutung sind. Das Management überprüft regelmäßig den Ansatz, die Bewertung und die Inanspruchnahme der Rückstellungen sowie die Angabe- pflicht von Eventualverbindlichkeiten. • Leasing: Immobilien-Leasingverträge enthalten zum Teil Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen. Die Zahlungen aus diesen optionalen Zeiträumen sind in der Leasing- verbindlichkeit enthalten, sofern hinreichend sicher ist, dass der Leasingvertrag über die Grundmietzeit hinaus verlängert wird oder eine Kündigungsoption nicht ausgeübt wird. Bei der Beurteilung der Ausübung von Verlängerungs- und Kündigungsoptionen berücksichtigt das Management sämtliche Fakten und Umstände, die einen wirtschaft- lichen Anreiz zur Ausübung bzw. Nichtausübung der Option geben. Hierzu zählen insbesondere die Höhe der Leasingzahlungen im Vergleich zu Marktpreisen im Optionszeitraum, fertiggestellte oder erwartete Mieter- einbauten und die Bedeutung des zugrunde liegen- den Vermögenswerts für die Geschäftstätigkeit des Bertelsmann-Konzerns. Darüber hinaus werden bei Kaufpreisallokationen Annahmen hinsichtlich der Bewertung von im Rahmen von Unterneh- menszusammenschlüssen erworbenen Vermögenswerten und übernommenen Schulden getroffen. Dies gilt insbeson- dere in Bezug auf die erworbenen immateriellen Vermögens- werte, da als Bewertungsmaßstab der beizulegende Zeitwert dient, der in der Regel als Barwert der zukünftigen Cashflows nach Berücksichtigung des Barwerts des abschreibungs- bedingten Steuervorteils (Tax Amortization Benefit) ermittelt wird. Ferner basiert die Festlegung konzerneinheitlicher Nutzungsdauern auf Einschätzungen des Managements. Allgemeine Ausführungen zu Nutzungsdauern finden sich in den Abschnitten „Sonstige immaterielle Vermögenswerte“ und „Sachanlagen“. Im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen langfris- tigen Vermögenswerten und zugehörigen Schulden erfordert die Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich der Veräußerungskosten Ermessensentscheidungen des Manage- ments, die sich auf die Schätzung der Veräußerungserlöse, die verbleibenden Verpflichtungen und die direkten Veräu- ßerungskosten beziehen. Die Klassifizierung als zur Veräuße- rung gehaltene Vermögenswerte und als nicht fortgeführte Aktivitäten erfordert ebenfalls eine Einschätzung durch das Management. Die Unternehmen des Konzerns unterliegen mit ihren Aktivitäten den jeweils gültigen steuerlichen Gesetzen und Verlautbarungen. Annahmen und Schätzungen liegen auch den Beurteilungen hinsichtlich der Realisierbarkeit unsiche- rer Steuerpositionen und zukünftiger Steuerentlastungen zugrunde, die sich bei der Auslegung steuerlicher Vorschriften ergeben können. Die Bilanzierung eines Vermögenswerts oder einer Schuld aus einer Steuerrisikoposition erfolgt in Überein- stimmung mit IAS 12, wenn eine Zahlung oder eine Erstat- tung bezüglich der Rechtsunsicherheit wahrscheinlich ist. Die Bewertung der unsicheren Steueransprüche und Steuer- schulden erfolgt gemäß IFRIC 23 mit dem wahrscheinlichsten Wert. Aktive latente Steuern werden in der Höhe angesetzt, in der sie später wahrscheinlich genutzt werden können. Zur Beurteilung der Wahrscheinlichkeit der zukünftigen Nutzbarkeit aktiver latenter Steuern werden verschiedene Faktoren herangezogen, darunter die vergangene Ertragslage, die Unternehmensplanung und Steuerplanungsstrategien sowie Verlustvortragsperioden. Erläuterungen zur Beurteilung der Realisierbarkeit steuerlicher Entlastungen werden unter Textziffer 8 „Ertragsteuern“ dargelegt. Annahmen werden zudem bei der Ermittlung von beizulegen- den Zeitwerten sonstiger finanzieller Vermögenswerte und finanzieller Verbindlichkeiten getroffen. Hierbei verwendet Bertelsmann verschiedene finanzmathematische Methoden, die den zu den jeweiligen Bilanzstichtagen herrschenden Marktbedingungen und Risiken Rechnung tragen. Die in die Modelle eingehenden Inputfaktoren stützen sich soweit mög- lich auf beobachtbare Marktdaten. Liegen solche nicht vor, basiert die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte auf Annah- men des Managements. Diese Annahmen betreffen Inputfak- toren wie Cashflows, Abzinsungssatz sowie Liquiditätsrisiko und Ausfallrisiken. Sofern für Finanzschulden ein Recht auf vorzeitige Kündigung oder Rückzahlung besteht, wird bei der Bestimmung der Restlaufzeit berücksichtigt, ob die Ausübung dieses Rechts tatsächlich beabsichtigt ist. Des Weiteren beziehen sich die Annahmen und Schätzungen auf die anteilsbasierte Vergütung. Die Bedingungen der anteilsbasierten Vergütung mit Barausgleich und der Aktienoptionspläne werden im Abschnitt „Anteilsbasierte Ver- gütungen“ unter Textziffer 17 „Eigenkapital“ näher erläutert. Die Schätzungen und die zugrunde liegenden Annahmen werden fortlaufend überprüft. Anpassungen der Schätzungen werden grundsätzlich in der Periode der Änderung und in den zukünftigen Perioden berücksichtigt. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 79

Penguin Random House Gruner + Jahr RTL Group BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Summe der Bereiche1) 2020 89 332 3.289 2.229 5.939 1.885 1.242 195 1.430 1.035 152 5.939 1.855 4.084 5.939 3.647 104 – 50 3.801 277 10 454 325 2.208 527 3.801 3.695 106 3.801 496 258 333 15 1.102 735 239 29 67 16 16 1.102 716 386 1.102 43 – – 556 599 45 50 82 71 299 52 599 143 456 599 75 20 3.958 1.173 – – 20 – 4.033 1.213 1.440 462 233 1.184 337 377 4.033 101 3.932 4.033 775 50 122 148 108 10 1.213 35 1.178 1.213 – 301 – – 301 2 – 1 – 291 7 301 – 301 301 4.370 6.126 3.642 2.850 16.988 5.159 2.053 1.116 3.225 4.294 1.141 16.988 6.545 10.443 16.988 in Mio. € Erlösquellen Produkte und Waren Dienstleistungen Werbung und Anzeigen Rechte und Lizenzen Geografische Regionen Deutschland Frankreich Großbritannien Übriges Europa USA Sonstige Länder Zeitpunkt Zeitpunktbezogen Zeitraumbezogen 1) Ohne Bertelsmann Investments und Corporate-Aktivitäten. Die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden setzen sich im Berichtszeitraum zusammen aus Leistungsverpflichtungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erfüllt wurden, in Höhe von 6.636 Mio. € (Vj.: 6.545 Mio. €) und aus Leistungs- verpflichtungen, die über einen bestimmten Zeitraum erfüllt wurden, in Höhe von 11.726 Mio. € (Vj.: 10.443 Mio. €). Sofern die Umsatzrealisierung zeitpunktbezogen erfolgt, bestimmt sich der jeweilige Zeitpunkt der Umsatzrealisierung nach den vertraglich vereinbarten Lieferbedingungen. Für über einen Zeitraum zu erfüllende Leistungsverpflichtungen werden zur Ermittlung des Leistungsfortschritts grundsätz- lich outputbasierte Methoden eingesetzt, um den Umsatz entsprechend zu realisieren. Inputbasierte Methoden werden bei den Geschäftsmodellen zur Bestimmung der Umsatz- realisierung angewendet, bei denen dadurch der Leistungs- fortschritt zutreffender dargestellt wird. Umsatzerlöse in Höhe von 1 Mio. € (Vj.: 4 Mio. €) resultieren aus Leistungs- verpflichtungen, die bereits in früheren Perioden erfüllt wurden. Bertelsmann nimmt Erleichterungsvorschriften des IFRS 15 in Anspruch und macht in Bezug auf noch nicht erfüllte Leis- tungsverpflichtungen keine Angaben für Verträge mit einer ursprünglichen Laufzeit von bis zu zwölf Monaten sowie für Verträge, für die Umsatzerlöse vereinfachend in Höhe des Rechnungsbetrags realisiert werden dürfen. Aus bestehenden langfristigen Dienstleistungsrahmenverträgen erwartet Bertelsmann zum 31. Dezember 2021 einen zukünftigen Umsatz in Höhe von 974 Mio. € (Vj.: 996 Mio. €), der zum Stichtag auf nicht (oder teilweise nicht) erfüllte Leistungs- verpflichtungen entfällt und voraussichtlich in Höhe von 400 Mio. € (Vj.: 408 Mio. €) im nächsten Geschäftsjahr und in Höhe von 574 Mio. € (Vj.: 588 Mio. €) in den darauffolgenden Jahren realisiert wird. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 81

5 Sonstige betriebliche Aufwendungen in Mio. € Verwaltungskosten Vertriebskosten und Übertragungskosten Werbekosten Wertberichtigungen auf Forderungen, Darlehen und nicht finanzielle Vermögenswerte Beratungs- und Prüfungskosten Betriebliche Steuern Verluste aus Anlagenabgängen Anpassung der Buchwerte der zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte Fremdwährungsverluste Übrige betriebliche Aufwendungen 2021 1.107 592 351 259 219 97 9 6 3 146 2.789 2020 998 608 311 340 169 93 11 – 1 153 2.684 Der Posten „Verwaltungskosten“ enthält Reparatur- und Wartungskosten in Höhe von 214 Mio. € (Vj.: 190 Mio. €) und Kosten für IT-Dienstleistungen in Höhe von 285 Mio. € (Vj.: 218 Mio. €). Darüber hinaus umfasst dieser Posten im Geschäftsjahr 2021 Aufwendungen aus kurzfristigen Leasing- verhältnissen in Höhe von 30 Mio. € (Vj.: 32 Mio. €) und Aufwendungen für Leasingverhältnisse über geringwertige Vermögenswerte in Höhe von 13 Mio. € (Vj.: 11 Mio. €). Der Posten „Wertberichtigungen auf Forderungen, Darlehen und nicht finanzielle Vermögenswerte“ ent- hält im Wesentlichen Wertberichtigungen auf geleistete Anzahlungen auf Honorare und Lizenzen des Unternehmens- bereichs Penguin Random House in Höhe von 205 Mio. € (Vj.: 230 Mio. €). Der Posten „Übrige betriebliche Aufwendun- gen“ setzt sich aus einer Vielzahl im Einzelnen unwesentli- cher Sachverhalte in den Tochterunternehmen zusammen. 6 Zinserträge und Zinsaufwendungen in Mio. € Zinserträge Zinserträge aus liquiden Mitteln Sonstige Zinserträge Zinsaufwendungen Zinsaufwendungen aus Finanzschulden Zinsaufwendungen aus Zinsderivaten Sonstige Zinsaufwendungen 2021 2020 3 8 11 -125 -2 -12 -139 3 7 10 -134 -1 -20 -155 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 83

Aktive und passive latente Steuern wurden im Zusammen- hang mit folgenden Posten und Sachverhalten gebildet. Latente Steuern in Mio. € Geschäfts- oder Firmenwerte Sonstige immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen und Nutzungsrechte Anteile an at-equity bilanzierten Beteiligungen Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte Liquide Mittel Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Übrige Rückstellungen Finanzschulden Leasingverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten Verlustvorträge/Steueranrechnungen Gesamt Saldierung Bilanzansatz Aktiva 31.12.2021 Passiva Im Geschäftsjahr ergebniswirk- sam erfasst Aktiva 31.12.2020 Passiva Im Geschäftsjahr ergebniswirk- sam erfasst 30 118 63 1 34 225 159 81 – 1.003 147 1 404 146 32 164 2.608 -1.619 989 143 340 389 – 60 4 53 122 4 479 53 15 5 46 10 1.723 -1.619 104 -52 -2 -6 -1 -67 -27 -119 -16 -1 -29 26 121 -2 17 6 73 -79 35 117 58 1 61 240 313 65 – 1.005 112 1 393 113 23 119 2.656 -1.532 1.124 91 297 369 – 47 8 96 91 3 389 51 137 5 32 9 1.625 -1.532 93 -5 17 31 1 39 13 43 28 2 -12 2 -10 -13 11 8 -144 11 Der Posten „Sachanlagen und Nutzungsrechte“ beinhaltet aktive latente Steuern in Höhe von 12 Mio. € (Vj.: 11 Mio. €) und passive latente Steuern in Höhe von 336 Mio. € (Vj.: 331 Mio. €) im Zusammenhang mit Nutzungsrechten gemäß IFRS 16. Für temporäre Differenzen in Höhe von 640 Mio. € (Vj.: 501 Mio. €) im Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunter- nehmen wurden keine latenten Steuerschulden angesetzt, da Bertelsmann deren Umkehrung steuern kann und es wahr- scheinlich ist, dass sich diese temporären Differenzen in abseh- barer Zeit nicht umkehren werden. Laufende sowie aktive und passive latente Steuern werden insoweit saldiert, als sie gegenüber der gleichen Steuerbehörde bestehen und verrechnet werden können. Die Laufzeit der latenten Steuern auf tempo- räre Differenzen ist im Wesentlichen langfristig geprägt. Der Bestand an aktiven latenten Steuern im sonstigen Ergebnis beträgt 529 Mio. € (Vj.: 595 Mio. €). Wertberichtigungen von aktiven latenten Steuern auf temporäre Differenzen, steuerliche Verlustvorträge und Steueranrechnungen wurden in denjenigen Fällen vor- genommen, in denen es nicht wahrscheinlich ist, dass sie in absehbarer Zukunft genutzt werden können. Bei der Beurteilung der Werthaltigkeit werden im Wesentlichen existierende passive temporäre Differenzen sowie zu erwartendes zu versteuerndes Einkommen innerhalb eines Planungszeitraums zugrunde gelegt. Temporäre Differenzen, steuerliche Verlustvorträge und Steueranrechnungen, für die kein latenter Steueranspruch angesetzt wurde, sind wie folgt zeitlich vortragsfähig: Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 85

Die Ertragsteuern beinhalten im Geschäftsjahr 2021 insbe- sondere positive Effekte aus begünstigt besteuerten Gewin- nen aus Beteiligungsverkäufen. Die positiven Effekte aus Steuersatzunterschieden resultieren im Wesentlichen aus den Konzern gesellschaften in den USA, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien. Permanente Differenzen bein- halten im Wesentlichen Effekte aus steuerfreien Erträgen und Bewertungseffekten zum beizulegenden Zeitwert. Sonstige Anpassungen resultieren aus latenten Steuereffekten aus Outside Basis Differences und Quellensteuern. Effektiver Steuersatz Körperschaftsteuer inklusive Solidaritätszuschlag Gewerbesteuer Effektiver Ertragsteuersatz 2021 15,83 % 15,27 % 31,10 % 2020 15,83 % 15,27 % 31,10 % Der effektive Steuersatz basiert auf dem Steuersatz der deutschen Konzernmuttergesellschaft Bertelsmann SE & Co. KGaA und enthält die Körperschaftsteuer, den Solidaritätszuschlag und die Gewerbesteuer. Daneben ist der Konzern operativ im Wesentlichen in den USA mit einer Steuerquote von 21,00 Prozent bis 26,00 Prozent und in Frankreich mit einer Steuerquote von 27,50 Prozent bis 28,41 Prozent tätig. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 87

In den sonstigen Rechten und Lizenzen sind Markenrechte, Verlagsrechte, erworbene Kundenbeziehungen sowie erworbene Software und sonstige Lizenzen enthalten. Im Geschäftsjahr erwarb BMG Musikkataloge für 281 Mio. €, davon entfielen 191 Mio. € auf diverse Musikkataloge in den USA, 72 Mio. € auf diverse Musikkataloge in Deutschland und der Schweiz, 17 Mio. € auf diverse Musikkataloge in Großbritannien und 1 Mio. € auf diverse Musikkataloge in sonstigen Ländern. Darüber hinaus ist der Anstieg im Geschäftsjahr 2021 auf die Aktivierung der zur RTL Group gehörenden Marke Toggo im Zusammenhang mit dem Erwerb von Super RTL zurückzuführen. Zum 31. Dezember 2021 betrug der Buchwert der Marke Toggo 99 Mio. €. Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte umfassen hauptsäch- lich eigene Film- und TV-Produktionen sowie selbst erstellte Software. Wie im Vorjahr waren zum Bilanzstichtag keine immateriellen Vermögenswerte verfügungsbeschränkt. Die Geschäfts- oder Firmenwerte und die sonstigen immateri- ellen Vermögenswerte lassen sich folgenden zahlungsmittel- generierenden Einheiten zuordnen: Geschäfts- oder Firmenwerte und sonstige immaterielle Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer nach zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Geschäfts- oder Firmenwerte unbegrenzter Nutzungsdauer 31.12.2021 31.12.2020 31.12.2021 31.12.2020 Sonstige immaterielle Vermögenswerte mit in Mio. € RTL Group RTL Group, Konzernebene Fremantle RTL Deutschland Groupe M6 RTL Nederland Yospace (2020) Sonstige Penguin Random House Gruner + Jahr Zeitschriften- und Digitalgeschäft Deutschland Zeitungen BMG Arvato Financial Solutions Sonstige Bertelsmann Printing Group Print USA Sonstige Bertelsmann Education Group Online Learning University Bertelsmann Investments 5.122 2.079 1.122 1.079 647 159 – 36 1.045 240 223 17 368 494 368 126 18 8 10 888 882 6 4 4.994 2.123 1.046 971 592 159 8 95 946 244 227 17 365 482 360 122 17 8 9 820 814 6 – 7.868 164 – – – 164 – – – – – – – – – – – – – – – – – – 164 – – – 164 – – – – – – – – – – – – – – – – – – 164 164 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 89 8.179

Übersicht der Wachstumsraten und Abzinsungssätze Wachstumsrate in % pro Jahr Abzinsungssatz in % pro Jahr 31.12.2021 31.12.2020 31.12.2021 31.12.2020 RTL Group Fremantle RTL Deutschland RTL Nederland Yospace (2020) Sonstige Penguin Random House Gruner + Jahr Zeitschriften- und Digitalgeschäft Deutschland Zeitungen BMG Arvato Financial Solutions Sonstige Bertelsmann Printing Group Print USA Sonstige Bertelsmann Education Group Online Learning University Bertelsmann Investments 1,8 0,5 0,0 1,8 0,5 0,0 2,0 8,2 6,3 6,1 0,0–2,0 0,0–2,0 6,8–10,0 0,5 0,8 0,0 2,0 1,5 0,5 0,0 0,0 2,0 1,5 7,5 7,9 6,8 6,4 7,0 1,0–1,5 1,0–1,5 7,3–9,9 0,0 0,0 2,5 2,0 n/a 0,0 0,0 2,5 2,0 3,0 7,1 6,1 8,0 8,4 n/a 8,2 6,5 6,0 10,2 5,8–9,2 7,6 6,1 5,6 6,8 6,7 6,9–10,5 6,6 5,1–6,1 9,3 8,3 14,5 Im Geschäftsjahr 2021 wurde kein Wertminderungsaufwand auf Geschäfts- oder Firmenwerte erfasst (Vj.: 116 Mio. €). Der Ausweis von Wertminderungsaufwendungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte und auf sonstige immaterielle Vermö- genswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer erfolgt in der Gewinn- und Verlustrechnung in dem Posten „Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen und Nutzungsrechte“. Bei der zur RTL Group gehörenden und im Posten „Sonstige“ erfassten zahlungsmittelgenerierenden Einheit We are era unterschreitet bei einer Erhöhung des Abzinsungssatzes um 0,4 Prozentpunkte, einer Verminderung der langfristigen Wachstumsrate um 0,7 Prozentpunkte oder einer Verminde- rung der EBITA-Marge um 0,3 Prozentpunkte der erzielbare Betrag den Buchwert. Bei der zur Bertelsmann Printing Group gehörenden und im Posten „Sonstige“ erfassten zahlungsmittelgenerierenden Einheit Mohn Media unterschreitet bei einer Verminderung der EBITDA-Marge um 0,9 Prozentpunkte der erzielbare Betrag den Buchwert. Die Werthaltigkeit der weiteren wesentlichen ausgewie- senen Geschäfts- oder Firmenwerte war auch bei einer Variation jeweils eines der drei bedeutendsten Einfluss- faktoren Abzinsungssatz (Erhöhung um 1,0 Prozentpunkte), langfristige Wachstumsrate (Verminderung um 1,0 Prozent- punkte) oder EBITDA Marge (Verminderung um 1,0 Prozent- punkte) gegeben. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 91

Sachanlagen in Mio. € Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten Stand 1.1.2020 Umrechnungsdifferenzen Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse Sonstige Zugänge Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2020 Umrechnungsdifferenzen Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse Sonstige Zugänge Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2021 Kumulierte Abschreibungen Stand 1.1.2020 Umrechnungsdifferenzen Planmäßige Abschreibungen Wertminderungsaufwand Wertaufholungen Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2020 Umrechnungsdifferenzen Planmäßige Abschreibungen Wertminderungsaufwand Wertaufholungen Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2021 Buchwert am 31.12.2021 Buchwert am 31.12.2020 Grundstücke, grundstücks- gleiche Rechte und Bauten Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts- ausstattung Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau Gesamt 1.824 -22 8 39 -1 -201 9 13 2.478 -43 2 43 -1 -100 -2 47 1.424 -38 1 129 -7 -114 -43 18 1.669 2.424 1.370 18 – 22 -3 -74 -11 46 1.667 1.006 -12 54 – – -1 -123 3 -2 925 11 52 8 – -1 -72 -5 8 926 741 744 35 1 54 – -355 -56 30 2.133 2.140 -35 83 4 – -1 -91 -1 1 2.100 29 77 6 – – -352 -50 1 1.811 322 324 25 4 151 -11 -108 -25 33 1.439 994 -23 134 3 – -12 -108 -36 6 958 17 134 7 – -9 -105 -21 -2 979 460 412 68 -2 – 134 – -1 – -85 114 3 – 110 – -4 -4 -101 118 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 118 114 5.794 -105 11 345 -9 -416 -36 -7 5.577 81 5 337 -14 -541 -96 8 5.357 4.140 -70 271 7 – -14 -322 -34 5 3.983 57 263 21 – -10 -529 -76 7 3.716 1.641 1.594 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 93

11 Anteile an anderen Unternehmen Tochterunternehmen mit wesentlichen nicht beherrschenden Anteilen Aus Sicht des Bertelsmann-Konzerns entfallen wesent- liche nicht beherrschende Anteile auf die Firmengruppe RTL Group und das Unternehmen Majorel. Die Beteiligungs- quote nicht beherrschender Anteilseigner an der RTL Group mit Sitz in Luxemburg beträgt 23,7 Prozent (Vj.: 23,7 Prozent). Bei der RTL Group selbst entfallen wesentliche nicht beherr- schende Anteile auf das Tochterunternehmen Groupe M6 mit Sitz in Paris, Frankreich. Die RTL Group ist mit einem Anteil von 48,2 Prozent (Vj.: 48,4 Prozent) an Groupe M6 beteiligt. Von den nicht beherrschenden Anteilen der RTL Group entfallen auf Groupe M6 701 Mio. € (Vj.: 634 Mio. €). Die Beteiligungsquote nicht beherrschender Anteilseigner an dem zum Unternehmensbereich Arvato gehörenden Unternehmen Majorel beträgt zum 31. Dezember 2021 60,5 Prozent (Vj.: 50,0 Prozent). Veränderung des Eigenkapitals der Bertelsmann-Aktionäre Im September 2021 stockte Bertelsmann seine Beteili- gung an Majorel auf 39,5 Prozent ab (31. Dezember 2020: 50,0 Prozent). Im Rahmen einer Privatplatzierung an der Euronext Amsterdam am 24. September 2021 wurden insgesamt 23 Mio. existierende Aktien in den Handel gebracht, darin enthalten sind 3 Mio. Aktien aus einer Mehrzuteilungs- option, die in einem Umfang von 0,1 Millionen Aktien ausgeübt wurde. Der Preis je Aktie lag bei 33 €. Durch die Privatplatzie- rung flossen Bertelsmann inklusive der Mehrzuteilungsoption in Mio. € Beizulegender Zeitwert der erhaltenen Gegenleistung Im Rahmen der Transaktion angefallene Aufwendungen und Erträge Abgehende Anteile an Majorel-Geschäften Erhöhung des Eigenkapitals der Bertelsmann-Aktionäre – davon Erhöhung der übrigen Gewinnrücklagen – davon Erhöhung der Rücklage für Umrechnungsdifferenzen Mittel in Höhe von 347 Mio. € zu. Darüber hinaus fielen im Rahmen der Transaktion Aufwendungen in Höhe von 12 Mio. € sowie Erträge in Höhe von 2 Mio. € an. Davon wurden 6 Mio. € im Aktionärseigenkapital und 4 Mio. € als sonstige betriebliche Aufwendungen erfasst. Die Transaktion wurde in Übereinstimmung mit IFRS 10 als Eigenkapitaltrans- aktion bilanziert und führt zur Erhöhung des Eigenkapitals der Bertelsmann-Aktionäre in Höhe von 310 Mio. €. Veränderung des Eigenkapitals der Bertelsmann-Aktionäre 347 -6 -31 310 308 2 Das Management ist der Auffassung, dass der Bertelsmann- Konzern Majorel trotz einer Aktienstimmrechtsbeteiligung von weniger als 50 Prozent (31. Dezember 2020: 50 Prozent) weiterhin beherrscht. Die Beherrschung wird durch eine vertraglich gesicherte Mehrheit im Aufsichtsrat von Majorel begründet, die es dem Bertelsmann-Konzern ermöglicht, die maßgeblichen Aktivitäten von Majorel auch nach dem Börsen- gang zu lenken. Majorel wird daher weiterhin bei Bertelsmann vollkonsolidiert. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 95

Finanzinformationen einzeln betrachtet unwesentlicher Gemeinschaftsunternehmen in Mio. € Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden in Mio. € Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis Anteile an assoziierten Unternehmen 31.12.2021 31.12.2020 38 34 46 42 2021 -15 – 1 -14 43 74 20 63 2020 12 – – 12 Zum 31. Dezember 2021 wurden Anteile an 33 (Vj.: 43) assoziierten Unternehmen im Konzernabschluss bilanziert. Die Beteiligung der RTL Group an Atresmedia mit Sitz in San Sebastián de los Reyes, Spanien, ist wie im Vorjahr einzeln betrachtet wesentlich für den Konzern. Zum 31. Dezember 2021 beträgt die Quote 18,7 Prozent (Vj.: 18,7 Prozent). Zum 31. Dezember 2021 betrug der Börsenwert von Atresmedia, die an der Madrider Börse gelistet ist, 753 Mio. € (Vj.: 650 Mio. €) bei einem Aktienkurs von 3,34 € (31. Dezember 2020: 2,88 €). Der anteilige beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten, der der Fair-Value-Bewertung der Stufe 1 zuzuordnen ist, belief sich zum 31. Dezember 2021 auf 138 Mio. € (Vj.: 119 Mio. €). Zum 31. Dezember 2021 wurde die Beteiligung an Atresmedia einem Werthaltigkeitstest nach IAS 36 unterzogen. Der erziel- bare Betrag von Atresmedia basierte zum 31. Dezember 2021 auf dem Nutzungswert, der auf der Grundlage eines Discounted- Cashflow-Modells ermittelt wurde, da das Management der Ansicht war, dass der Aktienkurs von Atresmedia nicht vollständig das Ertragspotenzial des Unternehmens wider- spiegelte, von dem erwartet wird, dass es neue digitale und plattformgebundene Einnahmequellen sowie weitere Möglich keiten zur Nutzung von Inhalten und Kanälen erschließen wird. Trotz der Erholung des Aktienkurses und des für die kommenden Monate angekündigten Anstiegs der TV- Werbeausgaben führt das anhaltend schwierige wirtschaft- liche Umfeld in Spanien aufgrund der Corona-Pandemie in Verbindung mit starkem Wettbewerb, sich ändernden Sehgewohnheiten und der anhaltenden Abhängigkeit vom linearen Fernsehen weiterhin zu einer hohen Prognose- unsicherheit. Zum 31. Dezember 2021 war weder ein zusätz- licher Wertminderungsaufwand noch eine Wertaufholung für die at-equity bilanzierte Beteiligung an Atresmedia zu erfassen. Der Berechnung des Nutzungswertes lagen folgende Annahmen zugrunde: Der Abzinsungssatz betrug 8,1 Prozent (31. Dezember 2020: 9,0 Prozent) und die langfristige Wachs- tumsrate 0,0 Prozent (31. Dezember 2020: 0,0 Prozent). Bei einer Erhöhung des Abzinsungssatzes um 0,5 Prozentpunkte, bei einer Verminderung der langfristigen Wachstumsrate um 0,7 Prozentpunkte oder bei einer Verminderung der EBITA- Marge um 0,4 Prozentpunkte unterschreitet der erzielbare Betrag den Buchwert. Die folgende Tabelle zeigt zusammenfassende Finanzinfor- mationen zu Atresmedia. Bei den dargestellten Informationen handelt es sich um die im Abschluss von Atresmedia darge- stellten Beträge, zuzüglich der im Rahmen der Durchführung der Equity-Methode vorgenommenen Anpassungen, und nicht um den Anteil des Bertelsmann-Konzerns. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 97

an Udacity 90 Mio. € (Vj.: 94 Mio. €). Das anteilige Ergebnis beider Beteiligungen ist für Bertelsmann im Geschäftsjahr 2021 von untergeordneter Bedeutung. Im August 2021 vollzog Bertelsmann den Erwerb einer Direktbeteiligung an Afya, einem der führenden Anbieter für medizinische Aus- und Weiterbildung in Brasilien. Zum 31. Dezember 2021 verfügte Bertelsmann über 25,1 Prozent der Kapitalanteile und 45,8 Prozent der Stimmrechte an Afya. An der Online-Weiterbildungsplattform Udacity hält Bertelsmann 17,6 Prozent (Vj.: 18,9 Prozent). Obwohl der Anteil weniger als 20 Prozent beträgt, übt der Bertelsmann-Konzern aufgrund der Präsenz und der Sonderrechte im Board of Directors maßgeblichen Einfluss auf Udacity aus. Weder für Afya noch für Udacity bestand das Erfordernis, eine Wertminderung zu erfassen. Weitere 205 Mio. € (Vj.: 148 Mio. €) der Summe der Buchwerte der Anteile an einzeln betrachtet unwesentlichen assoziierten Unternehmen entfallen auf die drei University Ventures Funds, die Investitionen in wachstumsstarke Unternehmen im Bildungs- sektor tätigen. An diesen Fonds hält Bertelsmann zwischen 47,3 Prozent und 100,0 Prozent der Kapitalanteile. Da das operative Management und insbesondere die Investitions- entscheidungen bei den jeweiligen Fondsmanagern liegen, liegt trotz einer Beteiligungsquote von teilweise mehr als 50 Prozent keine Kontrolle im Sinne des IFRS 10 vor, sondern nur jeweils ein maßgeblicher Einfluss. Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen in Mio. € Erträge aus at-equity bilanzierten Beteiligungen – Gemeinschaftsunternehmen – Assoziierte Unternehmen Verluste aus at-equity bilanzierten Beteiligungen – Gemeinschaftsunternehmen – Assoziierte Unternehmen Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen – Gemeinschaftsunternehmen – Assoziierte Unternehmen Die von at-equity bilanzierten Beteiligungen erhaltenen Dividenden betrugen im Geschäftsjahr 2021 79 Mio. € (Vj.: 56 Mio. €). 12 Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte 2021 149 14 135 -48 -29 -19 101 -15 116 2020 109 23 86 -23 -12 -11 86 11 75 in Mio. € Ausleihungen Fund of Fund Investments Minderheitsbeteiligungen in Start-ups Finanzinstrumente des konsolidierten Spezialfonds Sonstige finanzielle Vermögenswerte Derivative Finanzinstrumente Kurzfristig Langfristig 31.12.2021 31.12.2020 31.12.2021 31.12.2020 60 – 16 – 285 25 386 37 98 – – 9 34 178 56 183 1.018 102 213 12 1.584 57 118 812 – 149 60 1.196 Der Posten „Minderheitsbeteiligungen in Start-ups“ enthält Minderheitsbeteiligungen, die der Unternehmensbereich Bertelsmann Investments erwirbt. Für die Ermittlung ihrer beizu- legenden Zeitwerte wird bei den börsennotierten Beteiligungen auf ihre Marktpreise und bei den nicht börsennotierten Beteili- gungen, wenn möglich, auf beobachtbare erzielbare Preise der zuletzt durchgeführten qualifizierten Finanzierungsrunden, die Mindestanforderungen in Bezug auf Volumen und Teilneh- merkreis erfüllen, unter Berücksichtigung des Lebens- und Entwicklungszyklus des Unternehmens zurückgegriffen. Auch die Fund of Fund Investments, die ebenfalls der Unternehmens- bereich Bertelsmann Investments hält, werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Der Ermittlung ihrer beizulegenden Zeitwerte liegen Bewertungen des externen Managements gemäß regelmäßigen Berichterstattungen unter Berücksichtigung eines Fungibilitätsabschlags zugrunde. Die aus Schwankungen des beizulegenden Zeitwerts resultierenden Gewinne und Verluste sowohl der Minderheitsbeteiligungen in Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 99

Forderungen“ sind unter anderem Forderungen in Höhe von 487 Mio. € (Vj.: 480 Mio. €) der Geschäftseinheit Arvato Financial Solutions enthalten, die im Rahmen des Forderungsmanage- ments-Dienstleistungsangebotes bilanziert wurden. Darüber hinaus werden in diesem Posten Forderungen in Höhe von 191 Mio. € (Vj.: 131 Mio. €) ausgewiesen, die im Zusammenhang mit verkauften Forderungen stehen, die Arvato Financial Solutions im Rahmen des Serviceangebotes zur Durchführung von Finanzdienstleistungen von Dritten erworben und weiter- veräußert hat. Zum Bilanzstichtag waren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen in Höhe von 14 Mio. € (Vj.: 8 Mio. €) verfügungsbeschränkt. 15 Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte in Mio. € Langfristig Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte Kurzfristig Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte – Geleistete Anzahlungen – Rechnungsabgrenzungsposten – Sonstige Steuerforderungen – Übrige sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 31.12.2021 31.12.2020 1.047 1.068 559 195 131 183 881 992 503 222 84 183 Die langfristigen sonstigen nicht finanziellen Vermögens- werte betreffen mit 951 Mio. € (Vj.: 832 Mio. €) geleistete Anzahlungen auf Honorare und Lizenzen. Grundsätzlich werden geleistete Anzahlungen auf Honorare und Lizenzen wertberichtigt, wenn keine Verrechnungsmöglichkeiten mehr erwartet werden. Die Höhe dieser Wertberichtigungen basiert auf Einschätzungen der Geschäftsleitungen hinsichtlich zukünftiger Absatzmengen und Preisentwicklungen unter Berücksichtigung historischer Erfahrungen. Für die Anbahnung oder Erfüllung von Verträgen mit Kunden wurden Kosten aktiviert, die in Summe und einzeln betrachtet unwesentlich sind. Gleiches gilt für die in der Berichtsperiode auf diese Kosten erfassten Abschreibungsbeträge und Wert minderungsaufwendungen. 16 Liquide Mittel in Mio. € Bankguthaben und Kassenbestände Zahlungsmitteläquivalente 31.12.2021 31.12.2020 1.446 3.199 4.645 1.867 2.704 4.571 Zahlungsmitteläquivalente umfassen kurzfristige hoch- liquide Wertpapiere, deren Restlaufzeit beim Erwerb maximal drei Monate beträgt. In der Berichtsperiode wurden kurz- fristig fällige Anlagen in diversifizierten Geldmarktfonds mit höchstmöglichem Rating getätigt. Zum Bilanzstichtag waren liquide Mittel in Höhe von 74 Mio. € (Vj.: 83 Mio. €) verfügungsbeschränkt, die im Wesentlichen Zahlungs- eingänge im Rahmen des Forderungsmanagements-Dienst- leistungsangebots von Arvato Financial Solutions betreffen. Weitere 4 Mio. € (Vj.: 3 Mio. €) mit Verfügungsbeschränkungen entfallen auf eine Vielzahl unwesentlicher Sachverhalte. 17 Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Anzahl an Aktien Stammaktien Summe der Aktien 31.12.2021 31.12.2020 83.760 83.760 83.760 83.760 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 101

Anteilsbasierte Vergütungen Im Bertelsmann-Konzern bestehen anteilsbasierte Vergütungen, die durch Barausgleich oder durch Eigenkapitalinstrumente abgegolten werden. Aufsichtsrat von Métropole Télévision SA mit Zustimmung der Hauptversammlung festgelegt. Bei der zur RTL Group gehörenden Groupe M6 existieren verschiedene Gratisaktien-Programme für Geschäftsführer:innen und bestimmte Mitarbeiter:innen. Die Anzahl der den Teilnehmer:innen gewährten Gratisaktien wird vom Gewährungs- und Ausübungsbedingungen (Groupe M6) folgt, wobei Die Gewährungsbedingungen sind wie alle Programme durch physische Wertpapierübertragung ausgeübt werden: Gratisaktien-Programme Maximale Anzahl gewährter Gratisaktien1) Verbleibende Gratisaktien Ausübungsbedingungen Juli 2018 Juli 2019 Juli 2019 April 2021 April 2021 Summe 247.100 298.167 246.500 407.200 93.000 1.291.967 – – 237.000 403.700 93.000 733.700 3 Dienstjahre + Leistungsbedingungen 2 Dienstjahre + Leistungsbedingungen 3 Dienstjahre + Leistungsbedingungen 2 Dienstjahre + Leistungsbedingungen Mindestens 2 Dienstjahre + Leistungsbedingungen 1) Die maximale Anzahl der Gratisaktien wird bei deutlichem Übertreffen der Leistungsbedingungen gewährt. Diese Anzahl kann auf null reduziert werden, falls die Ziele nicht erreicht werden. Die Gratisaktien-Programme unterliegen folgenden Leistungs- bedingungen: • Das am 30. Juli 2019 genehmigte Programm unterliegt Wachstumszielen bezogen auf das Konzernergebnis von Groupe M6 im Geschäftsjahr 2019. • Das am 25. Juli 2018 und das zweite am 30. Juli 2019 genehmigte Programm unterliegt einer kumulierten Leistungsanforderung über drei Jahre. Im Laufe des Geschäftsjahres hat sich der Bestand der gewährten Aktien wie folgt entwickelt: Stand 31.12.2020 Veränderung aufgrund der Leistung Zuteilung Ausübung Annullierung Stand 31.12.2021 • Das am 20. April 2021 genehmigte Programm unterliegt konsolidierten EBITA-Zielen im Jahr 2021 • Das zweite am 20. April 2021 genehmigte Programm unterliegt einer kumulierten Leistungsanforderung über mindestens zwei Jahre. Anzahl Aktien 612.964 149.547 500.200 -511.111 -17.900 733.700 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 103

18 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen in Mio. € Leistungsorientierte Verpflichtungen Pensionsähnliche Verpflichtungen in Mio. € Stand 1.1. Erfolgswirksam erfasste Erträge und Aufwendungen – Zuführung – Auflösung Verbrauch Im sonstigen Ergebnis erfasste versicherungsmathematische Gewinne (-)/Verluste (+) Nettoeinzahlungen ins Planvermögen Sonstige Effekte Stand 31.12. 31.12.2021 31.12.2020 1.410 64 1.474 1.951 58 2.009 31.12.2021 31.12.2020 2.009 1.967 167 -4 -188 -277 -221 -12 162 -4 -193 126 -23 -26 1.474 2.009 Für die derzeitigen und früheren Mitarbeiter:innen des Bertelsmann-Konzerns sowie für deren Hinterbliebene bestehen je nach den rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten des jeweiligen Landes unterschiedliche Formen der Altersversorgung. Die betriebliche Altersversorgung erfolgt sowohl beitrags- als auch leistungsorientiert. Bei den beitragsorientierten Altersversorgungsplänen (Defined Contribution Plans) leistet das Unternehmen auf gesetzlicher, vertraglicher oder freiwilliger Basis Zahlungen an einen externen Fonds oder eine andere Versorgungseinrichtung. Mit Zahlung der Beträge bestehen für das Unternehmen keine weiteren Leistungsverpflichtungen, sodass keine Rückstellungen gebildet werden. Im Geschäftsjahr 2021 betrug der Aufwand für beitragsorientierte Pläne 60 Mio. € (Vj.: 54 Mio. €). Alle übrigen Altersversorgungspläne sind leistungsorientiert (Defined Benefit Plans). Die Verpflichtungen der US-Gesell- schaften für die Krankheitskosten der Mitarbeiter:innen nach deren Eintritt in den Ruhestand (Pläne für medizinische Versorgung) stellen ebenfalls leistungsorientierte Zusagen dar und sind in den bilanzierten Rückstellungen enthalten. Bei allen Altersversorgungsplänen ist zu unterscheiden, ob die Finanzierung über eine externe Anlage erfolgt oder nicht. Bilanzierte Nettoschuld für leistungsorientierte Pläne in Mio. € Anwartschaftsbarwert rückstellungsfinanzierter Versorgungszusagen Anwartschaftsbarwert extern finanzierter Versorgungszusagen Summe der Anwartschaftsbarwerte der Versorgungszusagen Beizulegender Zeitwert des Planvermögens Auswirkungen der Vermögenswertbegrenzung Bilanzierte Nettoschuld – davon Pensionsrückstellungen – davon sonstige Vermögenswerte 31.12.2021 31.12.2020 960 3.592 4.552 -3.212 2 1.342 1.410 68 997 3.774 4.771 -2.843 – 1.928 1.951 23 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 105

für beitragsorientierte Pläne berücksichtigt. Im Geschäfts - jahr 2015 ist der rückwirkende Austritt aus diesem gemein- schaftlichen Plan zum 1. Januar 2015 erklärt worden. Die hierfür in dem Bilanzposten „Übrige Rückstellungen“ unter den sonstigen Personalleistungen ausgewiesene Rückstellung beträgt zum 31. Dezember 2021 15 Mio. €. Gemäß Bescheid vom April 2017 leistet die Gesellschaft monatliche Beitrags- zahlungen, die sich im Geschäftsjahr 2022 voraussichtlich auf 1 Mio. € belaufen werden. Die zu bildenden Rückstellungen werden nach IAS 19 ermittelt, ihre Bewertung erfolgt auf Basis von versicherungsmathe- matischen Gutachten. Die Höhe der Rückstellungen hängt von der Dienstzeit im Unternehmen sowie von den versorgungs- relevanten Bezügen ab. Die Berechnung der Rückstellungen erfolgt auf Basis des sogenannten Anwartschaftsbarwert- verfahrens, das jedem Dienstjahr den entsprechend erdienten Leistungsanspruch zuordnet und dadurch im Vergleich zum Teilwertverfahren steigenden Dienstzeitaufwand unterstellt. Für die Ermittlung des Barwerts der Pensionsverpflichtung ist dabei der zugrunde gelegte Rechnungszins von wesentlicher Bedeutung. Dieser basiert im Bertelsmann-Konzern auf dem „Mercer Yield Curve Approach“. Hierbei wird jeweils für die Eurozone, Großbritannien und die USA eine „Spot Rate Yield Curve“ auf Basis von hochwertigen Unternehmensanleihen erstellt. Um den Zeitwert des Geldes gemäß IAS 19.84 ange- messen darzustellen, bleiben dabei in der Basis sowohl statis- tische Ausreißer, die in ihrer Risikoeinstufung deutlich höher oder niedriger liegen, als auch Anleihen, die zinsverzerrende Optionen besitzen, unberücksichtigt. Für die biometrischen Grundlagen der inländischen Pläne werden die Richttafeln 2018 G der Heubeck-Richttafeln-GmbH zugrunde gelegt. Für die ausländischen Pensionspläne werden vergleichbare landesübliche Bewertungsgrundlagen herangezogen. Weitere signifikante versicherungsmathematische Annahmen werden auf Basis eines gewichteten Durchschnitts wie folgt unterstellt: Versicherungsmathematische Annahmen 31.12.2021 31.12.2020 Deutschland Groß- britannien Abzinsungssatz Gehaltstrend Rententrend 1,36 % 2,25 % 1,61 % 1,80 % 2,64 % 3,05 % USA 2,66 % 3,50 % n/a Sonstige Länder Deutschland Groß- britannien 1,53 % 3,28 % 1,88 % 1,08 % 2,25 % 1,59 % 1,40 % 2,22 % 2,62 % USA 2,33 % 3,50 % n/a Sonstige Länder 1,05 % 3,57 % 1,61 % Eine Erhöhung oder Verminderung der oben genannten Annahmen im Vergleich zu den tatsächlich verwendeten Annahmen hätte folgende Auswirkungen auf den Anwart- schaftsbarwert zum 31. Dezember 2021 gehabt: Auswirkungen der versicherungsmathematischen Annahmen in Mio. € Effekt der Veränderung des Abzinsungssatzes um 0,5 Prozentpunkte Effekt der Veränderung des Gehaltstrends um 0,5 Prozentpunkte Effekt der Veränderung des Rententrends um 0,5 Prozentpunkte Effekt der Veränderung der durchschnittlichen Lebenserwartung um 1 Jahr Erhöhung Verminde- rung -339 34 177 194 386 -31 -159 -192 Um die Sensitivität der Langlebigkeit zu bestimmen, wurden die Sterblichkeitsraten für alle Begünstigten gleichmäßig so reduziert bzw. erhöht, dass sich die Lebenserwartung einer Person in einem landestypischen Rentenzugangsalter um ein Jahr erhöht oder vermindert. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 107

Der Aufwand aus leistungsorientierten Plänen setzt sich folgendermaßen zusammen: Aufwand aus leistungsorientierten Plänen in Mio. € Laufender Dienstzeitaufwand Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand und Auswirkungen von Abgeltungen Nettozinsaufwand Nettopensionsaufwand Die Portfoliostruktur des Planvermögens stellt sich wie folgt dar: Portfoliostruktur des Planvermögens in Mio. € Schuldinstrumente1) Eigenkapitalinstrumente1) Liquide Mittel Qualifizierte Versicherungspolicen Sonstige Wertpapierfonds Derivate Immobilien 2021 2020 66 1 20 87 64 -5 24 83 31.12.2021 31.12.2020 2.182 1.892 681 55 144 139 3 8 571 75 178 106 13 8 Beizulegender Zeitwert des Planvermögens 3.212 2.843 1) Für nahezu alle Eigenkapital- und Schuldinstrumente besteht eine Marktpreisnotierung am aktiven Markt. Das Planvermögen im Bertelsmann-Konzern dient ausschließ- lich der Erfüllung der Leistungsverpflichtungen. Um eine Risikokonzentration zu vermeiden, wird das Planvermögen in verschiedene Anlageklassen investiert. Das größte Plan- vermögen wird durch den Bertelsmann Pension Trust e. V. treuhänderisch im Rahmen eines Contractual Trust Arrangement (CTA) für Pensionszusagen der Bertelsmann SE & Co. KGaA und einige der deutschen Tochterunternehmen verwaltet. Für das CTA besteht keine Dotierungsverpflichtung. In der Berichtsperiode erfolgte eine Nettoeinzahlung in das Planvermögen in Höhe von 200 Mio. €. Die Anlage des Treu- handvermögens erfolgt entsprechend der Anlagerichtlinie des Treugebers als langfristig orientierter Total-Return-Ansatz. Diesem liegt die Zielsetzung zugrunde, mittels strategischer Asset-Allokation einen langfristig angemessenen Ertrag unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen und/oder Krisen zu erwirtschaften. Verantwortet wird die Kapitalanlage durch den Vorstand des Pension Trust, der den Treugeber regelmäßig über den Status und die Entwicklung des Pensionsvermögens unterrichtet. Die gewichtete durchschnittliche Duration der Pensions- verpflichtungen zum 31. Dezember 2021 ist wie folgt: Gewichtete durchschnittliche Duration in Jahren Deutschland Großbritannien USA Sonstige Länder 2021 2020 16 21 14 15 16 21 14 14 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 109

Auseinandersetzungen ab. Hinsichtlich einer kartellrechtlichen Rechtsstreitigkeit wird auf den Risikobericht im zusammen- gefassten Lagebericht verwiesen. Die Restrukturierungs- rückstellungen umfassen gemäß IAS 37 die Kosten für Personalabbau und sonstige Kosten, die mit marktbedingten Restrukturierungsmaßnahmen im Zusammenhang stehen. Für verschiedene Restrukturierungsprogramme innerhalb des Bertelsmann-Konzerns bestehen Rückstellungen in Höhe von 118 Mio. € (Vj.: 167 Mio. €). Die Zuführungen betreffen im Wesentlichen die Unternehmensbereiche Bertelsmann Printing Group (36 Mio. €), RTL Group (24 Mio. €) und Arvato (13 Mio. €). Die Rückstellungen für sonstige Personalleistungen entfallen in Höhe von 15 Mio. € (Vj.: 15 Mio. €) auf eine Verpflich- tung im Zusammenhang mit dem Austritt aus einem Multi- Employer Plan. Weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 18 „Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen“. Der Posten „Sonstige“ enthält unter anderem eine Rückstellung in Höhe von 18 Mio. € (Vj.: 20 Mio. €) für Ausgleichsverpflichtungen aus Pensionsansprüchen von Mitarbeiter:innen des Prinovis-Standorts Ahrensburg gegen- über der Axel Springer SE. 20 Genusskapital in Mio. € Genussscheine 1992 Genussscheine 2001 31.12.2021 31.12.2020 23 390 413 23 390 413 Der Marktwert der Genussscheine 2001 betrug 1.021 Mio. € bei einem Schlusskurs von 359,20 Prozent am letzten Handels- tag des abgelaufenen Geschäftsjahres an der Frankfurter Wertpapierbörse (Vj.: 935 Mio. € bei einem Kurs von 328,66 Prozent) und entsprechend 33 Mio. € bei den Genussscheinen 1992 bei einem Kurs von 195,12 Prozent (Vj.: 31 Mio. € bei einem Kurs von 183,00 Prozent). Die Marktwerte sind der Stufe 1 der Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte zuzuordnen. Weitere Erläuterungen zum Genusskapital sind ausführlich im zusammengefassten Lagebericht dargestellt. 21 Finanzschulden Unter den Finanzschulden werden alle zum Bilanzstichtag bestehenden verzinslichen Verpflichtungen gegenüber dem Kredit- und Kapitalmarkt ausgewiesen. Die Buchwerte setzen sich wie folgt zusammen: Kurzfristige und langfristige Finanzschulden in Mio. € Anleihen Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten Sonstige Finanzschulden Kurzfristig Langfristig 31.12.2021 31.12.2020 31.12.2021 31.12.2020 597 – 97 53 747 500 – 113 102 715 4.450 325 77 5 4.857 5.468 424 13 6 5.911 Dem Bertelsmann-Konzern stehen über verschiedene vertragliche Vereinbarungen variabel verzinsliche und fest- verzinsliche Mittel zur Verfügung. Die Finanzschulden sind in der Regel unbesichert. Im Januar 2021 kündigte Bertelsmann ein im April 2023 fälliges variabel verzinstes Schuldscheindarlehen über 100 Mio. €. Die vorzeitige Rückzahlung des Schuldschein- darlehens erfolgte im April 2021. Darüber hinaus wurde im März 2021 eine im Mai 2021 fällige Anleihe über 500 Mio. € vorzeitig gekündigt. Die Rückzahlung erfolgte im April 2021, einen Monat vor der ursprünglichen Fälligkeit. Des Weiteren wurden im Mai 2021 vorzeitige Rückzahlungen von Teilen der im August 2022, Oktober 2024 und September 2025 fälligen Anleihen in Höhe von insgesamt nominal 428 Mio. € im Rahmen eines öffentlichen Rückkaufangebots vor- genommen. Zum Bilanzstichtag standen öffentlich notierte Anleihen, Privatplatzierungen und Schuldscheindarlehen Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 111

Default Swaps. Der Ermittlung der beizulegenden Zeit- werte liegen Diskontierungssätze von -0,50 Prozent bis 0,84 Prozent zugrunde. Die beizulegenden Zeitwerte der Privatplatzierungen und der Schuldscheindarlehen sind der Stufe 2 der Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte zuzuordnen. Kreditlinien Der Bertelsmann-Konzern verfügt über eine syndizierte Kreditvereinbarung mit international tätigen Großbanken in Höhe von 1.200 Mio. € (Vj.: 1.200 Mio. €), die im Juni 2021 um ein weiteres Jahr, bis 2026, verlängert wurde. Diese Kreditlinie kann von der Bertelsmann SE & Co. KGaA durch variabel verzinsliche Kredite in Euro und US-Dollar auf Basis von EURIBOR bzw. LIBOR revolvierend ausgenutzt werden. Darüber hinaus verfügt Bertelsmann über weitere bilaterale Kreditlinien in Höhe von 330 Mio. € (Vj.: 232 Mio. €), die ebenfalls überwiegend durch variabel verzinsliche Kredite auf Basis von EURIBOR revolvierend ausgenutzt werden können. Zum 31. Dezember 2021 wurden die Kreditlinien in Höhe von 70 Mio. € in Anspruch genommen (Vj.: 0 Mio. €). 22 Leasingverbindlichkeiten Die Fälligkeiten der Leasingverbindlichkeiten sind folgender Tabelle zu entnehmen: Fälligkeitsanalyse der Leasingverbindlichkeiten in Mio. € Stand 31.12.2021 Stand 31.12.2020 Undiskontierte Mittelabflüsse Buchwert Bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre Über 5 Jahre 1.356 1.355 311 297 763 737 452 499 Summe 1.526 1.533 Zum 31. Dezember 2021 wurden potenzielle zukünftige Zahlungsmittelabflüsse in Höhe von 436 Mio. € (Vj.: 436 Mio. €) nicht in die Leasingverbindlichkeiten einbezogen, da nicht mit hinreichender Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass die Leasingverträge verlängert (oder nicht gekündigt) werden. Zukünftige Zahlungen aus kurzfristigen Leasingverhältnissen und Leasingverhältnissen für geringwertige Vermögenswerte werden nicht als Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten erfasst. Für solche Leasingverhältnisse werden die Zahlungen linear als Aufwand erfasst (weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 5 „Sonstige betriebliche Aufwendungen“). Die Aufwendungen aus variablen Leasingzahlungen, die nicht in der Leasingverbindlichkeit enthalten sind, waren wie im Vorjahr unwesentlich. Gleiches gilt für Erträge aus der Untervermie- tung von Nutzungsrechten und daraus resultierende künftige erwartete Leasingzahlungen. Erläuterungen zu den korres- pondierenden Nutzungsrechten finden sich unter Textziffer 10 „Sachanlagen und Nutzungsrechte“. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 113

24 Außerbilanzielle Verpflichtungen Die außerbilanziellen Verpflichtungen teilen sich zum Ende des Geschäftsjahres wie folgt auf: Haftungsverhältnisse und sonstige Verpflichtungen in Mio. € 31.12.2021 31.12.2020 Verpflichtungen aus Verträgen über (Ko-)Produktionen, Verträgen über Fernsehlizenzen und Übertragungsrechten sowie sonstigen Rechten und Lizenzen Verpflichtungen aus Honorarvereinbarungen Verpflichtungen aus in der Erstellung befindlichen Vermögenswerten und nicht bilanzierten Leasingverträgen Einkaufsverpflichtungen für Vorräte Verpflichtungen zum Erwerb von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen Bürgschaften Sonstige 1.544 1.197 73 51 5 53 439 3.362 1.428 1.017 121 28 17 30 256 2.897 Die Verpflichtungen aus (Ko-)Produktionen, Verträgen über Fernsehlizenzen und Übertragungsrechte sowie sonstigen Rechten und Lizenzen betreffen in Höhe von 1.544 Mio. € (Vj.: 1.428 Mio. €) die RTL Group. Die Verpflichtungen aus Honorarvereinbarungen entfallen in Höhe von 1.094 Mio. € (Vj.: 888 Mio. €) auf Penguin Random House und in Höhe von 103 Mio. € (Vj.: 116 Mio. €) auf BMG. Die Verpflichtungen aus in der Erstellung befindlichen Vermögenswerten und nicht bilanzierten Leasingverträgen enthalten Verpflichtungen aus eingegangenen, aber noch nicht begonnenen Leasingverhältnissen. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 115

Buchwerte und Bewertungskategorien finanzieller Verbindlichkeiten in Mio. € Bilanzposten 31.12.2021 31.12.2020 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten – Genusskapital – Anleihen und Schuldscheindarlehen – Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten – Sonstige Finanzschulden Genusskapital Finanzschulden Finanzschulden Finanzschulden – Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – Verbindlichkeiten gegenüber Beteiligungsunternehmen – Sonstige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete originäre finanzielle Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Derivative Finanzinstrumente Continuing Involvement Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten 413 5.372 174 58 4.062 413 6.392 126 108 3.716 29 29 1.398 1.194 19 153 126 17 39 84 11.804 12.118 Die beizulegenden Zeitwerte der Anleihen und Schuld- scheindarlehen sind der Textziffer 21 „Finanzschulden“ zu entnehmen. Die Buchwerte der weiteren zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögens- werte und Verbindlichkeiten stellen einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert dar. Beizulegende Zeitwerte der finanziellen Vermögenswerte nach Bewertungskategorien in Mio. € Zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte Zu Handelszwecken gehaltene originäre und derivative finanzielle Vermögenswerte Derivate mit Hedge-Beziehung in Mio. € Zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte Zu Handelszwecken gehaltene originäre und derivative finanzielle Vermögenswerte Derivate mit Hedge-Beziehung Stufe 1: notierte Preise von aktiven Märkten Stufe 2: beobachtbare Marktdaten Stufe 3: nicht beobachtbare Marktdaten Summe 31.12.2021 382 – – 382 3.169 1.362 4.913 27 10 – – 27 10 3.206 1.362 4.950 Stufe 1: notierte Preise von aktiven Märkten Stufe 2: beobachtbare Marktdaten Stufe 3: nicht beobachtbare Marktdaten Summe 31.12.2020 165 – – 165 9 86 8 103 1.067 1.241 – – 86 8 1.067 1.335 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 117

Die Erwerbe betreffen in Höhe von 381 Mio. € im Wesentlichen die Magnite-Aktien, die die RTL Group als Teil des nicht zahlungswirksamen Entgelts aus dem Verkauf von SpotX erhalten hat. Aufgrund der vertraglichen Veräußerungssperre wurden die Magnite-Aktien der Stufe 3 zugeordnet. Nach Ablauf der Lock-up-Periode wurden die börsennotierten Magnite-Aktien der Bewertungsstufe 1 zugeordnet. Der Effekt aus der Neubewertung dieser Aktien bis zur Umgliederung aus Stufe 3 belief sich auf -61 Mio. € und wird im Posten „in Gewinn- und Verlustrechnung“ ausgewiesen. Im Posten „Erwerbe“ werden zudem diverse Neu- und Folgeinvestitionen des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments erfasst, die für sich genommen nicht wesentlich waren. Der wesentliche Teil der Veräußerungen im Geschäftsjahr 2021 entfällt auf die Auflösung des Fonds Crescera Educacional II (137 Mio. €) im Vorfeld des Direkterwerbs der Beteiligung an Afya und den Teilverkauf von Eruditus (101 Mio. €). Umgliederungen aus Stufe 3 erfolgten im laufenden Geschäftsjahr bei Bertelsmann Investments infolge auslaufender Lock-up-Perioden und bei der RTL Group für die börsennotierten Magnite-Aktien (im Vj.: keine). Weder im Geschäftsjahr 2021 noch im Vorjahr erfolgten Umgliederungen in Stufe 3. Beizulegende Zeitwerte der finanziellen Verbindlichkeiten nach Bewertungskategorien in Mio. € Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten Zu Handelszwecken gehaltene originäre und derivative finanzielle Verbindlichkeiten Derivate mit Hedge-Beziehung in Mio. € Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten Zu Handelszwecken gehaltene originäre und derivative finanzielle Verbindlichkeiten Derivate mit Hedge-Beziehung Stufe 1: notierte Preise von aktiven Märkten Stufe 2: beobachtbare Marktdaten Stufe 3: nicht beobachtbare Marktdaten Summe 31.12.2021 – – – – – 77 76 153 19 – – 19 19 77 76 172 Stufe 1: notierte Preise von aktiven Märkten Stufe 2: beobachtbare Marktdaten Stufe 3: nicht beobachtbare Marktdaten Summe 31.12.2020 – – – – – 29 10 39 17 – – 17 17 29 10 56 Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 119

Die Bewertung von finanziellen Vermögenswerten und finan- ziellen Verbindlichkeiten nach Stufe 2 und Stufe 3 erfordert bestimmte Annahmen des Managements bezüglich der Input- faktoren des Modells einschließlich Cashflows, Abzinsungs- satz und Ausfallrisiko sowie Lebens-/Entwicklungszyklus der Start-up-Beteiligungen. Umgliederungen zwischen verschie- denen Stufen der Fair-Value-Hierarchie werden zum Zeit- punkt des Ereignisses oder der geänderten Umstände, die die Umgliederung verursacht haben, erfasst. Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden in der Bilanz saldiert, sofern Globalverrechnungsvereinbarungen oder ähnliche Vereinbarungen dem Bertelsmann-Konzern und der Gegenpartei einen Ausgleich auf Nettobasis erlauben. Ein Ausgleich auf Nettobasis ist dabei sowohl im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit als auch beim Eintritt des Zahlungsausfalls einer Partei rechtlich wirksam. Darüber hinaus schließt Bertelsmann Finanzderivate ab, die die Kriterien für eine Saldierung in der Bilanz nicht erfüllen, da das Recht zur Saldierung von zukünftigen Ereignissen abhängig ist. Zum 31. Dezember 2021 wie auch im Vorjahr wurden weder bilanzielle Saldierungen vor- genommen noch bestand ein wesentliches außerbilanzielles Saldierungspotenzial. Kreditausfallrisiko Bertelsmann wendet gemäß IFRS 9 zur Bewertung erwarteter Kreditausfälle für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte eine vereinfachte Vorgehensweise an, nach der sich die Wertberichtigung an den über die Laufzeit erwarteten Kreditverlusten bemisst. Dazu werden Wertberichti- gungsmatrizen auf Basis historischer Forderungsausfälle, Lauf- zeitbänder und erwarteter Kreditausfälle erstellt. Die Bildung der Wertberichtigungsmatrizen erfolgt unternehmensbereichs- bzw. Business-Unit-spezifisch für Forderungsgruppen, die jeweils ähnliche Ausfallmuster aufweisen. Darüber hinaus werden sepa- rate Risikobeurteilungen vorgenommen. Zudem berücksichtigt Bertelsmann weitere sowohl quantitative als auch qualitative Informationen und Analysen, die auf vergangenen Erfahrungen des Konzerns und fundierten Einschätzungen, inklusive zukunfts- gerichteter Informationen wie etwa kundenspezifischer Informa- tionen und Prognosen künftiger wirtschaftlicher Bedingungen, beruhen. Die Vertragsvermögenswerte weisen im Wesentlichen die gleichen Risikoeigenschaften auf wie die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen für gleichartige Verträge, sodass die erwarteten Ausfallraten für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auch eine angemessene Annäherung an die Ausfall- raten für das Vertragsvermögen darstellen. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 121

Für alle übrigen finanziellen Vermögenswerte, die dem Modell der erwarteten Kreditverluste unterliegen, wendet Bertelsmann die allgemeine Vorgehensweise an. Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitungsrechnung der Anfangssalden auf die Schlusssalden der Wertberichtigung der betreffenden Finanzinstrumente: Entwicklung der Wertberichtigung für die übrigen finanziellen Vermögenswerte in Mio. € Stand 1.1.2021 Zuführung Verbrauch Auflösung Veränderung Konsolidierungskreis Wechselkurseffekt Stand 31.12.2021 – davon erwarteter 12-Monats-Kreditverlust – davon über die Laufzeit erwarteter Kreditverlust bei nicht beeinträchtigter Bonität – davon über die Laufzeit erwarteter Kreditverlust bei beeinträchtigter Bonität in Mio. € Stand 1.1.2020 Zuführung Verbrauch Auflösung Veränderung Konsolidierungskreis Wechselkurseffekt Stand 31.12.2020 – davon erwarteter 12-Monats-Kreditverlust – davon über die Laufzeit erwarteter Kreditverlust bei nicht beeinträchtigter Bonität – davon über die Laufzeit erwarteter Kreditverlust bei beeinträchtigter Bonität Ausleihungen Übrige sonstige finanzielle Forderungen Finanzielle Ver- mögenswerte mit bereits bei Erwerb oder Ausreichung beeinträchtigter Bonität -11 -1 2 1 – -1 -10 -2 – -8 -30 -26 27 1 16 1 -11 -2 – -9 -95 -35 4 9 1 -1 -117 -49 -57 -11 -20 -15 – 9 – – -26 n/a n/a n/a Übrige sonstige finanzielle Forderungen Finanzielle Ver- mögenswerte mit bereits bei Erwerb oder Ausreichung beeinträchtigter Bonität -75 -25 5 8 -9 1 -95 -33 -57 -5 -16 -15 1 10 – – -20 n/a n/a n/a Ausleihungen Summe -126 -51 6 19 1 -2 -153 -51 -57 -19 Summe -121 -66 33 19 7 2 -126 -35 -57 -14 identifizierte Wertminderungsaufwand für Der liquide Mittel war im Geschäftsjahr 2021 ebenso wie im Vorjahr unwesentlich. Wie im Vorjahr stellt der Buchwert aller Forderungen, Aus- leihungen und Wertpapiere zum Bilanzstichtag das maximale Ausfallrisiko des Bertelsmann-Konzerns dar. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 123

Auf Grundlage der vertraglich vereinbarten Restlaufzeiten für die zum Stichtag bestehenden finanziellen Verbindlichkeiten ergeben sich für den Bertelsmann-Konzern zukünftig folgende Zinszahlungen: Zukünftige Zinszahlungen in Mio. € Genusskapital Anleihen und Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten Sonstige Finanzschulden Stand 31.12.2021 Genusskapital Anleihen und Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten Sonstige Finanzschulden Stand 31.12.2020 Undiskontierte Zinszahlungen Bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre Über 5 Jahre Summe 45 113 4 – 162 45 123 2 1 171 181 304 2 – 487 45 377 – 1 423 45 121 – – 166 – 181 – – 181 271 538 6 – 815 90 681 2 2 775 Finanzdienstleistungen im Zusammenhang mit erworbenen und verkauften Forderungen Bertelsmann verkauft in speziellen Einzelfällen von Dritten angekaufte Forderungen an Finanzintermediäre. Bei den verkauften Forderungen handelt es sich im Wesentlichen um kurzfristige, zum Teil kreditversicherte Forderungen, die Arvato Financial Solutions im Rahmen des Serviceangebotes zur Durchführung von Finanzdienstleistungen von Dritten erwirbt und teilweise an Finanzintermediäre fortlaufend weiterveräußert. Dieses Geschäft kann jederzeit unterjährig angepasst werden. Im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen zu den Forderungsverkäufen wurden im Wesentlichen weder alle Chancen noch alle Risiken, die mit den Forderungen in Verbindung stehen, übertragen oder zurückbehalten. Diese betreffen insbesondere mögliche Ausfälle und späte Bezahlung der verkauften Forderungen, sodass eine Forderung in Höhe des anhaltenden Enga- gements (Continuing Involvement) von 126 Mio. € (Vj.: 84 Mio. €) bilanziert wurde. Der Buchwert der damit verbun- denen Verbindlichkeit beträgt 137 Mio. € (Vj.: 93 Mio. €). Dem liegt ein Volumen der verkauften Forderungen in Höhe von 673 Mio. € (Vj.: 437 Mio. €) zum Bilanzstichtag zugrunde. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 125

Kontrahentenrisiko Im Bertelsmann-Konzern bestehen Ausfallrisiken in Höhe der angelegten liquiden Mittel sowie der positiven Markt- werte der abgeschlossenen Derivate. Geldgeschäfte und Finanz instrumente werden grundsätzlich nur mit einem fest definierten Kreis von Banken („Kernbanken“) hoher Bonität abgeschlossen. Die Bonität der Kernbanken wird anhand quantitativer und qualitativer Faktoren (Rating, CDS-Spreads, Börsenkursentwicklung etc.) fortlaufend beobachtet und klassifiziert. Die aus dieser Bonitätsbeurteilung abgeleiteten Kontrahentenlimite beziehen sich auf die liquiden Mittel und positiven Marktwerte der abgeschlossenen Derivate. Die Ausnutzung wird regelmäßig überwacht. Um auf veränderte Bonitätseinschätzungen reagieren zu können, ist die Anlage zum Teil sehr kurzfristig ausgerichtet. Des Weiteren werden liquide Mittel zur Risikodiversifizierung in Geldmarktfonds mit hoher Bonität gehalten. Ausfallrisiken bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden durch den teilweisen Abschluss von Kreditversicherungen gemindert. Der Bertelsmann-Konzern verfügt für diese Forderungen über Kreditbesicherungen in Höhe von 654 Mio. € (Vj.: 576 Mio. €). Kapitalmanagement Die finanzpolitischen Zielsetzungen des Bertelsmann-Konzerns sollen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Finanzierungs- sicherheit, Eigenkapitalrentabilität und Wachstum gewähr- leisten. Die Verschuldung des Konzerns soll sich hierbei insbesondere an den Anforderungen eines Credit Rating der Bonitätsstufe „Baa1/BBB+“ orientieren. Die finanzielle Steuerung bei Bertelsmann erfolgt nach quantifizierten Finan- zierungszielen, die einen zentralen Beitrag zur Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit des Konzerns leisten. Als Bestandteil des Planungsprozesses und einer laufenden Beobachtung sind sie Teil der Steuerungskennzahlen im weiteren Sinne. Die finanzielle Steuerungsgröße für die Begrenzung der Verschul- dung im Bertelsmann-Konzern stellt der Leverage Factor von maximal 2,5 dar. Zum 31. Dezember 2021 lag der Leverage Factor bei 1,3 (Vj.: 1,9). Daneben soll die Coverage Ratio (Zins- deckungsgrad) über einem Wert von vier liegen. Die Coverage Ratio betrug zum 31. Dezember 2021 8,3 (Vj.: 8,3). Die Eigen- kapitalquote soll mindestens 25 Prozent der Konzernbilanzsumme betragen. Die Steuerung der Eigenkapitalquote orientiert sich hierbei an der Definition des Eigenkapitals nach IFRS. Nicht beherrschende Anteilseigner an Personengesellschaften werden, obwohl sie bei wirtschaftlicher Betrachtung Eigenkapital darstellen, als Fremdkapital bilanziert. Die Eigenkapitalquote betrug im Geschäftsjahr 2021 42,8 Prozent (Vj.: 36,1 Prozent) und erfüllte damit die interne finanzielle Zielsetzung. Zins- und Währungssensitivität Für die Analyse des Zinsrisikos ist zwischen Cashflow- und Barwert-Risiken zu unterscheiden. Bei Finanzschulden, liquiden Mitteln und Zinsderivaten mit einer variablen Zins- bindung überwiegt das Cashflow-Risiko, da Veränderungen der Marktzinssätze sich – nahezu ohne Zeitverzug – im Zinsergebnis des Konzerns auswirken. Im Gegensatz hierzu entstehen Barwert-Risiken aus mittel- bis langfristig verein- barten Zinsbindungen. Die bilanzielle Abbildung von Barwert- Risiken ist vom jeweiligen Finanzinstrument oder von einem im Zusammenhang mit Derivaten dokumentierten Siche- rungszusammenhang (Microhedge) abhängig. Originäre Finanzschulden werden in der Bilanz bei erstmaligem Ansatz zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Transaktionskosten erfasst. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten. Veränderungen des Marktwerts beschränken sich auf Opportunitätseffekte, da sich Zins- änderungen weder in der Bilanz noch in der Gewinn- und Verlustrechnung niederschlagen. Für derivative Finanz- instrumente werden die Wirkungen aus Zinsänderungen grundsätzlich über die Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Bei dokumentierten Sicherungszusammenhängen (Cash Flow Hedges) erfolgt die Abbildung im sonstigen Ergebnis. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 127

Das Nominalvolumen ist die Summe aller den Geschäften zugrunde liegenden Kauf- bzw. Verkaufsbeträge. Finanzderivate werden ausschließlich zu Sicherungszwecken abgeschlossen. Der überwiegende Teil der zum Stichtag bestehenden Finanz- derivate mit einem Brutto-Nominalvolumen von 6.291 Mio. € (Vj.: 7.347 Mio. €) dient zur Absicherung gegen Währungs- kursrisiken aus konzerninternen Finanzierungen. Auf diese Finanzderivate entfallen zum Bilanzstichtag insgesamt 3.624 Mio. € bzw. 58 Prozent (Vj.: 5.007 Mio. € bzw. 68 Prozent). Auf Finanzderivate, die zur Absicherung gegen Währungskurs- risiken aus dem operativen Geschäft abgeschlossen wurden, entfallen zum Bilanzstichtag insgesamt 2.335 Mio. € bzw. 37 Prozent (Vj.: 1.860 Mio. € bzw. 25 Prozent). Des Weiteren werden Finanzderivate zur Absicherung gegen Zinsrisiken aus verzinslichen Forderungen und Verbindlichkeiten eingesetzt. Die Beziehungen zwischen Sicherungsinstrumenten und gesicherten Positionen sowie die Risikomanagementziele und -strategien im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Siche- rungsgeschäften werden dokumentiert. Dieses Verfahren beinhal- tet die Verknüpfung aller als Sicherungsinstrumente bestimmten Derivate mit den jeweiligen Vermögenswerten, Schulden, festen Verpflichtungen oder vorhergesehenen Transaktionen. Des Weiteren beurteilt und dokumentiert das Unternehmen sowohl bei Eingehen des Sicherungsgeschäfts als auch auf fortlaufender Basis, ob die als Sicherungsinstrument verwendeten Derivate hinsichtlich des Ausgleichs von Änderungen der Marktwerte oder Cashflows der gesicherten Positionen hochwirksam sind. Nominalvolumen und beizulegende Zeitwerte der Finanzderivate in Mio. € Währungsgeschäfte Termingeschäfte und Währungsswaps Zinsgeschäfte Zinsswaps Übrige derivative Finanzinstrumente in Mio. € Währungsgeschäfte Termingeschäfte und Währungsswaps Zinsgeschäfte Zinsswaps Übrige derivative Finanzinstrumente 31.12.2021 Nominalvolumen < 1 Jahr 1 bis 5 Jahre > 5 Jahre Summe 3.879 – – 3.879 1.586 230 – 1.816 596 – – 596 6.061 230 – 6.291 31.12.2020 Nominalvolumen < 1 Jahr 1 bis 5 Jahre > 5 Jahre Summe 4.605 250 – 4.855 1.508 230 – 1.738 754 – – 754 6.867 480 – 7.347 Beizulegender Zeitwert -119 3 – -116 Beizulegender Zeitwert 49 6 – 55 Der Konzern designiert bestimmte Derivate als Sicherungs- instrumente, um die Schwankungen in Zahlungsströmen abzusichern, insbesondere im Zusammenhang mit Fremdwäh- rungsrisiken aus dem Kauf und Verkauf von Programmrechten und Output-Deals für das Fernsehgeschäft. Bertelsmann sichert dabei zwischen 80 und 100 Prozent der kurzfristigen (innerhalb eines Jahres) zukünftigen Cashflows und zwischen 10 und 80 Prozent der längerfristigen (zwischen zwei und fünf Jahren) zukünftigen Cashflows ab. Die eingesetzten Derivate werden grundsätzlich unter Berücksichtigung der Volumina der abzusichernden Zahlungsströme im Rahmen von Cash Flow Hedges bilanziert. Zudem sichert der Konzern vereinzelt bestimmte Fremdwährungsrisiken aus konzerninternen monetären Posten. Der effektive Teil der Marktwertänderungen im Rahmen eines Cash Flow Hedge wird so lange im übrigen kumulierten Eigen- kapital belassen, bis die erfolgswirksamen Auswirkungen der gesicherten Positionen eintreten oder ein Basis Adjustment vorliegt. Das insgesamt als Cash Flow Hedge designierte Nominalvolumen beträgt 1.131 Mio. US-Dollar (Vj.: 1.339 Mio. US-Dollar). Aus dem kumulierten übrigen Eigenkapital wurden in Bezug auf Cash Flow Hedges 81 Mio. € (Vj.: -2 Mio. €) in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert. Es handelt sich um Beträge vor Steuern. Der zum 31. Dezember 2021 im übrigen kumulierten Eigenkapital verbleibende Teil wird demnach die Gewinn- und Verlustrechnung in den nächsten Jahren im Wesentlichen beeinflussen. Ein ineffektiver Teil aus den Cash Flow Hedges bestand wie im Vorjahr nicht. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 129

26 Kapitalflussrechnung Mit der auf IAS 7 basierenden Kapitalflussrechnung des Bertelsmann-Konzerns wird die Fähigkeit des Konzerns beurteilt, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zu erwirtschaften. Die Zahlungsströme werden aufgeteilt in den Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit, den Cashflow aus Inves- titionstätigkeit und den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit. Die Darstellung der Zahlungsströme aus betrieblicher Tätigkeit erfolgt mittels der indirekten Methode, wobei das EBIT um Auswirkungen nicht zahlungswirksamer Geschäftsvorfälle oder Abgrenzungen von vergangenen oder künftigen betrieb- lichen Ein- oder Auszahlungen (einschließlich Rückstellungen) sowie um Ertrags- oder Aufwandsposten, die den Cashflows aus der Investitionstätigkeit zuzurechnen sind, bereinigt wird. Darüber hinaus werden Zahlungsströme aus Ertragsteuern ebenso als Zahlungsströme aus betrieblicher Tätigkeit klassifiziert wie auch andere Zahlungsströme, die weder der Investitions- noch der Finanzierungstätigkeit zuzurechnen sind. Die operative Geschäftssteuerung des Bertelsmann-Konzerns erfolgt unter anderem auf Basis des Operating EBITDA und somit vor Finanzergebnis und Steuern, Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen sowie Sonderein- flüssen. Der operative Erfolg und der sich hieraus ergebende Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit sollen daher in einem konsistenten, vergleichbaren Verhältnis zueinander stehen. Aus diesem Grund werden im Geschäftsjahr gezahlte bzw. erhaltene Zinsen im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit aus- gewiesen. Die erhaltenen Zinsen betreffen im Wesentlichen erhaltene Zinszahlungen aus Derivaten. Die Veränderung der Rückstellungen für Pensionen und ähn- liche Verpflichtungen ist der Saldo aus dem Personalaufwand für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen und den betrieb- lichen Auszahlungen für diese Verpflichtungen (weitere Erläu- terungen finden sich unter Textziffer 18 „Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen“). Einzahlungen in Pensionspläne in Höhe von -221 Mio. € (Vj.: -23 Mio. €) werden ebenfalls in diesem Posten erfasst. Bei den „Sonstigen Effekten“ des Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit handelt es sich um die Anpassungen von Ergebnissen at-equity bilanzierter Betei- ligungen unter Berücksichtigung der von diesen erhaltenen Dividenden und um Bereinigungen im Zusammenhang mit zahlungsunwirksamen Erträgen und Aufwendungen. Bei der Aufstellung der Kapitalflussrechnung werden Effekte aus Fremdwährungskursänderungen und Veränderungen des Konsolidierungskreises berücksichtigt. Die Posten der Kapitalflussrechnung können daher nicht mit den entspre- chenden Veränderungen auf Grundlage der veröffentlichten Bilanz abgestimmt werden. Die Investitionstätigkeit umfasst neben Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen auch Kaufpreiszahlungen für Akquisitionen sowie Erlöse aus dem Abgang von Anlagevermögen und Beteiligungen. Hinsichtlich der im Geschäftsjahr erfolgten Erwerbe von Beteiligungen wird auf den Abschnitt „Akquisitionen und Desinvestitionen“ verwiesen. Die Veräußerungen innerhalb des Geschäftsjahres sind dort ebenfalls gesondert dargestellt. In der Berichtsperiode wurden Finanzschulden in Höhe von 7 Mio. € (Vj.: 54 Mio. €) übernommen. Aufgrund des Verlusts der Beherrschung über Tochterunternehmen oder sonstige Geschäftseinheiten gingen wie im Vorjahr Finanzschulden in unwesentlicher Höhe ab. Der unter „Verkäufe von sonsti- gem Anlagevermögen“ erfasste Betrag entfällt überwiegend auf Exits im Unternehmensbereich Bertelsmann Investments (weitere Erläuterungen hierzu finden sich unter Textziffer 25 „Zusätzliche Angaben zu Finanzinstrumenten“). Im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit werden neben den zahlungswirksamen Veränderungen des Eigenkapitals, der Finanzschulden, Leasingverbindlichkeiten und Dividenden- ausschüttungen auch erhaltene Zinsen (überwiegend Zins- zahlungen aus Derivaten) und gezahlte Zinsen (inklusive der gezahlten Zinsen aus Leasingverhältnissen) gezeigt. Der Posten „Sonstige Effekte“ entfällt im Geschäftsjahr 2021 in Höhe von 25 Mio. € auf die Kosten der vorzeitigen Anleihen- rückkäufe. Die gesamten Zahlungsmittelabflüsse aus Leasing- verhältnissen betrugen im Geschäftsjahr 2021 -317 Mio. € (Vj.: -316 Mio. €). Der Posten „Veränderung des Eigenkapi- tals“ beträgt 304 Mio. € und entfällt größtenteils auf den Verkauf der Majorel-Aktien im Rahmen eines Börsengangs. Im Vorjahr betrug der Posten „Veränderung des Eigenkapitals“ -736 Mio. € und betraf im Wesentlichen die Anteilsauf- stockung bei Penguin Random House. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 131

27 Segmentberichterstattung IFRS 8 „Geschäftssegmente“ fordert die Orientierung der externen Segmentberichterstattung an der internen Organisa- tions- und Managementstruktur sowie an intern verwendeten Steuerungs- und Berichtsgrößen. Der Bertelsmann-Konzern umfasst acht, nach der Art der angebotenen Produkte und Dienstleistungen differenzierte, operative berichtspflichtige Segmente (RTL Group, Penguin Random House, Gruner + Jahr, BMG, Arvato, Bertelsmann Printing Group, Bertelsmann Education Group und Bertelsmann Investments), über die von Segmentmanagern an den Vorstand der Bertelsmann Management SE in seiner Funktion als Hauptentschei- dungsträger im Sinne des IFRS 8 berichtet wird. Der Bereich Corporate umfasst im Wesentlichen Aufgaben in den Bereichen Steuern, Recht, Personal, Informationstechnologie, interne Revision, Rechnungswesen und Berichterstattung, Unterneh- menskommunikation sowie die Führung, die Steuerung und strategische Weiterentwicklung des Konzerns, die Sicherung der erforderlichen Finanzierungsmittel, die Risikosteuerung und die laufende Optimierung des Beteiligungsportfolios. Im Geschäftsjahr 2020 wurden die ergebniswirksamen Effekte aus Sale-and-lease-back-Transaktionen dem Bereich Corporate zugeordnet. Die Eliminierungen segmentübergreifender Verflechtungen werden in der Spalte „Konsolidierung“ ausgewiesen. Die Definition der einzelnen Segmentangaben entspricht, wie auch in der Vergangenheit, der für die Konzernsteuerung zugrunde gelegten Definition. Die Bilanzierung und Bewer- tung erfolgt in der Segmentberichterstattung grundsätzlich nach denselben IFRS-Vorschriften wie im Konzernabschluss. Das investierte Kapital ergibt sich aus den Vermögenspositi- onen der Bilanz, die dem operativen Betriebszweck dienen, abzüglich solcher Verbindlichkeiten, die dem Unternehmen unverzinslich zur Verfügung stehen. Die Umsatzerlöse inner- halb des Konzerns werden grundsätzlich nur zu marktüblichen Konditionen, wie sie auch bei Geschäften mit Konzernfremden verwendet werden, abgewickelt. Als Steuerungsgröße zur nachhaltigen Ermittlung des opera- tiven Ergebnisses wird das Operating EBITDA genutzt. Auch die Beurteilung der Leistung der operativen Segmente erfolgt anhand dieser Steuerungsgröße. Das Operating EBITDA repräsentiert das durch das jeweilige Segmentmanagement erwirtschaftete operative Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern sowie Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen und ist um Sondereinflüsse bereinigt. Die Bereinigung um Sondereinflüsse ermöglicht die Ermittlung einer normalisierten Ergebnisgröße und erleichtert dadurch die Prognosefähigkeit und Vergleichbarkeit. Die Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen je Segment betreffen Sachanlagen und Nutzungsrechte und immaterielle Ver- mögenswerte, wie sie unter den Textziffern 9 „Immaterielle Vermögenswerte“ und 10 „Sachanlagen und Nutzungsrechte“ ausgewiesen werden. Konzerninterne Leasingverhältnisse werden der internen Steuerung entsprechend gemäß IFRS 8 in der Segmentberichterstattung als operative Mietverhält- nisse mit linearer Aufwands- und Ertragserfassung dargestellt. Die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT dargestellt. Für jedes Segment sind die Ergebnisse von und die Anteile an at-equity bilanzierten Beteiligungen angegeben, sofern diese Unternehmen dem Segment eindeutig zugeordnet werden können. Zusätzlich zur Segmentaufteilung werden die Umsatzerlöse entsprechend dem Standort des Kunden und nach Erlösquellen aufgeteilt. Langfristige Vermögenswerte werden zusätzlich nach dem Standort des jeweiligen Unter- nehmens angegeben. Die tabellarischen Segmentinformationen finden sich auf Seite 58 f. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 133

Die Vergütungen für Mitglieder des Managements in Schlüssel- positionen umfassen: Vergütungen des Managements in Schlüsselpositionen in Mio. € Kurzfristig fällige Leistungen und Abfindungen Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses Andere langfristig fällige Leistungen 2021 2020 20 2 8 19 2 10 Die ausgewiesenen Vergütungen enthalten auch die Bezüge für die Tätigkeiten der Aufsichtsratsmitglieder der Bertelsmann SE & Co. KGaA im Aufsichtsrat der Bertelsmann Management SE. Geschäftsvorfälle mit in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen wurden eliminiert und werden nicht weiter erläutert. Neben den Geschäftsbeziehungen zu konsolidierten Tochterunter- nehmen bestanden in der Berichtsperiode die folgenden Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen: Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen in Mio. € 2021 Erbrachte Lieferungen und Leistungen an Erhaltene Lieferungen und Leistungen von Forderungen an Verpflichtungen gegenüber 2020 Erbrachte Lieferungen und Leistungen an Erhaltene Lieferungen und Leistungen von Forderungen an Verpflichtungen gegenüber Mutterunter- nehmen sowie Unternehmen, die maßgeblichen Einfluss haben Mitglieder des Managements in Schlüssel- positionen Gemeinschafts- unternehmen Assoziierte Unternehmen Sonstige nahestehende Personen – – – – – – – – 1 -1 – 56 1 -2 – 60 52 -21 17 13 75 -29 28 74 71 -50 58 30 47 -34 37 24 – -1 – 27 – -1 – 27 In Verpflichtungen gegenüber Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen sind Pensionsverpflichtungen und variable Vergütungsbestandteile sowie langfristige Incentivie- rung enthalten. Unter „Sonstige nahestehende Personen“ werden primär Transaktionen mit der persönlich haftenden Gesellschafterin Bertelsmann Management SE gezeigt. Die Verpflichtungen zum Stichtag resultieren aus weiterbelaste- ten Aufwendungen. Zum 31. Dezember 2021 bestehen gegenüber assoziierten Unternehmen keine Bürgschaften (Vj.: 3 Mio. €). Eventual- verbindlichkeiten seitens assoziierter Unternehmen stehen zum 31. Dezember 2021 in Höhe von 10 Mio. € aus (Vj.: keine). Einzahlungsverpflichtungen bestehen zum 31. Dezember 2021 gegenüber den University Ventures Funds in Höhe von 4 Mio. € (Vj.: 4 Mio. €). Kapitaleinzahlungen an assoziierte Unterneh- men wurden im Geschäftsjahr 2021 in Höhe von 2 Mio. € (Vj.: 5 Mio. €) erbracht. Darüber hinaus erfolgten im Geschäftsjahr 2021 Kapitalausschüttungen von assoziierten Unternehmen in Höhe von 4 Mio. €, die vollständig auf die University Ventures Funds entfielen (Vj.: 3 Mio. €). Zum 31. Dezember 2021 waren Darlehen in Höhe von 33 Mio. € an assoziierte Unternehmen ausgegeben worden (Vj.: 1 Mio. €). Im Geschäftsjahr 2021 waren Darlehen in Höhe von 1 Mio. € gegenüber assoziierten Unternehmen aufgenommen worden (Vj.: keine). Wie im Vor- jahr wurden im Geschäftsjahr 2021 keine signifikanten Auf- wendungen für uneinbringliche oder zweifelhafte Forderungen gegen assoziierte Unternehmen erfasst. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 135

30 Befreiung Tochterunternehmen von Aufstellung, Prüfung und Offenlegung Für folgende Tochterunternehmen wurden für das zum 31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr die Befreiungs- vorschriften des § 264 Abs. 3 HGB über die ergänzenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften zur Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht sowie über die Prüfung und Offenlegung von Kapitalgesellschaften in Anspruch genommen: Name der Gesellschaft "I 2 I" Musikproduktions- und Musikverlagsgesellschaft mbH 99 pro media GmbH adality GmbH Ad Alliance GmbH adjoe GmbH AppLike Group GmbH arvato CRM Healthcare GmbH arvato direct services GmbH arvato distribution GmbH Sitz Name der Gesellschaft Köln BFS health finance GmbH BMG Production Music (Germany) GmbH Leipzig BMG RIGHTS MANAGEMENT (Europe) GmbH Gütersloh BMG RIGHTS MANAGEMENT GmbH Sitz Dortmund Berlin Berlin Berlin Köln Campaign Services Neckarsulm GmbH Neckarsulm Campaign Services Offenbach GmbH Frankfurt am Main Berlin Checkout Charlie GmbH Gütersloh Chefkoch GmbH Harsewinkel COUNTDOWN MEDIA GmbH Hamburg Hamburg CBC Cologne Broadcasting Center GmbH arvato eCommerce Beteiligungsgesellschaft mbH arvato eCommerce Verwaltungsgesellschaft mbH Gütersloh Gütersloh Der Audio Verlag GmbH DeutschlandCard GmbH arvato infoscore GmbH Baden-Baden Digital Media Hub GmbH arvato Logistics, Corporate Real Estate & Transport GmbH arvato media GmbH Arvato Payment Solutions GmbH Arvato SCM Kamen GmbH arvato services Dresden GmbH arvato services Gera GmbH arvato services Leipzig GmbH Arvato Supply Chain Solutions SE Arvato Systems Digital GmbH arvato systems GmbH arvato Systems S4M GmbH AVE Gesellschaft für Hörfunkbeteiligungen mbH AZ Direct Beteiligungs GmbH AZ Direct GmbH BAG Business Information Beteiligungs GmbH BAI GmbH BDMI GmbH BePeople GmbH Bertelsmann Accounting Services GmbH Bertelsmann Accounting Services Schwerin GmbH Bertelsmann Aviation GmbH Bertelsmann Capital Holding GmbH Bertelsmann China Holding GmbH Bertelsmann Data Services GmbH Bertelsmann Investments Digital Health GmbH Bertelsmann Transfer GmbH Bertelsmann Treuhand- und Anlagegesellschaft mit beschränkter Haftung BFS finance GmbH BFS finance Münster GmbH Gütersloh Direct Analytics GmbH direct services Gütersloh GmbH Gütersloh Dorling Kindersley Verlag GmbH Verl DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH Gütersloh Eat the World GmbH Dresden Erste TD Gütersloh GmbH Gera Leipzig Erste WV Gütersloh GmbH European SCM Services GmbH Gütersloh frechverlag GmbH Leipzig GGP Media GmbH Gütersloh G+J Digital Ventures GmbH Köln Berlin Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Schwerin Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh G+J Electronic Media Sales GmbH G+J LIVING Digital GmbH G+J Medien GmbH G+J Vermietungsgesellschaft Sächsischer Verlag mbH G+J Zweite Grundstücksbeteiligungsgesellschaft München mbH Global Assekuranz Vermittlungsgesellschaft mit beschränkter Haftung Grundstücksgesellschaft Vorsetzen 2 mbH Gruner + Jahr Communication GmbH Gruner + Jahr Deutschland GmbH Henri-Nannen-Schule Gruner+Jahr/ DIE ZEIT GmbH Honey GmbH infoscore Business Support GmbH infoscore Finance GmbH infoscore Portfolio Management International GmbH Verl inmediaONE] GmbH Münster justDice GmbH Köln Berlin Bonn Hamburg Berlin München Köln Gütersloh Gütersloh München Hamburg Berlin Gütersloh Gütersloh Gütersloh Stuttgart Pößneck Berlin Hamburg Hamburg Hamburg Dresden München Gütersloh Hamburg Hamburg Hamburg Hamburg Hamburg Baden-Baden Baden-Baden Gütersloh Gütersloh Hamburg Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 137

Weiterhin wurden für das zum 31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr die Befreiungsvorschriften des § 264b HGB für folgende Gesellschaften in Anspruch genommen: Name der Gesellschaft Sitz Name der Gesellschaft 11 Freunde Verlag GmbH & Co KG Berlin Deutsche Medien-Manufaktur GmbH & Co. KG AVE II Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG Köln infoscore Portfolio Management GmbH & Co. KG infoscore Portfolio Management II GmbH & Co. KG Baden-Baden Sitz Münster Verl AZ fundraising services GmbH & Co. KG Gütersloh Prinovis GmbH & Co. KG DDV Mediengruppe GmbH & Co. KG Dresden Sellwell GmbH & Co. KG Gütersloh Hamburg Das konsolidierte Tochterunternehmen Arvato SCM Ireland Limited in Dublin, Irland, macht von der Freistellung von der Publikationspflicht seines Jahresabschlusses, geregelt in Section 357 des Republic of Ireland Companies Act 2014, Gebrauch. 31 Zusätzliche Angaben nach § 315e HGB Die Vergütung des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA für das Geschäftsjahr 2021 beträgt 2 Mio. € zuzüglich der gesetzlichen Umsatzsteuer. Die Mitglieder des Vorstands erhielten in der Berichtsperiode Bezüge in Höhe von insgesamt 26 Mio. €, davon von der Bertelsmann Management SE 19 Mio. €. Ehemalige Mitglieder des Vorstands der Bertelsmann Management SE und der Bertelsmann AG und ihre Hinterbliebenen erhielten Bezüge in Höhe von 4 Mio. €, davon von der Bertelsmann SE & Co. KGaA 4 Mio. €. Die Rückstellung für Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands der Bertelsmann AG und der Bertelsmann Management SE beträgt bei der Bertelsmann SE & Co. KGaA und der Bertelsmann Management SE insgesamt 83 Mio. €. Die Mitglieder der Aufsichtsräte und des Vorstands sind auf den Seiten 160 ff. angegeben. Im Geschäftsjahr sind folgende Honorare für die Tätigkeit des Konzernabschlussprüfer, die KPMG AG Wirtschaftsprüfungs- gesellschaft, angefallen: in Mio. € Abschlussprüfungsleistungen Andere Bestätigungsleistungen Steuerberatungsleistungen Sonstige Leistungen Summe 31.12.2021 4,6 1,6 0,2 1,0 7,4 Die Abschlussprüfungsleistungen beinhalten die Honorare für die Konzernabschlussprüfung, die prüferische Durch- sicht des Konzernzwischenabschlusses sowie die Prüfung der Einzel abschlüsse der Bertelsmann SE & Co. KGaA und ihrer Tochter unternehmen. Andere Bestätigungsleistungen umfassen durchgeführte Leistungen im Rahmen der Erteilung eines Com- fort Letter, gesetzlich oder vertraglich vorgesehene Prüfungen, wie Prüfungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), freiwillig beauftragte Bestätigungsleistungen im Zusammen- hang mit Informationstechnologie, Compliance Management und internen Kontrollsystemen sowie andere vertraglich verein- barte Bestätigungsleistungen. Die Steuerberatungsleistungen betrafen Unterstützungsleistungen im Rahmen von Meldepflich- ten sowie Beratung zu Einzelsachverhalten. Die sonstigen Leis- tungen betrafen qualitätssichernde Unterstützungsleistungen sowie Analysedienstleistungen. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 139

Die persönlich haftende Gesellschafterin Bertelsmann Management SE hat den Konzernabschluss am 16. März 2022 zur Weitergabe an den Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA freigegeben. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Konzernabschluss zu prüfen und zu erklären, ob er den Konzernabschluss billigt. Gütersloh, den 16. März 2022 Bertelsmann SE & Co. KGaA, vertreten durch: Bertelsmann Management SE, die persönlich haftende Gesellschafterin Der Vorstand Thomas Rabe Markus Dohle Rolf Hellermann Immanuel Hermreck Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 141

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers An die Bertelsmann SE & Co. KGaA, Gütersloh Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts Prüfungsurteile Wir haben den Konzernabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA, Gütersloh, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern), – bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2021, der Konzern-Gewinn- und Verlust- rechnung, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung der Konzern kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 sowie dem Konzern- anhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns (im Folgenden „zusammengefasster Lage- bericht“) der Bertelsmann SE & Co. KGaA, einschließlich der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung nach §§ 315b Abs 1, 315c HGB für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 geprüft. und Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse • entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzu- wenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsäch- lichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2021 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 und • vermittelt der beigefügte zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser zusammen- gefasste Lagebericht in Einklang mit dem Konzern- abschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Grundlage für die Prüfungsurteile Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden „EU-APrVO“) unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschrif- ten und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts“ unseres Bestäti- gungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Über- einstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Über- einstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungs- nachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen. Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachver- halte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeut- samsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. Die Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungs- mäßigkeit des Konzernabschlusses und des zusammen- gefassten Lageberichts geführt hat. Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsgrund- lagen verweisen wir auf die im Konzernanhang aufgeführten allgemeinen Grundsätze. Darüber hinaus verweisen wir zu den verwendeten Annahmen auf Kapitel 9 des Konzernanhangs. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 143

Bewertung der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund-Investments Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsgrund- lagen sowie den verwendeten Annahmen verweisen wir auf den Konzernanhang Kapitel 2 und Kapitel 25. Angaben zur Höhe der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund- in-Fund-Investments finden sich im Konzernanhang unter Kapitel 12. Angaben zur Höhe der erfolgswirksam erfassten Zeitwertänderungen finden sich unter Kapitel 2. Das Risiko für den Abschluss Die Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in- Fund-Investments betragen zum 31. Dezember 2021 in Summe 1.216 Mio. € und sind mit 9,0 % des Konzern- eigenkapitals für die Vermögenslage bedeutend. Die Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in- Fund-Investments werden bezüglich der Bewertung der Kategorie der erfolgswirksamen Bewertung zum beizulegen- den Zeitwert in Übereinstimmung mit IFRS 9 zugeordnet. Enthalten sind hier auch Beteiligungen an assoziierten Unter- nehmen, die unter Anwendung des IAS 28.18 erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden. Der überwie- gende Anteil der zum 31. Dezember 2021 ermittelten beizu- legenden Zeitwerte der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund-Investments basiert auf nicht-beobacht- baren Bewertungsfaktoren (Level 3). Da in diesem Fall keine beobachtbaren Marktdaten vorliegen, erfolgt die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte überwiegend auf Basis unter- schiedlicher komplexer Bewertungsmodelle. Sofern keine beobachtbaren Marktdaten vorliegen, erfolgt die Bewertung für erworbene Minderheitsbeteiligungen in Start-ups im Unternehmensbereich Bertelsmann Investments bei den nicht börsennotierten Beteiligungen grundsätzlich auf Basis beobachtbarer erzielbarer Preise der zuletzt durchgeführ- ten qualifizierten Finanzierungsrunden, die Mindestanforde- rungen in Bezug auf Volumen und Teilnehmerkreis erfüllen, unter Berücksichtigung des Lebens- und Entwicklungszyklus des Unternehmens. Bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte von börsennotierten Finanzinstrumenten mit ver- traglichen Handelsbeschränkungen (Lock-ups) wird unter Berücksichtigung von weiteren Anpassungen auf Markt- preise zurückgegriffen. Darüber hinaus liegen der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte von Fund-in-Fund-Investments Bewertungen des externen Fonds-Managements gemäß regelmäßigen Berichterstattungen unter Berücksichtigung eines Fungibilitätsabschlags zugrunde. Die Ermittlung der Bewertung der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund-Investments ist komplex und beruht bei nicht börsennotierten Investments auf einer Reihe ermessensbehafteter Annahmen. Hierzu zählen unter anderem die bezüglich der Inputfaktoren des Modells erforderlichen investmentspezifischen Annahmen über Ausfallrisiken sowie Lebens-/Entwicklungszyklus der Start-up-Beteiligungen und Fungibilitätsabschläge. Es besteht das Risiko für den Konzernabschluss, dass die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte zum Abschluss- stichtag nicht in angemessener Weise erfolgt ist und daraus resultierende Wertänderungen in nicht sachgerechter Höhe erfasst wurden. Unsere Vorgehensweise in der Prüfung Wir haben die Angemessenheit, Einrichtung und Wirksamkeit von Kontrollen beurteilt, die die Gesellschaft zur Sicherstellung der vollständigen und richtigen Ermittlung der Daten für die Inputfaktoren zur Bewertung der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund-Investments eingerichtet hat. Unter Einbezug unserer Bewertungsspezialisten haben wir unter anderem die Angemessenheit der wesentlichen Annah- men sowie der Bewertungsmodelle der Gesellschaft beurteilt. Sofern die Bewertung durch ein externes Fonds-Management erfolgt ist, haben wir die vom externen Management vor- genommenen Bewertungen sowie die diesbezüglich durch die Gesellschaft vorgenommene Beurteilung gewürdigt. Zur Sicherstellung der rechnerischen Richtigkeit des verwen- deten Bewertungsmodells haben wir die Berechnungen der Gesellschaft auf Basis risikoorientiert ausgewählter Elemente nachvollzogen sowie mit vertraglichen Informationen und öffentlich verfügbaren Daten abgeglichen. Unsere Schlussfolgerungen Die der Ermittlung der Minderheitsbeteiligungen in Start- ups sowie Fund-in-Fund-Investments zugrunde liegenden Bewertungsmodelle sind sachgerecht und stehen im Einklang mit den anzuwendenden Bewertungsgrundsätzen. Die der Bewertung zugrunde liegenden Annahmen und Daten der Gesellschaft sind angemessen. Werthaltigkeit der Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungs- grundlagen verweisen wir auf den Konzernanhang in den Abschnitten „Allgemeine Grundsätze“ sowie „Konsoli- dierungsgrundsätze“. Die Angaben der Gesellschaft zu den Anteilen an assoziierten Unternehmen sind in Kapitel 11 des Konzernanhangs enthalten. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 145

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Ver- antwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen • wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Angaben im zusammengefassten Lagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kennt- nissen aufweisen oder • anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen. Verantwortung des Vorstands und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht Der Vorstand ist verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzu- wenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die internen Kontrollen, die er als notwendig bestimmt hat, um die Auf- stellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist. Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses ist der Vorstand dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren hat er die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fort- führung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu. Außerdem ist der Vorstand verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die er als notwendig erachtet hat, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Über- einstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetz- lichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammen- gefassten Lagebericht erbringen zu können. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts. Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewon- nenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetz- lichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn ver- nünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirt- schaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstel- lungen im Konzernabschluss und im zusammengefassten Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungs- nachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 147

Lageberichts enthaltenen nichtfinanziellen Erklärung nach § 315b Abs. 1 HGB. Dort wird beschrieben, dass die EU-Taxonomieverordnung und die hierzu erlassenen dele- gierten Rechtsakte Formulierungen und Begriffe enthalten, die noch erheblichen Auslegungsunsicherheiten unterliegen und für die noch nicht in jedem Fall Klarstellungen veröffent- licht wurden. Der Vorstand legt dar, wie er die erforderlichen Auslegungen der EU-Taxonomieverordnung und der hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte vorgenommen hat. Aufgrund des immanenten Risikos, dass unbestimmte Rechtsbegriffe unterschiedlich ausgelegt werden können, ist die Rechtskonformität der Auslegung mit Unsicherheiten behaftet. Unser Prüfungsurteil zum zusammengefassten Lagebericht ist diesbezüglich nicht modifiziert. Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergabe des Konzern- abschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinrei- chender Sicherheit durchgeführt, ob die in der bereitge stellten Datei „Bertelsmann_KA+LB+2021_ESEF-2021-03-14.zip“ (SHA256-Hashwert: a81f3eff3c6d84221de2cdb6a1a1009d da71bf58837db7e79e1cef5cd7b5c3b3), enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzern- abschlusses und des zusammengefassten Lageberichts (im Folgenden auch als „ESEF-Unterlagen“ bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat („ESEF-Format“) in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Konzernabschlusses und des zusammen- gefassten Lageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen. Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten bereitgestellten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzern- abschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden „Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts“ enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Konzernabschluss und zum beigefügten zusammengefassten Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab. Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten bereit- gestellten Datei enthaltenen Wiedergaben des Konzern- abschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410 (10.2021)) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist nachstehend weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitäts- sicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschafts- prüferpraxis (IDW QS 1) angewendet. Der Vorstand der Gesellschaft ist verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wieder- gaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB und für die Auszeichnung des Konzernabschlusses nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 2 HGB. Ferner ist der Vorstand der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die er als notwendig erachtet, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Prozesses der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses. Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – Verstöße gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. • gewinnen wir ein Verständnis von den für die Prüfung der ESEF-Unterlagen relevanten internen Kontrollen, um Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 149

Bericht zur Corporate Governance bei Bertelsmann Das Streben nach verantwortungsvoller Corporate Governance ist Teil des Selbstverständnisses und wichtiges Element der Unternehmenskultur von Bertelsmann. Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist ein kapitalmarktorientiertes, aber nicht börsennotiertes Unternehmen. Die Corporate Governance der Bertelsmann SE & Co. KGaA entspricht weitgehend den Empfehlungen und Anregungen des Deutschen Corporate Governance Kodex („Kodex“). Aufgrund der spezifischen Gesellschafterstruktur von Bertelsmann wird im Wesentlichen von solchen Empfehlungen und Anregungen des Kodex abgewichen, die hauptsächlich auf Publikums- gesellschaften mit einem größeren Aktionärskreis abzielen. Die Abgabe einer Erklärung gemäß § 161 Aktiengesetz, dass den Empfehlungen des Kodex gefolgt wird, ist für Bertelsmann nicht erforderlich. Organe des Unternehmens Bertelsmann hat die Rechtsform einer Kommanditgesell- schaft auf Aktien (KGaA). Die Organe der KGaA sind die Haupt versammlung, der Aufsichtsrat und die persönlich haftende Gesellschafterin. Die persönlich haftende Gesell- schafterin ist das Geschäftsführungs- und Vertretungsorgan der KGaA. Im Fall von Bertelsmann ist dies die Bertelsmann Management SE, eine Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea), deren Leitungsorgan der Vorstand ist. Beide Gesellschaften, die Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie die Bertelsmann Management SE, verfügen über einen eigenen Aufsichtsrat. Die Mitglieder des Vorstands der Bertelsmann Management SE werden vom Aufsichtsrat der Bertelsmann Management SE bestellt und überwacht (duale Führungs- struktur der SE). Der Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA überwacht die Geschäftsführung durch die Bertelsmann Management SE. Aufgaben und Verantwort- lichkeiten der einzelnen Organe sind jeweils klar festgelegt und streng voneinander getrennt. Die gleichzeitige Mitglied- schaft im Vorstand der Bertelsmann Management SE und im Aufsichtsrat der Bertelsmann Management SE bzw. der Bertelsmann SE & Co. KGaA ist ausgeschlossen. Die Organe von Bertelsmann sehen sich in der Verpflichtung, durch eine verantwortungsbewusste und langfristig ausgerichtete Unternehmensführung die Kontinuität und Eigenständigkeit des Unternehmens zu sichern und für eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes zu sorgen. Geschlossener Aktionärskreis Die Kapitalanteile der Bertelsmann SE & Co. KGaA werden zu 80,9 Prozent von Stiftungen (Bertelsmann Stiftung, Reinhard Mohn Stiftung, BVG-Stiftung) und zu 19,1 Prozent von der Familie Mohn mittelbar gehalten. Alle Stimmrechte in den Hauptversammlungen der Bertelsmann SE & Co. KGaA und der Bertelsmann Management SE werden von der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG) kontrolliert. Aufgaben der BVG sind die Wahrung der Interessen der an Bertelsmann beteiligten Stiftungen und der Familie Mohn als mittelbare Aktionäre der Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie die Sicherung der Kontinuität der Unternehmensführung sowie der Unternehmenskultur von Bertelsmann. Geführt wird die BVG von einem Lenkungsausschuss, dem drei Vertreter der Familie Mohn sowie drei familienunabhängige Mitglieder angehören. Unternehmensführung Transparente Strukturen und klare Entscheidungswege kennzeichnen die Unternehmensführung von Bertelsmann. Die persönlich haftende Gesellschafterin, die Bertelsmann Management SE, vertreten durch ihren Vorstand, leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung. Die Leitungsaufgabe umfasst die Festlegung der Unternehmensziele, die strate- gische Ausrichtung des Konzerns, die Konzernsteuerung, die Führungskräfteentwicklung sowie die Unternehmens- planung und die Konzernfinanzierung. Der Vorstand informiert die jeweiligen Aufsichtsratsgremien regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle relevanten Fragen der Geschäftsentwicklung und Strategieumsetzung, der Planung, der Finanz- und Ertragslage sowie über Risikolage und Risikomanagement. Er sorgt für die Einhaltung der gesetz- lichen Bestimmungen und unternehmensinternen Richtlinien im Konzern (Compliance). Die Mitglieder des Vorstands tragen gemeinsam die Verantwortung für die gesamte Geschäftsführung. Angelegenheiten von grundsätzlicher oder wesentlicher Bedeutung und Angelegenheiten, die die Verantwortungsbereiche mehrerer Vorstandsmitglieder betreffen, werden im Gesamtvorstand behandelt. Unbe- schadet dieser Gesamtverantwortung führen die einzelnen Mitglieder des Vorstands ihre Ressorts im Rahmen der vom Gesamtvorstand beschlossenen Vorgaben. Der Vorstands- vorsitzende koordiniert die Zusammenarbeit im Vorstand sowie des Vorstands mit den Aufsichtsratsgremien und berät sich regelmäßig mit den Vorsitzenden der beiden Aufsichtsrats- gremien. Der Vorstand hat zusätzlich das Group Management Committee (GMC) eingerichtet, das den Vorstand in wichtigen Fragen der Konzernstrategie und -entwicklung sowie bei anderen konzernübergreifenden Themen berät. Dieses Gremium hat zum Ende des Geschäftsjahres 2021 18 Mitglieder und setzt sich zusammen aus dem Vorstand sowie Führungskräften, die wesentliche Geschäfte, Länder, Regionen und ausgewählte konzernübergreifende Funktionen repräsentieren. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 151

das CCC die Verfolgung von Hinweisen auf Compliance- Verstöße und die ergriffenen Maßnahmen zur Vermeidung von Verstößen. Die „Integrity & Compliance“-Abteilung laufende Tagesarbeit zur Sicherstellung von ist für die Compliance zuständig, implementiert die vom Vorstand vorgegebenen Initiativen und steuert die Hinweisgeber systeme. Das Bertelsmann „Integrity & Compliance“-Programm orientiert sich an maßgeblichen Standards für Compliance-Management- Systeme und trägt als Regelkreislauf in vielfältiger Weise zur Risikobegrenzung bei. Zu seinen grundlegenden Elementen zählen insbesondere der Bertelsmann Code of Conduct, die Risikoanalyse, die Beratung zu Compliance-Themen sowie Kommunikations- und Schulungsmaßnahmen; ferner die Hinweisgebersysteme, die nicht nur Beschäftigten, sondern auch Dritten die Möglichkeit geben, geschützt auf Fehl verhalten im Unternehmen hinzuweisen, sowie die Fallbearbeitung. Hinzu kommen ergänzende Maßnahmen in speziellen Themenbereichen, wie z. B. Antikorruption, Kartellrecht, Außenwirtschaftsrecht oder Antidiskriminierung. Der Vorstand hat die Compliance-Struktur und -Organisation von Bertelsmann im Laufe der Zeit stetig verbessert und ausgebaut, so auch im Geschäftsjahr 2021. Auch 2021 wurden die Code-of-Conduct-Schulungen für Mitarbei- tende weiter durchgeführt. Zu Themen wie Antikorruption, Kartellrecht und Außenwirtschaftsrecht wurden zusätzliche Schulungen angeboten. Die Aktivitäten in den Bereichen Geschäftspartner-Compliance und Antidiskriminierung wurden 2021 intensiviert. Die Verzahnung der Compliance- Organisation mit dem Risikomanagementsystem wurde in den letzten Jahren verstärkt und der Supplier Code of Conduct erlassen. Eine Richtlinie zur Compliance- Organisation und zur Rolle der lokalen Compliance-Officer wird fortlaufend umgesetzt. Sämtlichen eingegangenen Hinweisen wurde nachgegangen und auf Compliance-Verstöße wurde angemessen reagiert. Der Vorstand Der Aufsichtsrat Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 153

Geschäftsordnung übertragenen Aufgaben mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Er hat die persönlich haftende Gesellschaf- terin, die Bertelsmann Management SE, die durch ihren Vorstand vertreten wird, bei der ihr obliegenden Leitung und Führung der Geschäfte des Unternehmens beraten und über- wacht. Im Rahmen seiner Beratungs- und Überwachungs- tätigkeit war der Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA in die für das Unternehmen bedeutsamen Entscheidungen und Geschäftsvorgänge unmittelbar und frühzeitig eingebunden und hat diese auf Basis der Berichte des Vorstands ausführlich erörtert und eingehend geprüft. Der Aufsichtsrat wurde von der persönlich haftenden Gesell- schafterin regelmäßig sowohl in schriftlicher als auch in mündlicher Form zeitnah und umfassend über alle für die Bertelsmann SE & Co. KGaA bedeutsamen Fragen der Strategie, der Planung, des Geschäftsverlaufs, der beabsich- tigten Geschäftspolitik und andere grundsätzliche Fragen der Geschäftsführung informiert. In den Sitzungen des Aufsichts- rats im Geschäftsjahr 2021 standen zahlreiche Sachthemen und Vorhaben zur Diskussion an. Aufsichtsratsplenum Gegenstand regelmäßiger Beratungen im Plenum des Auf- sichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA waren die Berichte des Vorstands zur aktuellen Geschäfts- und Finanzlage des Konzerns und der einzelnen Unternehmensbereiche sowie die Berichterstattung über die Konzernplanung und wesentliche Geschäftsvorfälle, insbesondere größere Investitions- bzw. Desinvestitionsvorhaben. Der Aufsichtsratsvorsitzende, der zugleich auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bertelsmann Management SE ist, berichtete im Aufsichtsratsplenum regel- mäßig und ausführlich über die Themen und den Verlauf der Erörterungen im Aufsichtsrat der Bertelsmann Management SE und in dessen Ausschüssen. Der Aufsichtsrat wurde vom Vorstand in seinen Sitzungen regelmäßig über den Stand der Umsetzung der Konzernstrategie auf dem Laufenden gehalten. Soweit in Gesetz, Satzung oder Geschäftsordnung vorge- sehen, fasste das Plenum die notwendigen Beschlüsse. Aufgrund der geltenden Einschränkungen durch die Corona- Pandemie fanden die Sitzungen des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse auch im Jahr 2021 als Videokonferenz bzw. als Präsenzsitzung mit der Möglichkeit der Teilnahme per Video statt. Im Geschäftsjahr 2021 kam der Aufsichtsrat zu vier turnusmäßigen Sitzungen und zu einer gemeinsam mit dem Vorstand durchgeführten Strategieklausur zusammen. In der ersten Sitzung des Aufsichtsrats am 21. Januar 2021 stand neben dem Bericht über die aktuelle Geschäfts- und Finanzlage die Erörterung des vom Vorstand aufgestellten Konzernbudgets für das Geschäftsjahr 2021 im Mittelpunkt. Anschließend wurde der Aufsichtsrat über den Stand der Strategieumsetzung einschließlich der laufenden Investitions- und Desinvestitionsmaßnahmen informiert. sowie den In der darauffolgenden Sitzung am 26. März 2021 berichtete der Vorstand insbesondere über die aktuelle Geschäftslage und den Stand der Strategieumsetzung. Schwerpunkt der Sitzung war die Befassung mit dem Jahres- und Konzern- abschluss 2020 sowie dem zusammengefassten Lagebericht. Auf Empfehlung des Prüfungs- und Finanzausschusses und nach Erörterung mit dem Abschlussprüfer KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, billigte der Aufsichtsrat den Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2020 zusammengefassten Lagebericht der Bertelsmann SE & Co. KGaA. Auch der Gewinnverwendungsvorschlag der persönlich haftenden Gesellschafterin wurde gebilligt. Darüber hinaus ist der Aufsichtsrat der Wahlempfehlung des Prüfungs- und Finanzausschusses für das Geschäftsjahr 2021 und den Prüfer des Halbjahresfinanz- berichts gefolgt und hat über seinen entsprechenden Vorschlag an die Hauptversammlung beschlossen. Ferner beschloss der Aufsichtsrat seinen Bericht an die Hauptver- sammlung und stimmte dem gemeinsam mit dem Vorstand verfassten Corporate-Governance-Bericht für das Geschäfts- jahr 2020 zu. Der Aufsichtsrat beschloss in dieser Sitzung auch, der Hauptversammlung die Wiederwahl der Aufsichts- ratsmitglieder Prof. Dr.-Ing. Werner Bauer, Gigi Levy-Weiss und Christoph Mohn vorzuschlagen. Weiteres Thema war die Befassung mit der Entwicklung der Werbetechnologie bei RTL Group und der Zukunft von Adressable TV. für den Abschlussprüfer In der Sitzung am 8. Juli 2021 wurde der Aufsichtsrat wiederum über die aktuelle Geschäftslage, die Entwicklung der Konzerngeschäfte und den Stand der Strategieumset- zung informiert. Auf Empfehlung des Nominierungsausschus- ses wurde Herr Dominik Asam zur Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagen, die Wahl fand im Rahmen einer außer- ordentlichen Hauptversammlung am 23. November 2021 statt. In der letzten Aufsichtsratssitzung des Geschäftsjahres am 4. November 2021 befasste sich der Aufsichtsrat wiederum mit der Geschäfts- und Finanzlage des Konzerns und wurde über den Stand aktueller Investitions- und Desinvestitions- vorhaben informiert. Außerdem erhielt der Aufsichtsrat vom Vorstand einen Ausblick auf das Gesamtgeschäftsjahr 2021. Thematischer Schwerpunkt war ein Bericht über den erfolg- reichen Turnaround des Buchverlags Dorling Kindersley (DK), des weltweit größten Anbieters illustrierter Sachbücher und Lexika. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 155

Dynamik auch in den Folgejahren einen zentralen Raum in der Ausschussarbeit einnehmen. Im Vorfeld des erfolgreichen Börsengangs von Majorel befasste sich der Prüfungs- und Finanzausschuss auch mit den Maßnahmen zur Kapitalmarkt- reife des Geschäfts in organisatorischer und struktureller Hinsicht. Einen Schwerpunkt der Arbeit des Prüfungs- und Finanzaus- schusses bildete die Prüfung des Jahresabschlusses sowie des Konzernabschlusses (siehe unten, Abschnitt „Jahres und Konzernabschlussprüfung“). Die Prüfungsschwerpunkte der Abschlussprüfung 2020 waren bereits während des Geschäftsjahres 2020 vom Prüfungs- und Finanzausschuss mit dem Abschlussprüfer erörtert und dann in einer Aus- schusssitzung Ende August 2020 festgelegt worden. Ebenso waren die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte des Bestätigungsvermerks mit dem Abschlussprüfer in der Aus- schusssitzung Ende Januar 2021 vorab erörtert worden. Die vorläufigen Ergebnisse der Jahres- und Konzernabschluss- prüfung des Geschäftsjahres 2020 wurden vom Vorsitzenden des Prüfungs- und Finanzausschusses in einem fortlaufenden Prozess und von allen Mitgliedern des Prüfungs- und Finanz- ausschusses in einer Videokonferenz am 10. März 2021 mit dem Abschlussprüfer erörtert. Die Bilanzsitzung des Prüfungs- und Finanzausschusses fand am 26. März 2021 statt. Im Beisein des Abschlussprüfers, der den Mitgliedern des Ausschusses für Fragen zur Verfügung stand, wurden die Abschlussunterlagen und die Prüfungsberichte intensiv diskutiert. Das Ergebnis der Prüfung durch den Abschluss- prüfer wurde bei der eigenen Prüfung des Jahresabschlusses und des Konzernabschlusses herangezogen. Geprüft wurden auch die nichtfinanzielle Berichterstattung des Vorstands im Rahmen der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung als gesonderter Teil des Lageberichts sowie die Erklärung des Vorstands am Schluss des freiwilligen Berichts des Vorstands für die Bertelsmann SE & Co. KGaA über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen. Der Prüfungs- und Finanzausschuss hat dem Plenum über die Prüfung des Jahresabschlusses bzw. Konzernabschlusses sowie der Prüfungsberichte sowie über die damit in Zusammenhang stehenden Prüfungen in der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats ausführlich berichtet und die entsprechenden Beschluss- empfehlungen ausgesprochen. Der Ausschuss überwachte die Qualität der Abschlussprüfung auf der Grundlage eines jährlichen Berichts des Abschluss- prüfers und anhand spezifisch entwickelter qualitativer und quantitativer Audit Quality Indicators. Weiteres Element war eine ausführliche Stellungnahme des für Finanzen zuständigen Vor- standsmitglieds. Der Prüfungs- und Finanzausschuss befasste sich auch eingehend mit der Unabhängigkeit des Abschluss- prüfers und den vom Abschlussprüfer zusätzlich erbrachten Leistungen. Es gab dabei keine Anhaltspunkte für Befangen- heitsgründe oder eine Gefährdung der Unabhängigkeit. Der Prüfungs- und Finanzausschuss der Bertelsmann SE & Co. KGaA kam im Berichtsjahr 2021 zu vier turnusmäßigen Sitzungen zusammen, wovon zwei Sitzungen als Präsenz- sitzung und zwei als Videokonferenz durchgeführt wurden. Darüber hinaus fand im Berichtsjahr eine außerordentliche Videokonferenz des Ausschusses statt. Der Vorsitzende des Prüfungs- und Finanzausschusses oder sein Vertreter informierten im Rahmen einer regelmäßigen Berichterstattung das Aufsichtsratsplenum kontinuierlich über die Arbeit des Ausschusses. Zu einzelnen Tagesordnungspunkten waren die jeweiligen Leiter:innen von Fachabteilungen vertreten. Zusätzlich führte der Vorsitzende des Prüfungsausschusses auch Einzelgespräche mit dem verantwortlichen Abschluss- prüfer durch. Jahres- und Konzernabschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2021 Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Sitz in Berlin ist seit dem Geschäftsjahr 2020 Abschlussprüfer für die Bertelsmann SE & Co. KGaA und den Konzern. Als für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer unterzeichnen Dr. Knut Tonne und Frank Thiele. KPMG hat den vom Vorstand der Bertelsmann Management SE aufgestellten Jahresabschluss und den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Konzernlagebericht der Bertelsmann SE & Co. KGaA, der mit dem Lagebericht der Gesellschaft zusammengefasst ist, einschließlich der zusam- mengefassten nichtfinanziellen Erklärung als gesonderter Teil des zusammengefassten Lageberichts für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021 geprüft und jeweils mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Jahresabschluss ist nach den Regeln des HGB aufgestellt worden; der Konzernabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA wurde entsprechend den internationalen Rechnungs- legungsstandards IFRS, wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften auf- gestellt. Der Prüfungs- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats hatte entsprechend dem Beschluss der Hauptversammlung den Prüfungsauftrag an den Abschlussprüfer für die Jahres- abschlussprüfung und die Konzernabschlussprüfung ver- geben. Der Abschlussprüfer hat die Prüfung unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsgemäßer Abschlussprüfung vorgenommen. Aufgrund einer Erweiterung des Prüfungs- auftrags ist vom Abschlussprüfer auch das Risikofrüherken- nungssystem der Bertelsmann SE & Co. KGaA beurteilt und im Sinne des § 91 Absatz 2 AktG für geeignet befunden worden, um Entwicklungen, die den Fortbestand der Gesellschaft gefährden, frühzeitig zu erkennen. Die vorläufigen Ergebnisse der besonders wichtigen Prüfungssachverhalte wurden mit dem Abschlussprüfer in einer Videokonferenz Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 157

zurückgehen. Idealerweise haben die Biografien von Neu- mitgliedern Bezüge zu den Wachstumsregionen und -märkten von Bertelsmann (dazu siehe auch den Abschnitt „Vielfalt als gelebte Praxis“ im Bericht zur Corporate Governance auf Seite 152). Der Aufsichtsrat erkennt die Intention der Regierungs- kommission Deutscher Corporate Governance Kodex bei ihrer Forderung nach einer Festsetzung von Zielen für eine Alters- grenze und einer Regelgrenze für die Dauer der Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat an. Vor dem Hintergrund der besonderen Gesellschafterstruktur von Bertelsmann und der bereits in der Satzung der Gesellschaft enthaltenen Altersgrenzenregelung erscheint es dem Aufsichtsrat aber nicht angebracht, bei Bertelsmann weitere bzw. weitergehende Zielvorgaben zu Altersgrenze und Zugehörigkeitsdauer zu formulieren. Corona-Pandemie außerordentlich erfolgreich. Grundlage für diesen Erfolg waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die unternehmerische Führungsleistung des Vorstands und der Führungskräfte. Dafür spricht der Aufsichtsrat allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, allen Führungskräften sowie den Vorstandsmitgliedern seine besondere Anerken- nung und seinen großen Dank aus. Gütersloh, den 25. März 2022 Das Geschäftsjahr 2021 war für den Bertelsmann-Konzern trotz der anhaltenden Herausforderungen aufgrund der Christoph Mohn Aufsichtsratsvorsitzender Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 159

Dr. Brigitte Mohn Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Stiftung • Bertelsmann Management SE • Phineo gAG • Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V. • Clue by Biowink GmbH Liz Mohn Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft mbH (BVG) (bis 21. Juni 2021) Stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der Bertelsmann Stiftung (bis 21. Juni 2021) • Bertelsmann Management SE Hans Dieter Pötsch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Volkswagen AG Vorstandsvorsitzender / Finanzvorstand der Porsche Automobil Holding SE • AUDI AG, Ingolstadt • Autostadt GmbH, Wolfsburg • Bertelsmann Management SE • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG • TRATON SE, München (Vorsitz) • Wolfsburg AG • Porsche Austria Gesellschaft m.b.H., Salzburg (Vorsitz) • Porsche Holding Gesellschaft m.b.H., Salzburg (Vorsitz) • Porsche Retail GmbH, Salzburg (Vorsitz) Henrik Poulsen Ehemaliger Vorstandsvorsitzender Ørsted Senior Advisor of A.P. Møller Holding • Bertelsmann Management SE • Carlsberg A/S (Vorsitz seit 14. März 2022) • Faerch A/S (Vorsitz seit 22. März 2021) • ISS A/S (stv. Vorsitz) • Kinnevik A/B (stv. Vorsitz) (bis 29. April 2021) • Novo Holdings A/S (seit 18. März 2021) • Novo Nordisk A/S (seit 25. März 2021) • Ørsted A/S (seit 1. März 2021) Christiane Sussieck Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats Corporate der Bertelsmann SE & Co. KGaA Stellv. Vorsitzende des Konzernbetriebsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA Bodo Uebber Ehemaliges Mitglied des Vorstands der Daimler AG Finanzen & Controlling / Daimler Financial Services • Adidas AG • Bertelsmann Management SE • Evercore GmbH (Vorsitz) • Levere Holdings Corp. (seit 18. März 2021) • Mitgliedschaft in gesetzlich zu bildenden inländischen Aufsichtsräten • Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 161

Der Vorstand Thomas Rabe Vorsitzender • Adidas AG1) (Vorsitz) • Majorel Group Luxembourg S.A. (bis 17. September 2021) Markus Dohle Chief Executive Officer, Penguin Random House • Direct Group Grandes Obras S.L. • DK Publishing LLC • Editora Schwarcz S.A. • Frederick Warne & Co. LLC • Golden Treasures LLC • Penguin Random House Foundation, Inc. • Penguin Random House Grupo Editorial S.A.U. • Penguin Random House Grupo Editorial (USA) LLC • Penguin Random House LLC • Random House Children’s Entertainment LLC • Sasquatch Books LLC • Sputnik 84, LLC (bis 31. Januar 2021) Rolf Hellermann Finanzvorstand • Bertelsmann, Inc. (Vorsitz) (seit 1. Januar 2021) • Majorel Group Luxembourg S.A. (seit 17. September 2021) • Penguin Random House LLC (vom 9. Dezember 2021 bis 13. Dezember 2021) • RTL Group S.A. (seit 1. Januar 2021) Immanuel Hermreck Personalvorstand • RTL Group S.A. • Mitgliedschaft in gesetzlich zu bildenden inländischen Aufsichtsräten • Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen 1) Konzernfremde Mandate. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 163

IFRS Sondereinflüsse Ertrags- oder Aufwandsposten, die aufgrund der Art, der Höhe oder der Seltenheit ihres Eintritts einen besonderen Charakter besitzen und deren Angabe relevant für die Beurteilung der Ertragskraft des Unternehmens bzw. seiner Segmente in der Periode ist. Hierunter fallen etwa Restrukturierungsmaßnahmen, Impairments und Gewinne/Verluste aus Beteiligungsverkäufen. Veräußerungseffekte aus strategischen Immobilientransaktionen zählen nicht zu den Sondereinflüssen. Syndizierte Kreditlinie Kreditlinie unter der Beteiligung einer Gruppe von Banken. Abkürzung für International Financial Reporting Standards. Rechnungslegungsnormen, die eine international vergleich- bare Bilanzierung und Publizität gewährleisten sollen. Leverage Factor Der Leverage Factor ergibt sich aus dem Verhältnis der wirtschaftlichen Schulden zum Operating EBITDA. Um eine Abbildung der tatsächlichen Finanzkraft von Bertelsmann über eine wirtschaftliche Betrachtungsebene zu ermöglichen, werden die im Konzernabschluss ausgewiesenen Zahlen modifiziert. Operating EBITDA Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibun- gen, Wertminderungen und Wert auf holungen sowie vor Sondereinflüssen. Rating Ausdruck einer Bonitätseinschätzung bezüglich eines Schuld- ners oder eines Finanzinstruments durch eine auf Bonitäts- analysen spezialisierte Agentur. SE & Co. KGaA Eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) mit einer Europäischen Aktiengesellschaft (Societas Europaea = SE) als persönlich haftender Gesellschafterin (Komplementärin). Der persönlich haftenden Gesellschafterin obliegt die Geschäfts- führung und Vertretung der KGaA. Bertelsmann Geschäftsbericht 2021 165